Neulich unterließ ich bei Meldung des Digitalisats des Tübinger Mh 369
http://archiv.twoday.net/stories/142782578/
einen Hinweis auf die ganz kurzen Auszüge zu einer deutschsprachigen Handschrift, die Magister Johannes Wieland, Kaplan zu Stuttgart, 1492 dem Kirchheimer Dominikanerinnenkloster schenkte. Rolf Götz schrieb mir, dass weder in der Chronik der Magdalena Kremer noch in der Dissertation von Ulrich Ecker zu den Urkunden des Klosters die Person erwähnt wird. Als ich jetzt in Löfflers Buch zu den Zwiefalter Handschriften blätterte, erinnerte ich mich an den Namen. Oliver Auge hat in seiner Prosopographie der Kleriker des Stuttgarter Stifts Belege zu Wieland zusammengetragen (Stiftsbiographien, 2002, S. 499f. Nr. 288), die ich aber jetzt vermehren kann.
Im Wintersemester 1457 wurde er in Wien immatrikuliert mit der Herkunftsbezeichnung Stuttgart (Matrikel Bd. 2, 1457 II R 75, zitiert nach Auge). Er dürfte um 1440/45 geboren worden sein.
Es liegt nahe, einen verwandtschaftlichen Zusammenhang mit dem in Wien wirkenden Astronomen Johann Wielant von Stuttgart (1438/39 bis 1452 in Wien belegt) zu vermuten, siehe Uiblein 1999, S,. 412
http://books.google.de/books?id=qc4d4P42eFoC
Der jüngere Johann Wieland bezog 1463 die Freiburger Universität als Wiener Bakkalar (Matrikel Bd. 1, S. 22.39, zitiert nach Auge)
Der Meister Johann Wieland, der gemeinsam mit dem Sindelfinger Propst Johann Tegen vermutlich 1469 mit dem Statthalter des Grafen von Horn in den Niederlanden wegen der Mitgift der Tochter Philippe Ulrichs V. von Württemberg verhandelte, ist wohl unser Johann Wieland. Die Instruktion ist online einsehbar:
http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-25211 (nicht bei Auge)
1477 ist er als Kaplan des Stuttgarter Heilig-Kreuz-Stifts Zeuge. Es ist die einzige Erwähnung im Stuttgarter Urkundenbuch:
http://archive.org/stream/UrkundenbuchDerStadtStuttgart#page/n351/mode/2up
Zu 1490 weist ihn Auge als Mitglied zweier Stuttgarter Bruderschaften nach, der Salve Regina Bruderschaft und der Priesterbruderschaft. Ein Beleg nennt einen Stiftsvikar Johann Wieland ohne den Magistertitel, doch ist wohl nicht an einen anderen Kleriker des gleichen Namens zu denken.
Das Crusius-Exzerpt zu 1492 ist sicher Auszug aus einem umfangreicheren Text:
http://idb.ub.uni-tuebingen.de/diglit/Mh369/0030
Handschriftenbeschreibung:
http://www.manuscripta-mediaevalia.de/hs/katalogseiten/HSK0542_a269_jpg.htm
Es steht ziemlich vollständig auch in den Annales Suevici (wonach es Auge kannte):
http://idb.ub.uni-tuebingen.de/diglit/LI25_fol-2/0146 = Crusius (übersetzt von Moser Bd. 2, S. 140)
Undatiert ist eine Bücherschenkung an das Stuttgarter Dominikanerkloster, von der nur ein alter Zwiefalter Katalog Zeugnis ablegt. "Rev. Magister Joh. Wielant" schenkte Sermones varii aus dem 15. Jahrhundert. Die Handschrift kam später nach Zwiefalten und ist verschollen
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/pageview/1067432
Neidiger, Das Dominikanerkloster Stuttgart ... 1993, S. 32 Anm. 162 erwähnte diese Schenkung, was Auge übersah.
Ebenso blieb Auge unbekannt, dass Johannes Reuchlin 1495 auf Bitten des Stuttgarter Kaplans Johann Wieland für die Stuttgarter Stiftsherren einen Kommentar zur Mariensequenz "Ave virginalis forma" verfasste, überliefert als Autograph in ÖNB Wien Cod. 3116. Siehe den Artikel zu Johannes Reuchlin im Humanismus-Verfasserlexikon:
http://books.google.com/books?id=EKQx4ixSqwcC&pg=PT147
Der Name erscheint im alten Tabulae-Katalog zum Wiener Codex.
http://books.google.de/books?id=yS5AAQAAIAAJ&pg=PA200
nicht aber in Stefan Rheins Reuchliniana II (Johannes Reuchlin, 1994, S. 297). Die angekündigte Edition im FDA ist noch nicht zustandegekommen. Der Name erscheint aber in Rheins italienischer Publikation von 1990:
http://goo.gl/8hR2P
Zur Wiener Handschrift:
http://manuscripta.at/?ID=6666
Kurz erwähnt im Freiburger Überlieferungskatalog der Bebel-Werke
http://web.archive.org/web/20031026113100/http://www.sfb541.uni-freiburg.de/B5/Bebel/Werke_Heinrich_Bebels.pdf
Damit stellen diese Notizen zu Magister Johann Wieland aus Stuttgart auch einen kleinen Beitrag zur Reuchlin-Forschung dar.
Nachtrag: Zum Kloster Kirchheim siehe auch
http://archiv.twoday.net/stories/404097950/
#forschung
http://archiv.twoday.net/stories/142782578/
einen Hinweis auf die ganz kurzen Auszüge zu einer deutschsprachigen Handschrift, die Magister Johannes Wieland, Kaplan zu Stuttgart, 1492 dem Kirchheimer Dominikanerinnenkloster schenkte. Rolf Götz schrieb mir, dass weder in der Chronik der Magdalena Kremer noch in der Dissertation von Ulrich Ecker zu den Urkunden des Klosters die Person erwähnt wird. Als ich jetzt in Löfflers Buch zu den Zwiefalter Handschriften blätterte, erinnerte ich mich an den Namen. Oliver Auge hat in seiner Prosopographie der Kleriker des Stuttgarter Stifts Belege zu Wieland zusammengetragen (Stiftsbiographien, 2002, S. 499f. Nr. 288), die ich aber jetzt vermehren kann.
Im Wintersemester 1457 wurde er in Wien immatrikuliert mit der Herkunftsbezeichnung Stuttgart (Matrikel Bd. 2, 1457 II R 75, zitiert nach Auge). Er dürfte um 1440/45 geboren worden sein.
Es liegt nahe, einen verwandtschaftlichen Zusammenhang mit dem in Wien wirkenden Astronomen Johann Wielant von Stuttgart (1438/39 bis 1452 in Wien belegt) zu vermuten, siehe Uiblein 1999, S,. 412
http://books.google.de/books?id=qc4d4P42eFoC
Der jüngere Johann Wieland bezog 1463 die Freiburger Universität als Wiener Bakkalar (Matrikel Bd. 1, S. 22.39, zitiert nach Auge)
Der Meister Johann Wieland, der gemeinsam mit dem Sindelfinger Propst Johann Tegen vermutlich 1469 mit dem Statthalter des Grafen von Horn in den Niederlanden wegen der Mitgift der Tochter Philippe Ulrichs V. von Württemberg verhandelte, ist wohl unser Johann Wieland. Die Instruktion ist online einsehbar:
http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-25211 (nicht bei Auge)
1477 ist er als Kaplan des Stuttgarter Heilig-Kreuz-Stifts Zeuge. Es ist die einzige Erwähnung im Stuttgarter Urkundenbuch:
http://archive.org/stream/UrkundenbuchDerStadtStuttgart#page/n351/mode/2up
Zu 1490 weist ihn Auge als Mitglied zweier Stuttgarter Bruderschaften nach, der Salve Regina Bruderschaft und der Priesterbruderschaft. Ein Beleg nennt einen Stiftsvikar Johann Wieland ohne den Magistertitel, doch ist wohl nicht an einen anderen Kleriker des gleichen Namens zu denken.
Das Crusius-Exzerpt zu 1492 ist sicher Auszug aus einem umfangreicheren Text:
http://idb.ub.uni-tuebingen.de/diglit/Mh369/0030
Handschriftenbeschreibung:
http://www.manuscripta-mediaevalia.de/hs/katalogseiten/HSK0542_a269_jpg.htm
Es steht ziemlich vollständig auch in den Annales Suevici (wonach es Auge kannte):
http://idb.ub.uni-tuebingen.de/diglit/LI25_fol-2/0146 = Crusius (übersetzt von Moser Bd. 2, S. 140)
Undatiert ist eine Bücherschenkung an das Stuttgarter Dominikanerkloster, von der nur ein alter Zwiefalter Katalog Zeugnis ablegt. "Rev. Magister Joh. Wielant" schenkte Sermones varii aus dem 15. Jahrhundert. Die Handschrift kam später nach Zwiefalten und ist verschollen
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/pageview/1067432
Neidiger, Das Dominikanerkloster Stuttgart ... 1993, S. 32 Anm. 162 erwähnte diese Schenkung, was Auge übersah.
Ebenso blieb Auge unbekannt, dass Johannes Reuchlin 1495 auf Bitten des Stuttgarter Kaplans Johann Wieland für die Stuttgarter Stiftsherren einen Kommentar zur Mariensequenz "Ave virginalis forma" verfasste, überliefert als Autograph in ÖNB Wien Cod. 3116. Siehe den Artikel zu Johannes Reuchlin im Humanismus-Verfasserlexikon:
http://books.google.com/books?id=EKQx4ixSqwcC&pg=PT147
Der Name erscheint im alten Tabulae-Katalog zum Wiener Codex.
http://books.google.de/books?id=yS5AAQAAIAAJ&pg=PA200
nicht aber in Stefan Rheins Reuchliniana II (Johannes Reuchlin, 1994, S. 297). Die angekündigte Edition im FDA ist noch nicht zustandegekommen. Der Name erscheint aber in Rheins italienischer Publikation von 1990:
http://goo.gl/8hR2P
Zur Wiener Handschrift:
http://manuscripta.at/?ID=6666
Kurz erwähnt im Freiburger Überlieferungskatalog der Bebel-Werke
http://web.archive.org/web/20031026113100/http://www.sfb541.uni-freiburg.de/B5/Bebel/Werke_Heinrich_Bebels.pdf
Damit stellen diese Notizen zu Magister Johann Wieland aus Stuttgart auch einen kleinen Beitrag zur Reuchlin-Forschung dar.
Nachtrag: Zum Kloster Kirchheim siehe auch
http://archiv.twoday.net/stories/404097950/
#forschung
KlausGraf - am Montag, 10. Dezember 2012, 17:41 - Rubrik: Kodikologie