Volker Bannies: Freiberger Bücherschätze. Aufnahmen Volkmar Herre. Beucha/Markkleeberg: Sax Verlag 2012. 144 S. 29,50 Euro.
Im gleichen Jahr 2012, in dem die Stralsunder Stadtarchivarin die in ihrem Archiv bewahrte historische Gymnasialbibliothek der Hansestadt als "totes Kapital" einem bayerischen Antiquar zuschacherte (wir berichteten), erschien ein opulenter Bildband, der die Kostbarkeiten einer der bedeutendsten Schulbibliotheken Deutschlands rühmt.
Dr. Volker Bannies, Gymnasiallehrer und seit 25 Jahren Kustos der traditionsreichen Sammlung, stellt die Andreas-Möller-Bibliothek des Freiberger Geschwister-Scholl-Gymnasiums, "ein kleines Juwel der deutschen Bibliothekslandschaft" (S. 7), in Texten vor, während Volkmar Herre die Bebilderung übernahm.
Die Bibliothek der 1515 von Ulrich Rülein von Calw gegründeten Lateinschule übernahm 1565 in einem feierlichen Akt die Buchbestände der aufgehobenen Klöster der Freiberger Dominikaner und Franziskaner sowie des Kollegiatstifts. Im heutigen Bestand stammen 128 Bände aus der Franziskanerbibliothek, 59 aus dem Dominikanerkloster und 110 aus dem Kollegiatstift (S. 21). Der älteste Katalog von 1578 zählte bereits 736 Bände. 1630 wurde der Konrektor Andreas Möller (1598-1660), der bekannte Stadtchronist und seit 1986 Namengeber der Bibliothek, zum Bibliothekar ernannt. 1760 befanden sich knapp 3000 Bücher in der Sammlung (S. 23).
Nach Zählung (1994) des Handbuchs der historischen Buchbestände umfasst der Altbestand 6400 Titel, darunter 301 Handschriften und 535 Inkunabeln (S. 25). Glücklicherweise konnte der Vandalismus, mit dem das DDR-Regime historische Schulbibliotheken behandelte, der kostbaren Sammlung nichts anhaben.
Der für ein breites Publikum konzipierte, wenngleich mit Nachweisen versehene Text unterrichtet über den Namensgeber Andreas Möller, den Bergwerks-Boom Freibergs in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, die Bibliotheksgeschichte und stellt dann einzelne Zimelien mit einem kurzen Text und einer großformatigen Abbildung vor. Es sind vor allem die Bilder, die den Charakter dieser einzigen großen historischen Schulbibliothek Sachsens als Schatzkammer verdeutlichen.
Historische Schulbibliotheken bergen wertvolles Kulturgut. Das Potential der Vernetzung mittels Social Media hat die erfolgreiche Kampagne zugunsten der Stralsunder Gymnasialbibliothek, die von der Hansestadt Stralsund (mit schmerzlichen Einbußen) zurückgeholt wurde, schlagend demonstriert. Nun gilt es eine Lobby für die deutschen historischen Schulbibliotheken zu schaffen, denn die wenigsten dieser einzigartigen Sammlungen werden so ausgezeichnet betreut wie die Freiberger Andreas-Möller-Bibliothek. Das vorliegende Buch mag in der Region die beste Werbung für die Bibliothek sein, aber um weitere Kreise zu erreichen, muss man sich von der traditionellen Buchkultur lösen und solche Inhalte auch Open Access auf der Schul-Website bereitstellen.
Nachtrag: Siehe auch http://archiv.twoday.net/stories/5066333/
Im gleichen Jahr 2012, in dem die Stralsunder Stadtarchivarin die in ihrem Archiv bewahrte historische Gymnasialbibliothek der Hansestadt als "totes Kapital" einem bayerischen Antiquar zuschacherte (wir berichteten), erschien ein opulenter Bildband, der die Kostbarkeiten einer der bedeutendsten Schulbibliotheken Deutschlands rühmt.
Dr. Volker Bannies, Gymnasiallehrer und seit 25 Jahren Kustos der traditionsreichen Sammlung, stellt die Andreas-Möller-Bibliothek des Freiberger Geschwister-Scholl-Gymnasiums, "ein kleines Juwel der deutschen Bibliothekslandschaft" (S. 7), in Texten vor, während Volkmar Herre die Bebilderung übernahm.
Die Bibliothek der 1515 von Ulrich Rülein von Calw gegründeten Lateinschule übernahm 1565 in einem feierlichen Akt die Buchbestände der aufgehobenen Klöster der Freiberger Dominikaner und Franziskaner sowie des Kollegiatstifts. Im heutigen Bestand stammen 128 Bände aus der Franziskanerbibliothek, 59 aus dem Dominikanerkloster und 110 aus dem Kollegiatstift (S. 21). Der älteste Katalog von 1578 zählte bereits 736 Bände. 1630 wurde der Konrektor Andreas Möller (1598-1660), der bekannte Stadtchronist und seit 1986 Namengeber der Bibliothek, zum Bibliothekar ernannt. 1760 befanden sich knapp 3000 Bücher in der Sammlung (S. 23).
Nach Zählung (1994) des Handbuchs der historischen Buchbestände umfasst der Altbestand 6400 Titel, darunter 301 Handschriften und 535 Inkunabeln (S. 25). Glücklicherweise konnte der Vandalismus, mit dem das DDR-Regime historische Schulbibliotheken behandelte, der kostbaren Sammlung nichts anhaben.
Der für ein breites Publikum konzipierte, wenngleich mit Nachweisen versehene Text unterrichtet über den Namensgeber Andreas Möller, den Bergwerks-Boom Freibergs in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, die Bibliotheksgeschichte und stellt dann einzelne Zimelien mit einem kurzen Text und einer großformatigen Abbildung vor. Es sind vor allem die Bilder, die den Charakter dieser einzigen großen historischen Schulbibliothek Sachsens als Schatzkammer verdeutlichen.
Historische Schulbibliotheken bergen wertvolles Kulturgut. Das Potential der Vernetzung mittels Social Media hat die erfolgreiche Kampagne zugunsten der Stralsunder Gymnasialbibliothek, die von der Hansestadt Stralsund (mit schmerzlichen Einbußen) zurückgeholt wurde, schlagend demonstriert. Nun gilt es eine Lobby für die deutschen historischen Schulbibliotheken zu schaffen, denn die wenigsten dieser einzigartigen Sammlungen werden so ausgezeichnet betreut wie die Freiberger Andreas-Möller-Bibliothek. Das vorliegende Buch mag in der Region die beste Werbung für die Bibliothek sein, aber um weitere Kreise zu erreichen, muss man sich von der traditionellen Buchkultur lösen und solche Inhalte auch Open Access auf der Schul-Website bereitstellen.
Nachtrag: Siehe auch http://archiv.twoday.net/stories/5066333/