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Die Entdeckung unbekannter Bilder ruft immer wieder Sensationen hervor. Fotografien sind in einzigartiger Weise geeignet, im wahrsten Wortsinn „Einblicke“ in die Geschichte zu erlauben:
Wie soll man sich die Essensausgabe im Ersten Weltkrieg vorstellen? Gibt es noch Abbildungen von wichtigen Adelsportraits, die im Zweiten Weltkrieg verbrannt sind? Was stand eigentlich an der Stelle, an der heute das berühmte, romantische Schloss Lichtenstein in den Himmel ragt ?
Die Antwort auf solche Fragen können – meist unbekannte – Fotos geben. Daher hat das Landesarchiv Baden-Württemberg ein Inventar erarbeitet, das den Weg zu seinen rund 150 Fotobeständen eröffnet, die ausschließlich oder in wesentlichen Teilen Fotografien enthalten – insgesamt etwa 750.000 Fotos aus allen Archivabteilungen des Landesarchivs verteilt.
Das Fotoinventar wurde der Fachöffentlichkeit am 23. Juni 2006 auf dem 66. Südwestdeutschen Archivtag in Karlsruhe vorgestellt und ist ab sofort von jedem Interessierten im Internet abzurufen:
http://www.landesarchiv-bw.de/fotoinventar

Bei jedem Fotobestand ist seine Entstehung beschrieben und worin seine historische Bedeutung liegt. Es finden sich zusammenfassende Hinweise auf bevorzugte Motive und die Geschichte wie der Bestand ins Archiv gelangten. Zu jedem Bestand können – gleichsam als Appetithappen – einige digitalisierte Bilder angesehen werden, damit sich der Internetbenutzer einen ersten Eindruck über die Art der Darstellungen und die Qualität der Aufnahmen machen kann. Details der Motive lassen sich hochaufgelöst betrachten:
· Soldaten mit Henkelmännern beim Essenfassen (Erster Weltkrieg);
Staatsarchiv Sigmaringen Sammlung Kugler N 1/68 Nr. 1643, 1 Bild
· Adam von Berstett und seine Frau Anna Marx von Eckwersheim, um 1560, Original verschollen; Generallandesarchiv Karlsruhe J-Ad/860
· Abbruch des Forsthauses auf dem Lichtenstein, März bis Juli 1839;
Hauptstaatsarchiv Stuttgart GU 99 Nr. 399 a
· Neapel, Gasse im Armenviertel, 5.7.1933, Sammlung Willy Pragher;
Staatsarchiv Freiburg W 134 Glasplatten Nr. 5581
· Fürst Hugo II. zu Hohenlohe-Oehringen (1816-1897), Aufn. Hoffotograf Fritz Leyde/Berlin; Hohenlohe Zentralarchiv Sb 100 o.S.
Gesucht werden kann im Inventar nach Sammlungen von Fotografen, nach der Herkunft der Materialen (Vereine, Firmen, Privatpersonen) oder nach dem Staatsarchiv, in dem die Fotografien gesichert werden.
In einzelnen Fällen wie bei der Sammlung Photoatelier Kugler (Glasplatten 1916-1938) im Staatsarchiv Sigmaringen oder der Sammlung Willy Pragher (Glasplatten ab 1923) im Staatsarchiv Freiburg sind umfangreiche Bilddaten direkt im Internet verfügbar. Insgesamt ist etwa ein Prozent der Einzelmotive derzeit digital verfügbar.
Das Fotoinventar ist für das Landesarchiv ein wichtiger Schritt seiner Kundenorientierung, denn die nun geöffnete Türe erreicht auch Interessenten, die den Zugang zu Geschichte lieber über Bilder suchen. Aber auch das bisherige Publikum wird auf bisher nicht vermutete Fotografien in den Staatsarchiven aufmerksam gemacht.
In allen Staatsarchiven liegen – manchmal unerwartet – solche Fotobestände, als Behördenablieferungen, als Teile von Familienarchiven und Nachlässen, als gekaufte oder hinterlegte Fotografenarchive.
Das Fotoinventar ist das erste Inventar, das die baden-württembergischen Staatsarchive seit Bestehen des Landesarchivs zusammen erarbeitet haben. Jedes Archiv hat seine Auswahl selbst getroffen und seine Bestände in der eigenen Tradition beschrieben. Daraus ist ein gemeinsames Portal zu Archivgut entstanden, dessen Bedeutung weit über Baden-Württemberg hinausreicht.
Die Daten für das Fotoinventar werden mit einer vom Landesarchiv eigens entwickelten Internetanwendung präsentiert. Das Fotoinventar stellt damit den Prototyp einer neuen Generation von Findmitteln dar, welche Erschließungsinformationen aus den dezentralen Standorten des Landesarchivs Baden-Württemberg im virtuellen Raum des Internet zusammenführen.

Dr. Clemens Rehm
clemens.rehm@la-bw.de
 

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