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Pressemitteilung des Deutschen Museumsbundes

"Museumsobjekte sind keine Verpfändungsmasse!"
Deutscher Museumsbund kritisiert 3-Säulen-Modell von Ministerpräsident
Oettinger

Berlin, 12. Oktober 2006. Der Deutsche Museumsbund übt scharfe Kritik an dem
von Ministerpräsident Oettinger vorgeschlagenen Drei-Säulen-Modell zur
Rettung des Hauses Baden. "Die Museen und Bibliotheken sind keine
Rückhaltebecken, aus denen in Zeiten finanzieller Engpässe geschöpft werden
kann", erklärte Dr. Michael Eissenhauer, Präsident des Deutschen
Museumsbundes, zu den Plänen des Ministerpräsidenten. Nach dessen
Drei-Säulen-Modell sollen die Landesstiftung Baden-Württemberg, Unternehmen
und Privatpersonen sowie die Kultureinrichtungen des Landes jeweils 10
Millionen Euro zur Entschädigung des insolventen Fürstenhauses aufbringen.
Die Landesregierung fordert von den Kultureinrichtungen, durch Verkäufe aus
ihren Sammlungsbeständen einen finanziellen Beitrag zu leisten.

"Jede verantwortungsvolle Museumsleitung wird sich einverstanden erklären,
vorübergehend auf einen Zuschuss der Landesstiftung für den Erwerb weiterer
Objekte zu verzichten." Ein aktiver Verkauf sei jedoch keine akzeptable
Lösung. Eissenhauer: "Die kulturpolitische Verantwortung einer
Landesregierung besteht darin, das von Museen, Bibliotheken und Archiven
bewahrte Kulturgut zu schützen. Es darf nicht sein, dass die Landesregierung
von den Verkäufen der in der Landesbibliothek bewahrten Handschriften
Abstand nimmt und das Problem auf andere Kultureinrichtungen abwälzt. Das in
Bibliotheken, Museen und Archiven bewahrte Kulturgut ist keine
Verpfändungsmasse. Wer die Sammlungsbestände zur Sanierung eines
Fürstenhauses heranzieht, leistet einen kulturpolitischen Offenbarungseid."

Eissenhauer verweist auf das im Jahr 2004 vom Deutschen Museumsbund und dem
deutschen Nationalkomitee des Internationalen Museumsrates (ICOM)
veröffentlichte Positionspapier zur Abgabe von Sammlungsgut: "Verkäufe
kommen ausschließlich aus sammlungsrelevanten Erwägungen in Frage. Der Erlös
aus einem Verkauf muss zwingend in die Sammlung reinvestiert werden und
steht nicht für Sanierungsmaßnahmen oder andere finanzielle Verpflichtungen
zur Verfügung." In diesem Zusammenhang fordert der Deutsche Museumsbund seit
Jahren einen besonderen Schutzstatus für das in Museen bewahrte Kulturgut.

Kontakt:
Mechtild Kronenberg
Geschäftsführerin
Deutscher Museumsbund e.V.
Buero Berlin
In der Halde 1
D-14195 Berlin
T: ++49/(0)30/841095-17
F: ++49/(0)30/841095-19
Besuchen Sie unser Internet-Portal: www.museumsbund.de
 

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