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"Aufgabe der Kulturpolitik ist es, kulturelles Erbe zu sichern, nicht zu veräußern"

Baden-Baden (ots) - Geschäftsführerin des Deutschen Museumsbundes übt scharfe Kritik an baden-württembergischer Kulturpolitik

Die Überlegung der Landesregierung von Baden-Württemberg, mit dem
Verkauf vieler kleiner Objekte aus Museen und Bibliotheken das
Badische Fürstenhaus zu sanieren und das Schloss Salem zu sichern,
ist von der Geschäftsführerin des Deutschen Museumsbundes, Mechthild
Kronenberg, in SWR2 ("Journal am Morgen") als eine "unglaublich
peinliche und blamable Affäre" bezeichnet worden. Wörtlich sagte Frau
Kronenberg in SWR2: "Museen sind keine Rückhaltebecken, aus denen man
in Zeiten finanzieller Engpässe Objekte entnimmt, veräußert, um damit
Schwierigkeiten zu überbrücken." Die Aufgabe der Kulturpolitik
bestehe darin, "die Sicherung des kulturellen Erbes voranzutreiben
und nicht dessen Veräußerung". Ein Verkauf von Kunstobjekten sei in
Ausnahmefällen möglich, aber der Erlös müsste dann den
"Kunstsammlungen wieder zugutekommen". "Wir können nicht an die
Filetstücke herangehen und sie veräußern, wir haben sie zu
beschützen", so die Geschäftsführerin des Deutschen Museumsbundes.
Sie forderte in SWR2 ein Gesetz für den Schutz des Kulturerbes. Das
historische Erbe brauche dringend einen Schutzraum, der nicht
angetastet werden könne. Die baden-württembergische Landesregierung
müsse einen anderen Weg suchen, um die finanziellen Probleme zu
lösen. Andernfalls würde es zu einem "großen Sündenfall" kommen.

Bereits gestern Abend hatte sich die Präsidentin des
Museumsverbandes Baden-Württemberg, Dr. Kirsten Fast, im
SWR2-Interview kritisch zu den Plänen der Landesregierung geäußert,
nach denen die staatlichen Museen in Baden-Württemberg bis März 2007
durch Verkäufe zehn Millionen Euro aufbringen sollen, um den
Vergleich mit dem Haus Baden zu finanzieren: "Ich finde es
unverantwortlich, was da passiert. Es ist mir ein Rätsel, wie man in
so kurzer Zeit so viel Geld stemmen soll, ohne wirklich grundlegende
Arbeiten zu verkaufen", erklärte Fast in der Sendung SWR2 "Journal
aus Baden-Württemberg". Allen Museen im Lande sei bewusst, dass es
weniger Geld gebe und dass sie Opfer bringen müssten, aber "die
Affinität der Landesregierung zu den Adelshäusern" verstünden sie
nicht. Im Museumsverband Baden-Württemberg sind 600 Landes-,
Kommunal- und Privatmuseen organisiert.

Das vollständige SWR2-Interview mit Mechthild Kronenberg finden
Sie unter
www.SWR2.de/sendungen/journal/interviews.html

Originaltext: SWR - Südwestrundfunk
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=7169
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_7169.rss2

SWR-Pressestelle

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Georg Brandl, Tel.
07221/929-3854, georg.brandl at swr.de
 

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