Allgemeines
Architekturarchive
Archivbau
Archivbibliotheken
Archive in der Zukunft
Archive von unten
Archivgeschichte
Archivpaedagogik
Archivrecht
Archivsoftware
Ausbildungsfragen
Bestandserhaltung
Bewertung
Bibliothekswesen
Bildquellen
Datenschutz
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
null

 
Nicole Ebber schrieb in der CC-Liste:

Ich habe Informationswirtschaft an der FH in Koeln studiert und vor
kurzem meine Diplomarbeit mit dem Titel "Creative Commons Lizenzen:
Chancen und Risiken fuer das Management von Non-Governmental
Organisations" geschrieben. Die Arbeit wurde recht schnell und recht gut
bewertet und nun habe ich sie auf meiner Website veroeffentlicht. Ein
deutsches und englisches Abstract sowie die Arbeit als PDF findet Ihr
bei Interesse unter http://www.antischokke.de/meine-diplomarbeit/.

CC

Als Appetithappen hier das Abstract:
In dieser Diplomarbeit werden die Chancen und Risiken der Creative
Commons Lizenzen (CCL) fuer das Management von Non-Governmental
Organisations (NGOs) aufgezeigt und untersucht. Das Konzept der Creative
Commons Lizenzen wird zunaechst in das Spannungsfeld zwischen „geistigem
Eigentum“ und „digitaler Allmende“ eingeordnet und ausfuehrlich
vorgestellt. In der Betrachtung des NGO-Managements werden die
Stakeholder der Organisationen spezifiziert. Die theoretischen
Erkenntnisse der Arbeit geben zusammen mit den Ergebnissen einer
Befragung von vier NGO-Verantwortlichen Hinweise, wie eine NGO die
Chancen der CCL nutzen und deren Risiken vermeiden kann. Die vorliegende
Arbeit liefert neun Hypothesen ueber dieses weitgehend unerforschte
Untersuchungsgebiet, die sich aus Theorie und Empirie ableiten und
hiermit als vorlaeufig verifiziert betrachtet werden. Zusammenfassend
gelangt die Untersuchung zu dem Ergebnis, dass die Chancen der CCL
gegenueber den Risiken ueberwiegen. Sie stellt aber auch fest, dass eine
abschliessende Bewertung dieser Faktoren nie losgeloest vom Dialog
zwischen der NGO und ihren Stakeholdern erfolgen darf. Deren
individuelle Einstellung zu einer freien Lizenzierung digitaler
Informationsgueter muss die NGO bei der Einfuehrung der CCL stets
beruecksichtigen. Ferner soll diese Arbeit NGOs und
informationswissenschaftlich Interessierten Anregungen fuer den
erfolgreichen Umgang mit Informationsguetern und den Einsatz freier Lizenzen geben.


Eine lesenswerte Information auch für jene, die sich einfach etwas vertieft über die Vorzüge und Nachteile von CC-Lizenzen (oder allgemein freier Lizenzen, wie sie der Wikipedia zugrundeliegen) unterrichten möchten.

Wirklich freie Inhalte, die auch kommerzielle Nutzungen erlauben, werden bisher von den Anwendern der CC-Lizensen insgesamt und von den in der Arbeit untersuchten NGOs leider nicht gefördert. Mit PLoS, BMC und Hindawi ist die Wissenschaft, also die Open Access-Bewegung (neben der Wikipedia bzw. Wikimedia Commons, was Bilder und Medien angeht) führend hinsichtlich von CC-BY.

Der Grafik S. 39 ist zu entnehmen, dass leider etwa zwei Drittel aller CC-lizensierten Werke eine kommerzielle Nutzung ausschließen.

Die Nachteile von NC-Lizenzen erläutert Moeller im (auch sonst lesenswerten) Open Source Jahrbuch 2006, S. 271 ff.:
http://www.opensourcejahrbuch.de/download/jb2006

Bedeutende freie Projekte und Gemeinschaften lehnen NC ab. Neben der Open Source Community, der es um freie Software geht, ist die Wikipedia bzw. das Medienarchiv der Wikimedia-Projekte Wikimedia Commons zu nennen. Wer möchte, dass sein Bild in der Wikipedia gezeigt wird, muss es CC-BY oder CC-BY-SA lizensieren.

Es ist völlig unklar (solange keine Rechtsprechung vorliegt), was "kommerziell" meint: Ist die Website eines Rechtsanwalts kommerziell, auf der diese einige alte Archivalienbilder aus dem Staatsarchiv Bückeburg postet, oder das Blog, das mit Google-Ads ein paar Cent verdient? Ist eine wissenschaftliche Verlagspublikation kommerziell? Richtlinien, die von der CC-Organisation vorgegeben werden, binden nur diejenigen, die sich davon gebunden fühlen. Im Zweifel ist es jedem Urheber unbenommen, vermeintliche Lizenzverletzungen durch Abmahnungen zu verfolgen, wenn er denkt, dass NC missachtet wurde.

Kommerzielle Nutzung erhöht die Chance auf Impact: Wenn kommerziele Multiplikatoren nutzen, wird beispielsweise freies Wissen weiter verbreitet als in der nichtkommerziellen "Nische".
BCK meinte am 2007/01/19 23:22:
"Kommerzielle Nutzung erhöht die Chance auf Impact"
Genau das ist der Punkt. Es ist wirklich paradox, dass Bibliotheken, die selbst keine Probleme damit haben, der Propagierung von Open Access zum Trotz die eigenen so wohl begründeten Forderungen für ihre einschlägigen eigenen Publikationsorgane regelmäßig zu ignorieren, dass die gleichen Bibliotheken, wenn sie denn schon mal Open access Angebote aufbauen, für diese regelmäßig kommerzielle Nutzung ausschließen wollen. Zu erklären ist dies offenbar nur durch eine unreflektierte gefühlsmäßige Gleichsetzung von Open access = nichtkommerziell = "hilfreich, edel und gut", und kommerziell = "pfui" = mit open access nicht kompatibel. Als ob die Freigabe für kommerzielle Nutzung eines unter creative commons lizenzierten Angebotes den offenen Zugang und die Freiheit des Wissens irgendwie gefährden oder monopolisieren könne. Der Gedanke der Creative Commons scheint noch so neu und so wenig verstanden, dass der Aufbau solcher falschen Gegensätze immer noch die Regel ist.

Klaus Graf gebührt Dank dafür, diesen Punkt, der eigentlich klar sein sollte, immer wieder zu betonen und es für äußerst fragwürdig zu erklären, wie oft kommerzielle Nutzung ohne erkennbaren Anlaß ausgeschlossen wird. Ich fürchte nur, die meisten werden überhaupt nicht kapieren, warum er darauf immer herumreitet; sie werden ihn weiter in die Schublade weltfremder Idealisten einordnen und sich bloß gelegentlich wundern, warum er sich immer beklagt, wenn Lizenzen für frei zugängliche Inhalte kommerzielle Nutzung ausschließen. 
library_mistress meinte am 2007/06/22 10:21:
CC und GNU
Lieber Herr Graf, ich möchte noch einen Aspekt ergänzen: Wir hatten vor kurzem den Leiter des österreichischen CC-Arbeitskreises, Georg Pleger, zu einem Gastvortrag an der FH, und er sagte, dass daran gearbeitet würde, CC und GNU free documentation license näher zusammenzuführen und dass in zwei bis drei Jahren da eine Art Kompatibilität hergestellt werden soll.

Zum Thema "kommerziell": Ich denke, es geht einfach darum, dass man da informiert werden will, nicht dass man keinesfalls zulassen würde, dass z.B. Photos für kommerzielle Dinge verwendet werden. Natürlich führt das den Gedanken von CC ad absurdum, wenn man dann doch fragen muss, das ist mir klar. 
 

twoday.net AGB

xml version of this page

powered by Antville powered by Helma