Radio Prag meldete einen Schatzfund in einem Wiener Trödelladen: Comenius' Lateinlehrbuch aus dem 17. Jahrhundert.
Bislang waren nur 2 Exemplare des Buchs von 1654 bekannt.
Das wird doch wohl nicht aus Eichstätt kommen? ;-)

aus dem Kapuzinerkloster Burghausen, zwar nur die dritte Aufl., 1661 bei Elzevir in Amsteldam erschienen, aber "wir können ja nicht jede Auflage aufheben" ... ;-)
Paralleltitel: La Porte Des Langues Ouverte. - La Puerta De Las Lenguas Abierta. - La Porta Delle Lingue Aperta. - Die Auffgeschlossene SprachenthürEs gibt unzählige Drucke und Bearbeitungen des Wörterbuchs von Comenius, zweisprachige und mehrsprachige. Der Leipziger Druck in Mannheim ("10. Außfertigung") ist zweisprachig. Kritische Ausgabe:
Comenius, Johann Amos *1592-1670*:Janua linguarum reserata : editio synoptica et critica quinque authenticos textus Latinos necnon Junualem Comenii textum Bohemicum continens. Praecedit commentatio de Comenii Janua linguarum reserata / curavit Jaromir Červenka. - Praha : Statni Pedagogické Nakl., 1959. - XLIV, 344 S. : Ill.
Interessant ist, dass es sich bei dem Druck aus dem Kapuzinerkloster Burghausen um ein mehrsprachiges lat. Wörterbuch handelt - eine Gattung, für die Elsevier bis heute seine Reputation bewahrt hat. Als Bearbeiter wird Nathanael Duez genannt, der als Lehrer der ital.. frz. und dt. Sprache an der Universität Leiden wirkte. Da stellt sich natürlich sofort die Frage, ob Duez als Schüler von Comenius anzusehen ist und seinen pädagogischen Prinzipien folgte, aber die Bilanz von Pieter Loonen (Groningen), der dieser Frage nachgegangen ist ("The influence of Comenius on modern languageteaching: the case of Nathanael Duez", in: Paradigm, No. 15 (Dec 1994), http://faculty.ed.uiuc.edu/westbury/paradigm/loonan.html ), fällt eher ernüchternd aus: Duez interessierte sich nicht wirklich für Comenius. Die Janua übersetzte er, um Geld, und sich einen Namen zu machen, aber sicher nicht als Schüler des großen Pädagogen. Selbst zu Comenius Lebzeiten seien die Janua eher als ein Vokabelbuch gesehen worden, mehr geeignet für Kinder als für Erwachsene. Seine weitergehenden pädagogischen Ambitionen und Ideen wurden kaum wahrgenommen und seine unkonventionellen Ideen verschafften ihm wenig Ansehen unter Fremdsprachenlehrern. Seine Ansicht, die Janua seien für das Erlernen des Lateinischen ebenso wie jeder anderen Sprache geeignet ("...das ist: ... Anleitung, die Lateinische vnd alle andere Sprachen... zu lernen..."), war, so scheint es, die Überzeugung eines visionären Propheten, der seiner Zeit allzu weit voraus war. (Wer sich für das Besondere von Comenius' Ansatz interessiert, findet in dem lesenswerten Aufsatz von Loonen weitere Hinweise.)
Wenige dürften wissen, dass die Amsterdamer Ausgabe von 1661 in Japan digitalisiert wurde:
http://www.tulips.tsukuba.ac.jp/mylimedio/dl/page.do?bookid=682377&tocid=0
Es sind noch weitere Ausgaben dort online, wie überhaupt die UB Tsukuba die reichste Sammlung von Online-Literatur zu Comenius bietet. Im OPAC ist auf das Scannersymbol zu achten:
http://www.tulips.tsukuba.ac.jp/pub/tree/kichosho.eng.html