
"… ich habe geschrieben was ich denke, aber nicht alles was ich denke.“
Die Zeit der deutschen Zweistaatlichkeit war auch eine Zeit des Briefeschreibens. Die zwischen Ost und West gewechselten Briefe dokumentieren nicht nur den Alltag im geteilten Deutschland. Sie sind auch Zeugnisse einer privaten Kommunikation, die die politische und räumliche Trennung überwand.
Das Museum für Kommunikation Berlin besitzt eine weltweit einzigartige Sammlung deutsch-deutscher Briefwechsel, die den regen Briefverkehr zwischen Ost- und Westdeutschland während der Zeit der deutschen Teilung zwischen 1949 und 1990 dokumentiert. Zum 50. Jahrestag des Mauerbaus werden ab dem 13. August 2011 unter http://www.museumsstiftung.de/post-von-drueben 600 dieser Briefe online zugänglich sein. In dem Archiv kann nach Stichwörtern, Themen, Jahren und Monaten sowie Wohnorten der Briefpartner gesucht werden. Weitergehende Recherchen sind nach vorheriger Anmeldung vor Ort im Archiv des Museums für Kommunikation Berlin möglich.
Seit dem ersten Sammelaufruf im Jahre 2005 konnte das Museum rund 6.000 Briefe zusammentragen. Ziel der Sammlung ist es, die Briefe vor einer drohenden Vernichtung zu bewahren und diese als wichtige persönliche Zeitzeugnisse auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Hunderte Millionen Sendungen passierten seit den 1970er-Jahren jährlich die innerdeutsche Grenze. Der Brief ersetzte persönliche Begegnungen und Gespräche, die vor allem nach dem Mauerbau 1961 nicht mehr möglich waren. Die Korrespondierenden tauschten sich mit dem Wissen um die Postkontrolle durch das Ministerium für Staatssicherheit über Politik, Ausreise aus der DDR, Religion und Kultur aus. Mangel, der Dank für das Westpaket und Sehnsucht nach Reisefreiheit sind wiederkehrende Themen in den Briefen, die aus der DDR verschickt wurden. "
Quelle: Museum für Kommunikation Berlin, Pressemitteilung Nr. 36/2011
Wolf Thomas - am Sonntag, 17. Juli 2011, 14:37 - Rubrik: Veranstaltungen