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http://archivnachrichten.blogspot.com/2007/04/neue-reproduktionsmglichkeiten-im.html

Scannen einer Archivalie kostet laut Gebührenverzeichnis 10 Euro - das ist Wucher und hat mit Kostendeckung nichts zu tun. Wann meutern endlich Benutzer gegen das Abzocke-Monopol der Archive?
Wolf Thomas meinte am 2007/04/17 15:27:
Monopol der Archive oder der Archivträger ?
Ich würde gerne kein Geld einnehmen. Aber das Archiv muss sich ja rechnen - egal wie. Im Rahmen der neuen, finanziellen Steuerungen von öffentlichen Verwaltungen sind bzw. werden Archive mehr oder weniger direkt von ihren Trägern dazu aufgefordert, Einnahmequellen zu erschließen.
Weiterhin versagt auch die politische Kontrolle. Denn die politischen Entscheidungsträger bestimmen die entsprechenden Satzungen. In der Regel wird alleridungs auch gerade aus dem politischen Raum der Ruf nach Einnahmequellen laut. Ein Teufelskreis ? Jein !
Denn letztlich ist auch das Schweigen der Benutzenden ausschlaggebend für die Beibehaltung durchaus strittiger Praktiken. Hier scheinen mir die Archivarstereotypen eine Rolle zu spielen, die noch in den Köpfen der Benutzerinnen und Benutzer "spuken": der Archivar als "Aktentyrann". 
FeliNo meinte am 2007/04/19 09:47:
Was "Kostendeckung" ist, entscheidet das Archiv, auch das (große oder kleine) staatliche. Wenn ich z. B. einem Doktoranden nach dessen präzisen Angaben ein altes Foto, das ich als abdruckfähiges Digitalisat im Rechner habe, zur Veröffentlichung zur Verfügung stelle, besteht meine "Arbeit" im Senden einer Mail mit hochgeladenem Anhang; dafür 10 Euro zu verlangen, wäre auch insofern ein Witz, als ja die Zurverfügungstellung derartiger Stücke im Sinne des staatlichen Auftrags eines Archivs liegt und mithin von der "Allgemeinheit" (=Steuergeld) z. B. in dem Salär des Archivars bereits beglichen ist. Etwas anderes ist es, wenn seitens des Archivs z. B. eine aufwendige Recherche nötig ist, die das Archiv seinem Benutzer (der vielleicht weit entfernt wohnt) im Zuge der modernen Kommunikationsmittel abnhmen kann und abnimmt; hier darf und sollte m. E. durchaus über "Kostendeckung" nachgedacht werden dürfen. Allgemeine "Gebühren"-Forderungen wie die o.g. von 10 Euro sind allerdings nun leider geeignet, das Bild vom Archivar als auf seinen Stücken wie auf einem rohen Ei brütenden Glucke auch weiterhin zu festigen und damit womöglich zudem eben die Positionen zu stärken, die im Sinne von Kosten-Nutzen-Rechnungen in Zeiten leerer öffentlicher Kassen diesen Bereich der Sicherung kulturellen und historischen Erbes für partiell entbehrlich halten. 
Wolf Thomas meinte am 2007/04/19 16:43:
Kostendeckung ?
Wie gesagt, ich habe meine Probleme mit der "Kostendeckung" und mit Einnahmequellen in Archiven. Öffentliche Archive haben einen gesetzlichen Auftrag, wurden ebenso wie die darin arbeitenden Archivare aus Steuermitteln bezahlt und der Inhalt ist zu einem überwiegenden Teil "gemeinfrei". M. E. sollte jedem der das berechtigte Interesse geltend gemacht hat, möglichst kostenneutral (Materialkosten ausgenommen) in öffentlichen Archiven arbeiten dürfen.
Die unterstellte Handlungsfreiheit der Archive ist sicherlich unterschiedlich zu bewerten. Kleinere Archive werden kaum Einfluß auf die Gestaltung der Gebühren- und Entgeltordnungen haben. Selbst die größeren erdreisten sich ja schon Eintrittsgelder. 
KlausGraf antwortete am 2007/04/20 02:02:
Zum Thema Gebühren
http://bibliotheksrecht.blog.de/2007/04/19/reader_zu_bibliotheksgebuhren~2122219

Gebühren für Archivgebühren sind Monopolgebühren. Es ist kein freier Markt gegeben, der Benutzer kann nicht einfach auf einen anderen Anbieter ausweichen, er muss zähneknirschend das zahlen, was der Archivträger bzw. die Archivare (es behaupte niemand, diese seien durch die Bank an niedrigen Gebühren interessiert) bestimmen. Denn auch kleine Archive verbieten das Selbstfotografieren der Akten und wenn sie es erlauben, wird Copyfraud übelster Sorte betrieben: die Benutzer müssen alle Rechte übertragen und Gebühren fürs Selbstfotografieren zahlen. Da sollte mal endlich ein Benutzer mutig genug sein, gegen diese rechtswidrige Praxis zu klagen. 
Wolf Thomas meinte am 2007/04/20 07:30:
Zum Thema Gebühren. Klarstellung.
Ich hoffe, dass ich hier nicht als der Verteidiger der edlen Archivierenden (miss)verstanden wurde. Noch einmal: Die Lage ist differenzierter.
Denn die Frage ist, ob sich die Archierenden, die Archivträger und die Benutzenden über dieses "Abzocke-Monopol" im Klaren sind. Wer welche Handlungsspielräume in diesem "Spiel" hat, mag unterschiedlich bewertet werden und wird von allen Beteiligten verschieden ausgelegt. 
fhjschultzberlin meinte am 2007/04/20 17:30:
Versachlichung statt emotionaler Entgleisung!
Wer als regelmäßiger Bei- und Zuträger - zugegebenermaßen auch manch nützlicher Links - ständig seine Kompetenz in juristischen Fachfragen betont, dem kann es kaum nachgesehen werden, wenn er sich andererseits - leider nicht allzu selten - auch einer unwissenschaftlichen Argumentationsweise und eines zuweilen vulgärsprachlichen Vokabulars bedient (hier: "Wucher", "meutern", "Abzocke"). "Wucher" - als eigentlich eng gefasster Rechtsbegriff (BGB) - wird - in o.a. Kontext verwendet - so geradezu pervertiert. Mit ihm sollte sorgfältig und gewissenhaft umgegangen werden. Die jüngere deutsche Geschichte sollte uns gelehrt haben, wie dieser Begriff gegen insbesondere eine verfolgte Minderheit - den Mob aufwiegelnd - instrumentalisiert wurde. Aufwiegelnd kann übrigens auch wirken, wer die derzeitige populistische Lieblingsfloskel "Abzocke" strapaziert und in undifferenzierter, primitiver Schwarz-weiß-Manier quasi die Guten zum "Meutern" gegen das Böse ermuntert. Wer pauschal-polemisch von "Wucher und hat mit Kostendeckung nichts zu tun" schwadroniert, der mag sich zwar des Beifalls der Claqueure auf den Galerien sicher sein, scheint die Realität in ihrer Komplexität jedoch nicht ansatzweise erfasst zu haben (massive Haushaltskürzungen, massiver Stellenabbau, betriebswirtschaftliche Zwänge, steigende Material- und Verbrauchskosten, konservatorische Erfordernisse, steigende Qualitätsanforderungen und Erwartungsdruck bei ständig schwindenden Ressourcen usw.). 
 

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