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Adolf Fürst zu Schaumburg-Lippe, 1936 verstorben, reiste im Jahr 2011 nach Bückeburg. Er schritt durch die Eingangstür in das Staatsarchiv welches sich im Ostflügel des Schlosses befindet.

Entsetzt sahen ihn die Archivare an.

Adolf: "Es freut mich sehr, nach vielen Jahren, diesen Ort zu besuchen. Ich möchte gerne Unterlagen einsehen, meine Korrespondenz, meine letztwilligen Verfügungen, meine Papiere ...Ich weiss nicht, was nach 1936 geschehen ist."

Aus dem Kreis der Archivare tritt der Archivleiter an den ehemaligen Fürsten heran und erwidert: "Durchlaucht, das Hausarchiv dürfen Sie leider nicht einsehen, dazu benötigen Sie die Zustimmung des Fürsten".

Adolf: "Das verwundert mich doch sehr. Immerhin sind es meine Unterlagen, es ist doch mein Archiv, meine Briefe, Bei der Gelegenheit die Frage: Gibt es inzwischen einen neuen Fürsten ? Ich habe doch abgedankt. Ist die Monarchie wieder eingeführt worden ? Was ist nach dem 26 März 1936 geschehen ?"

Archivleiter: "Es tut mir wirklich leid, aber wir dürfen Durchlaucht keine Auskunft erteilen. Fragen Sie Ihren Grossneffen Alexander. er ist der Enkel Ihres Bruders Wolrad. Ihm gehören sämtliche Unterlagen. Sie wissen doch, alles war Hausvermögen, Sie waren arm, bettelarm, hochverschuldet, vermögenslos, Ihnen gehören nicht einmal Weihnachtsgrusskarten, auch keine Fotos von Ihnen und Ihrer Gattin. Wo ist sie eigentlich ?".

Adolf: "Palais Schaumburg in Bonn, Gut Steyrling, Villa Belle Maison in Höllriegelskreuth und .......das war doch alles mein Besitz. Sie sind Teil meiner Erinnerungen, meines Lebens, meine Taten, meine Vergangenheit. Wo sind sie geblieben ? Wo ist Valentin Graf Henckel von Donnersmarck ?"

Ein Angestellter der Fürstlichen Hofkammer, nicht der Grossneffe, kam in das Treppenhaus des Staatsarchivs und rief herauf:

"Haben Sie bitte Verständnis dafür, dass einer Einsichtnahme in die Unterlagen des Fürsten nicht entsprochen werden kann. Der Fürst lässt seinem Grossonkel mitteilen, dass eine Einsichtnahme nur in Frage käme, wenn er ein ernstzunehmender Wissenschaftler wäre. Sie sind es aber nicht, Sie verfolgen nur persönliche Interessen, Ihre eigenen Interessen."

Der Archivleiter beendete das Gespräch und liess Adolf im Treppenhaus stehen.

Nachdenklich und schweigsam stieg er die Treppen herab und betrat den Schlossplatz. Er drehte sich und sah sich die die Fassade der Schlossanlage an. An keinem Fenster erkannte er ein Gesicht. Doch die Archivare beobachteten ihn, von ihren Arbeitszimmern aus. Er konnte sie aber nicht erkennen.

Dann ging er über die Schlossbrücke und spazierte durch den Schlosspark bis zum Mausoleum, das er vor vielen Jahren hatte errichten lassen. Lange stand er dort, vor verschlossenen Toren.

http://vierprinzen.blogspot.com/2011/09/absurdes.html
 

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