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Im Mai dieses Jahres nahmen in der Landessportschule Frankfurt 30 Vertreter aus verschiedenen Ländern an dem traditionellen überregionalen Erfahrungsaustausch zur Sicherung von Sportüberlieferungen teil. Peter Schermer führte als Leiter des lsb h – Arbeitskreises „Sport und Geschichte“ in die Tagung ein und beschrieb die schwierige Ausgangslage. In diesem Zusammenhang wies er zum Beispiel darauf hin, dass nur relativ wenige deutsche Sportverbände über ein öffentlich zugängliches Archiv verfügen.

Eine Abfrage bei Archiven der deutschen Großstädte nach dem Umfang der dort verfügbaren Sportüberlieferungen habe ebenfalls zu äußerst ernüchternden Ergebnissen geführt. Auch Heimat- und Geschichtsvereine befassen sich in der Regel nicht mit diesem Thema. Einer Aufstellung des Hessischen Museumsverbands sei zu entnehmen, dass es in Hessen zwar zahlreiche Museen gibt, die sich den Themen „Feuerwehr“, „Jagd“ sowie „Militärgeschichte und Waffen“ widmen, während dagegen als einziges Sportmuseum nur das Museum von Eintracht Frankfurt genannt wird.

Für Baden-Württemberg konnte Markus Friedrich (Institut für Sportgeschichte Baden-Württemberg e. V. in Maulbronn) allerdings eine recht positive Bilanz ziehen. Friedrich machte deutlich, dass das Institut als zentrale Dokumentationseinrichtung des Sports die Schnittstelle zwischen organisiertem Sport sowie den Kommunal- und Staatsarchiven bildet. Die Bestände von zahlreichen Sportvereinen und Sportverbänden Baden-Württembergs wurden durch das Institut erschlossen und über Mikroverfilmung für die Forschung zugänglich gemacht.

Dazu kommen weitere Depositarbestände in staatlichen Archiven und „Musterarchive“ für Vereine und Verbände in Maulbronn. Das Institut gibt eine eigene Publikationsreihe heraus und ist Ansprechpartner für Vereinsarchive sowie für Vereine, die Jubiläumsfeierlichkeiten planen. Zukünftiges Hilfsmittel bei den Erschließungsarbeiten ist eine auf der Basis von Media Wiki entwickelte Archivsoftware. Gemeinsam mit der Deutschen Arbeitsgemeinschaft von Sportmuseen, Sportarchiven und Sportsammlungen (DAGS) veranstaltet das Institut für Sportgeschichte am 24. und 25. Oktober 2013 in Maulbronn eine Tagung zum Thema „Sportgeschichte vernetzt“.

Sonja Thiel (historisches museum frankfurt) berichtete über das Projekt „Mein Stadionbad – eine Ausstellung mit Schwimmbad“, das während der Sommermonate 2012 im Rahmen des partizipativen Ausstellungsformats „stadtlabor unterwegs“ realisiert wurde. Dieses Projekt, das sich mit der Geschichte und Architektur des 1925 in Frankfurt eröffneten Bades beschäftigte, war das Ergebnis einer Kooperation mit dem Verein „Freunde des Stadionsbads“. In Badekleidung konnten die Besucher und Besucherinnen des Schwimmbades in den Genuss der Freiluft- und Unterwasserausstellung kommen.

An der Kasse wurden die Ankömmlinge außerdem nach ihrem Lieblingsplatz im Bad und nach ihrer Zuordnung zu einem der auszuwählenden „Schwimmbadtypen“ befragt. Dies erlaubte dann eine Darstellung der Präferenzen. Im Lauf der Badesaison kamen weitere Ausstellungselemente wie Interviews mit den Badegästen, eine Theaterperformance sowie eine Stadionbadzeitung und ein Ausstellungs-BLOG hinzu. Insgesamt waren 130 Einzelpersonen mittelbar oder unmittelbar an der Planung und Realisierung beteiligt, die zur Bereicherung der Ausstellung beitrugen.

Zum Abschluss der Tagung schilderte Alexander Knöß (Offenbach) sehr anschaulich am Beispiel des „Kickers-Fan-Museums“ (www.kickersfanmuseum.de) die Schwierigkeiten beim Aufbau eines Vereinsmuseums „von Fans für Fans“. In diesem Zusammenhang erläuterte Knöß zunächst die Historie und die Hintergründe der Entstehung des Museums. Dabei hob er die besondere Bedeutung des Fördervereins-Vorsitzenden Thorsten Franke hervor, ohne dessen Sammelleidenschaft das Museum mit seinen über 5000 Exponaten und Devotionalien nicht existieren würde.

Franke war es auch, der die Besucher des von ihm eingerichteten Museums entscheiden ließ, ob dieses auf Dauer weiter bestehen sollte. Die positive Resonanz war so überwältigend, dass diese Frage schnell entschieden war. Allerdings musste von Beginn an eine Lösung für die Finanzierung des kleinen Museums gefunden werden. Über eine „Patenschaftstafel“ führte der Weg zur Gründung eines Fördervereins. Dazu kamen ehrenamtliche Leistungen in erheblichem Umfang. Künftig soll auch ein Förderkreis „Kickers-Fan-Museum“ Mittel „einspielen“, damit die Geschichte der Offenbacher Kickers weiterhin bestaunt werden kann.

Planungen

Der Arbeitskreis „Sport und Geschichte“ des Landessportbunds Hessen bietet bereits seit mehreren Jahren Fortbildungstagungen zur Archivarbeit im Sport an. Die nächste Veranstaltung findet am Sonnabend, 21. Sept. 2013, in der Landessportschule Frankfurt statt. Bei dieser Tagung werden mit Frau Kraus und Frau Schüßler auch zwei Mitarbeiterinnen des Instituts für Stadtgeschichte Frankfurt mitwirken. Für Sonnabend, 5. Okt. 2013, ist in der Sport- und Bildungsstätte Wetzlar eine Veranstaltung geplant, die sich mit der Erstellung von Vereinsschriften beschäftigen wird.

Hierzu konnten mit Karl-Heinz Petry (Turngau Süd-Nassau) und Rolf Byron (Turngau Mittel-Taunus) zwei sachkundige Referenten gewonnen werden, die seit langer Zeit Erfahrungen mit derartigen Tagungen gesammelt haben. Außerdem werden bei dieser Veranstaltung unter anderem auch Waldemar Krug (Offenbach) sowie Werner Hollstein (Spangenberg) und Karl-Heinz Pilz (Nauheim) mitwirken. Weitere Angaben zu den beiden Tagungen finden Sie im Internetauftritt des Landessportbunds Hessen unter der Rubrik „Sport und Geschichte“. Anmeldeschluss ist am 23. Aug. bzw. am 6. Sept. 2013.


Peter Schermer
 

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