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In den Stuttgarter Nachrichten vom 19.11.2007 konnte man einen Bericht über ein zeitzeugen-Interview mit Johannes Fürst zu Waldburg-Wolfegg lesen. Auszug:

Kunst soll öffentlich zugänglich sein, dazu bekennt sich der studierte Wirtschafts- und Forstwissenschaftler, der im Allgäu große Ländereien sein Eigen nennt: "Ich lasse auch gern Menschen an der Schönheit meines Schlosses teilhaben." Das zeigt sich darin, dass er die prächtige Kulisse kostenlos für Veranstaltungen zur Verfügung stellt - zum Beispiel für die Internationalen Wolfegger Konzerte oder die Internationalen Festspiele Baden-Württemberg.

Grenzen setzt Fürst Johannes der öffentlichen Teilhabe allerdings dort, wo die Kunstwerke Schaden nehmen. Seine Kupferstichsammlung zum Beispiel - mit rund 100 000 Stichen mit der des englischen Königshauses vergleichbar - ist extrem licht- und temperaturempfindlich. Ein Großteil der Wolfegger Kunstschätze bleiben also allein der Familie vorbehalten. Das heißt nun nicht, dass seine Kinder - Leonardo (12), der jüngste, sitzt unter den 400 Zuhörern - im Schloss nichts anfassen dürfen. "Auch Kinder haben einen natürlichen Respekt vor gewissen heiligen Dingen", sagt der Fürst. Und wenn mal was zu Bruch gehe, dann sei das eben so.

Leisten kann sich die Familie eine solche Großzügigkeit allemal: Der in der Schweiz erzogene Adelige hat den Strukturwandel mit seinem Forst- und Agrarbetrieb erfolgreich bewältigt. Aus früheren Wiesen wurden zum Beispiel zwei meisterschaftstaugliche Golfplätze - samt Hotel, Wellnessfarm und allem, was dazu gehört. "Das ist kein allgemeingültiges Modell", sagt Fürst Johannes, "aber man kann und soll den Wandel nicht verhindern."


Vielleicht hat man ja das Hausbuch verkauft, damit Leonardo nicht mit seinen Marmeladenfingern nicht länger darauf rumtatscht?

Dass der Fürst seine Schätze in den letzten jahren für Ausstellungen zur Verfügung gestellt hat, war verdienstvoll und aller Ehren wert. Durch seinen kaltschnäuzigen "Verkauf" des Hausbuchs, da ungenehmigt eine illegale Transaktion, hat er nun seinen guten Ruf kräftig demoliert. Oder wie er selbst sagte: Wenn mal was zu Bruch geht, dann ist das eben so.

 

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