Die HAB Wolfenbüttel hat die von ihr der Kasseler Bibliothek weggeschnappte, für einen mittleren sechsstelligen Betrag erworbene Schönrainer Liederhandschrift (zu ihr http://archiv.twoday.net/stories/4816154 ) bereits digitalisiert und ins Netz gestellt:
http://diglib.hab.de/mss/326-noviss-8f/start.htm
Update:
Der Direktor der HAB bekräftigte mir gegenüber, dass er über Preise nur mit den Geldgebern rede. "Im übrigen möchte ich Sie darauf hinweisen, dass ich in die Kaufverhandlungen zur Schönrainer Liederhandschrift erst nach Rücksprache mit dem Leiter der Kasseler Bibliothek eingetreten bin."
Am 18. Juni 2003 fand in Kassel eine Informationsveranstaltung statt. In der Ankündigung heisst es:
"Die Schönrainer Liederhandschrift ist eine Textsammlung epischer und lyrischer Dichtungen in mittelhochdeutscher Sprache. Sie entstand um 1330 in Hessen und wurde nun der Kasseler Universitätsbibliothek von einem Hamburger Antiquariat zum Kauf angeboten. Die Universitätsbibliothek Kassel, in deren Handschriftensammlung sich seit 1923 schon zwei Blätter der Liederhandschrift befinden, plant nun den Ankauf der Liederhandschrift. Damit würde sie ihren hervorragenden Bestand alt- und mittelhochdeutscher Schriften, zu denen unter anderem das Hildebrandlied und der Willehalmkodex gehören, ausbauen.
Gemeinsam mit dem Fachbereich Germanistik lädt die Universitätsbibliothek der Universität Kassel zu der Veranstaltung über dieses wertvolle und seltene hessische Kulturgut am 18. Juni im Eulensaal der Murhardschen Bibliothek am Brüder Grimm Platz 4 a ein.
Die von der Kasseler Universitätsbibliothek beauftragten Gutachter Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer (Freiburg) und Prof. Dr. Tilo Brandis (Berlin) sehen in der Schönrainer Liederhandschrift ein Kulturgut von außergewöhnlichem Rang und empfehlen der Bibliothek ausdrücklich den Ankauf des Fragments.
Für die Einwerbung der Kaufsumme von 300.000 Euro wurden Anträge bei der Hessischen Kulturstiftung und der Kulturstiftung der Länder über jeweils 100.000 Euro gestellt. Ein Drittel der Summe muss vor Ort und aus der Region finanziert werden. Bislang liegen Zusagen über knapp 40.000 Euro vor."
Dr. Jörn Günther hat die Liederhandschrift mit den anderen Fragmenten und Handschriften aus Büdingen "fürn Appel undn Ei" erhalten, wie zu erfahren war. Vermutlich hat er die Liederhandschrift aufwändig restaurieren lassen und sie nun mit sattem Gewinn Wolfenbüttel verkaufen können, nachdem früher auch einmal die Stabi in Hamburg im Gespräch war.
http://diglib.hab.de/mss/326-noviss-8f/start.htm
Update:
Der Direktor der HAB bekräftigte mir gegenüber, dass er über Preise nur mit den Geldgebern rede. "Im übrigen möchte ich Sie darauf hinweisen, dass ich in die Kaufverhandlungen zur Schönrainer Liederhandschrift erst nach Rücksprache mit dem Leiter der Kasseler Bibliothek eingetreten bin."
Am 18. Juni 2003 fand in Kassel eine Informationsveranstaltung statt. In der Ankündigung heisst es:
"Die Schönrainer Liederhandschrift ist eine Textsammlung epischer und lyrischer Dichtungen in mittelhochdeutscher Sprache. Sie entstand um 1330 in Hessen und wurde nun der Kasseler Universitätsbibliothek von einem Hamburger Antiquariat zum Kauf angeboten. Die Universitätsbibliothek Kassel, in deren Handschriftensammlung sich seit 1923 schon zwei Blätter der Liederhandschrift befinden, plant nun den Ankauf der Liederhandschrift. Damit würde sie ihren hervorragenden Bestand alt- und mittelhochdeutscher Schriften, zu denen unter anderem das Hildebrandlied und der Willehalmkodex gehören, ausbauen.
Gemeinsam mit dem Fachbereich Germanistik lädt die Universitätsbibliothek der Universität Kassel zu der Veranstaltung über dieses wertvolle und seltene hessische Kulturgut am 18. Juni im Eulensaal der Murhardschen Bibliothek am Brüder Grimm Platz 4 a ein.
Die von der Kasseler Universitätsbibliothek beauftragten Gutachter Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer (Freiburg) und Prof. Dr. Tilo Brandis (Berlin) sehen in der Schönrainer Liederhandschrift ein Kulturgut von außergewöhnlichem Rang und empfehlen der Bibliothek ausdrücklich den Ankauf des Fragments.
Für die Einwerbung der Kaufsumme von 300.000 Euro wurden Anträge bei der Hessischen Kulturstiftung und der Kulturstiftung der Länder über jeweils 100.000 Euro gestellt. Ein Drittel der Summe muss vor Ort und aus der Region finanziert werden. Bislang liegen Zusagen über knapp 40.000 Euro vor."
Dr. Jörn Günther hat die Liederhandschrift mit den anderen Fragmenten und Handschriften aus Büdingen "fürn Appel undn Ei" erhalten, wie zu erfahren war. Vermutlich hat er die Liederhandschrift aufwändig restaurieren lassen und sie nun mit sattem Gewinn Wolfenbüttel verkaufen können, nachdem früher auch einmal die Stabi in Hamburg im Gespräch war.
FeliNo meinte am 2008/04/06 22:29:
Sehenswertes Digitalisat
Das Digitalisat zeigt nicht nur sehr schön, in welcher Weise man die Blätter - es sind übrigens 21, dazu ein Makulaturrest in Form eines einseitig beschriebenen Streifens eines 22. Blattes - jahrhundertelang zum Eindeckeln und als Unschlag benutzt hat, sondern auch eine nagelneue und aufwendige Restaurierung (z. B. wurden besonders ramponierte Blätter geteilt und aufgezogen) und Einbindung, die in der Kürze der Zeit wohl kaum von der erwerbenden Bibliothek geleistet worden sein kann, es sei denn, man hätte den Erwerb Monate zurückhalten können vor der Öffentlichkeit, was angesichts der Sponsoren eher unwahrscheinlich ist. Die Restaurierung hat also der Vorbesitzer veranlasst, sowas kommt natürlich teuer. Im Zusammenhang mit den Verhandlungen in Kassel wurde seinerzeit eine Forderung von 300 000 Euro in die Öffentlichkeit getragen; ob dies wohl einem "mittleren sechsstelligen Betrag" entspricht, den die Presse jüngst für Wolfenbüttel kolportierte? (Der o. g. "dreistellige" Betrag ist eine nette Fehlleistung, wo wohl der Wunsch der Vater des Gedankens und dessen Tastatureingebung war ...:-)