Yasemin Gürtanyel Kommentar in der Südwest-Presse muss hier im Wortlaut erscheinen - als Balsam für geschundene Archivierenden-Seelen:
" Nur Lob, keine Kritik. Darüber konnte sich der Stadtarchivleiter Dr. Michael Wettengel auf der Sitzung des Fachbereichsausschusses Kultur freuen. Die Planstellen, das Geld - einstimmig wohlwollendes Abnicken sämtlicher Bitten Wettengels ganz ohne Einschränkung.
Nun mag man einwenden, dass die Ulmer Stadträte allzu großzügig, gar leichtsinnig, mit Steuergeldern umgehen. Sicher, noch wichtiger sind Schulen und Kindergärten. Doch das Archiv ist nicht umsonst zum Haus der Stadtgeschichte umgebaut und aufgewertet worden. Es nun auch personell angemessen auszustatten, ist logisch und lohnt sich. Denn statt Geschichte verstauben zu lassen, will das Archiv sie lebendig machen. Dass dies gelingt, zeigen die guten Besucherzahlen - mit hohem Anteil Jugendlicher.
Gut, dass der Eintritt frei bleibt und ärmeren Menschen keine Hürde gebaut wird. Gut, dass der Montag für Projekte von Schulklassen reserviert wird. Denn die Geschichte der Stadt ist nicht nur interessant für ältere, sondern gerade auch für junge Menschen. Auch für solche, deren Eltern keine Ulmer sind, deren Eltern keine Deutschen sind. Denn nur wer weiß, an welchem Ort er lebt, kann sich auch mit diesem Ort identifizieren. Er kennt die positiven Momente der Geschichte, aber auch die negativen. Gemeinsames Geschichtsbewusstsein kann zum Annäherungspunkt zwischen Alten und Jungen, Alteingesessenen und Zugezogenen werden. "
" Nur Lob, keine Kritik. Darüber konnte sich der Stadtarchivleiter Dr. Michael Wettengel auf der Sitzung des Fachbereichsausschusses Kultur freuen. Die Planstellen, das Geld - einstimmig wohlwollendes Abnicken sämtlicher Bitten Wettengels ganz ohne Einschränkung.
Nun mag man einwenden, dass die Ulmer Stadträte allzu großzügig, gar leichtsinnig, mit Steuergeldern umgehen. Sicher, noch wichtiger sind Schulen und Kindergärten. Doch das Archiv ist nicht umsonst zum Haus der Stadtgeschichte umgebaut und aufgewertet worden. Es nun auch personell angemessen auszustatten, ist logisch und lohnt sich. Denn statt Geschichte verstauben zu lassen, will das Archiv sie lebendig machen. Dass dies gelingt, zeigen die guten Besucherzahlen - mit hohem Anteil Jugendlicher.
Gut, dass der Eintritt frei bleibt und ärmeren Menschen keine Hürde gebaut wird. Gut, dass der Montag für Projekte von Schulklassen reserviert wird. Denn die Geschichte der Stadt ist nicht nur interessant für ältere, sondern gerade auch für junge Menschen. Auch für solche, deren Eltern keine Ulmer sind, deren Eltern keine Deutschen sind. Denn nur wer weiß, an welchem Ort er lebt, kann sich auch mit diesem Ort identifizieren. Er kennt die positiven Momente der Geschichte, aber auch die negativen. Gemeinsames Geschichtsbewusstsein kann zum Annäherungspunkt zwischen Alten und Jungen, Alteingesessenen und Zugezogenen werden. "
Wolf Thomas - am Dienstag, 29. April 2008, 18:51 - Rubrik: Kommunalarchive
Jommelli meinte am 2008/04/29 21:44:
Hauptartikel auch lesen
Wenn man den zu dem Kommentar gehörigen Artikel in der Südwestspresse liest, wird einem allerdings ganz anders zumute. Das wird doch allen Ernstes vermeldet, dass das Stadtarchiv in Ulm nunmehr den regulären Dauerbetrieb aufnehmen könne. Gemeint ist wohl nur der Dauerbetrieb der stadtgeschichtlichen Ausstellung. Dass das Archiv in Ulm eine seit langem eingeführte Einrichtung im Dauerbetrieb ist, scheint den Räten und dem Journalisten entgangen zu sein, mithin denselben zentrale Aufgabenbereiche des Archivs unbekannt zu sein. Und so weiß man Ende nicht, ob man sich mehr freuen oder ärgern soll über eine solche Berichterstattung.
Wolf Thomas antwortete am 2008/04/30 08:07:
Betonung des Offensichtlichen ?
Ich dachte, dass alle, die mit dem deutschen Kommunalarchivwesen auch nur einigermaßen vertraut sind, um langen Verdienste des Ulmer Stadtarchivs und deren Leiter kennen. Dies macht die Ambivalenz des Kommentars richtigerweise aus. Dennoch ist er vordergründig ein gern gelesenes Balsam, das noch lange nicht alle verdienten Kolleginnen und Kollegen in Kommunalarchiven erhalten.