Peter Suber und Stevan Harnad haben eine bemerkenswerte Einigung hinsichtlich der auch hier oft diskutierten Frage kostenfrei vs. beschränkungsfrei (frei von "permission barriers") erzielt.
http://www.earlham.edu/~peters/fos/2008/04/strong-and-weak-oa.html
Die Unterscheidung starker (strong) und schwacher (weak) OA ersetzt die von Harnad zuletzt eingeführte Unterscheidung grüner/goldener OA, die nach der OA-Farbenlehre an sich für die Unterscheidung OA-Repositorien/OA-Zeitschriften reserviert war. Siehe etwa:
http://archiv.twoday.net/stories/4854728/
Hinsichtlich der meisten Zeitschriften im DOAJ, die schwachen OA vertreten, hatte ich früher von "Open Access Light" gesprochen.
Peter Murray-Rust hat die Einigung erfreut aufgegriffen und einige Überlegungen dazu angestellt:
http://wwmm.ch.cam.ac.uk/blogs/murrayrust/?m=200804
Mir selbst gefällt zwar der Gedanke nicht, dass auch schwacher OA als OA zählt, aber die Einigung hat auch positive Aspekte.
Mit PMR bin ich der Ansicht, dass starker OA die kommerzielle Nutzung erlauben muss.
Zu früheren Vorschlägen, die jetzt unter den Tisch gefallen sind, von PMR und Bailey siehe
http://archiv.twoday.net/stories/4110564/
Eine Etikettierung von OA-Dokumenten ist dringend anzustreben. Ich sehe keine zwingenden Gründe, sich nicht auf CC-BY zu einigen.
Bei schwachem OA sehe ich keinen tiefgreifenden Unterschied zu dem "Free Access" im Sinne der Washingtoner Erklärung:
http://www.dcprinciples.org/
Werden ausgewählte Artikel sofort zugänglich gemacht, fallen diese unter schwachen OA, die anderen erst nach Ablauf der Embargoperiode. Für den Wissenschaftler ist es gleichgültig, ob er einen Artikel unter schwachem OA kostenfrei einsehen kann oder nach den Washingtoner Prinzipien oder aufgrund einer Entscheidung des Verlegers, nach einer Embargoperiode die Inhalte freizugeben. Dass es durchaus denkbar ist, dass sich es der Verleger anders überlegt, kann auch auf OA-Zeitschriften zutreffen. Wenn ein kommerzieller OA-Verlag, der schwach OA publiziert, von einem TA-Only-Verleger übernommen wird, könnte er nur dann nicht zu TA konvertieren, wenn dies gegen Abmachungen mit den Autoren verstößt. Die Autoren haben natürlich kein Mitspracherecht, wenn die OA-Ausgaben nur für die Zukunft durch kostenpflichtige Ausgaben ersetzt werden. Das sind aber eher Gedankenspielereien, um die OA-Orthodoxie, dass sich die Embargo-Free-Access-Verlag es sich ja jederzeit anders überlegen könnten, zurückzuweisen.
http://www.earlham.edu/~peters/fos/2008/04/strong-and-weak-oa.html
Die Unterscheidung starker (strong) und schwacher (weak) OA ersetzt die von Harnad zuletzt eingeführte Unterscheidung grüner/goldener OA, die nach der OA-Farbenlehre an sich für die Unterscheidung OA-Repositorien/OA-Zeitschriften reserviert war. Siehe etwa:
http://archiv.twoday.net/stories/4854728/
Hinsichtlich der meisten Zeitschriften im DOAJ, die schwachen OA vertreten, hatte ich früher von "Open Access Light" gesprochen.
Peter Murray-Rust hat die Einigung erfreut aufgegriffen und einige Überlegungen dazu angestellt:
http://wwmm.ch.cam.ac.uk/blogs/murrayrust/?m=200804
Mir selbst gefällt zwar der Gedanke nicht, dass auch schwacher OA als OA zählt, aber die Einigung hat auch positive Aspekte.
Mit PMR bin ich der Ansicht, dass starker OA die kommerzielle Nutzung erlauben muss.
Zu früheren Vorschlägen, die jetzt unter den Tisch gefallen sind, von PMR und Bailey siehe
http://archiv.twoday.net/stories/4110564/
Eine Etikettierung von OA-Dokumenten ist dringend anzustreben. Ich sehe keine zwingenden Gründe, sich nicht auf CC-BY zu einigen.
Bei schwachem OA sehe ich keinen tiefgreifenden Unterschied zu dem "Free Access" im Sinne der Washingtoner Erklärung:
http://www.dcprinciples.org/
Werden ausgewählte Artikel sofort zugänglich gemacht, fallen diese unter schwachen OA, die anderen erst nach Ablauf der Embargoperiode. Für den Wissenschaftler ist es gleichgültig, ob er einen Artikel unter schwachem OA kostenfrei einsehen kann oder nach den Washingtoner Prinzipien oder aufgrund einer Entscheidung des Verlegers, nach einer Embargoperiode die Inhalte freizugeben. Dass es durchaus denkbar ist, dass sich es der Verleger anders überlegt, kann auch auf OA-Zeitschriften zutreffen. Wenn ein kommerzieller OA-Verlag, der schwach OA publiziert, von einem TA-Only-Verleger übernommen wird, könnte er nur dann nicht zu TA konvertieren, wenn dies gegen Abmachungen mit den Autoren verstößt. Die Autoren haben natürlich kein Mitspracherecht, wenn die OA-Ausgaben nur für die Zukunft durch kostenpflichtige Ausgaben ersetzt werden. Das sind aber eher Gedankenspielereien, um die OA-Orthodoxie, dass sich die Embargo-Free-Access-Verlag es sich ja jederzeit anders überlegen könnten, zurückzuweisen.
KlausGraf - am Donnerstag, 1. Mai 2008, 00:03 - Rubrik: Open Access
KlausGraf meinte am 2008/05/02 02:47:
Feedback
http://wwmm.ch.cam.ac.uk/blogs/murrayrust/?p=1063
BCK meinte am 2008/05/02 10:25:
CC-BY vs. CC-NC ... und Schwarze Schafe, die freie Volltext-Archive wieder dichtmachen
Zwei Kommentare: 1. Leider weicht Peter Suber in einem Update den Case for strong Open access wieder auf, indem er schreibt:
Some questions and comments prompt me to add this point of clarification. As I said in the original post, "there is more than one kind of permission barrier to remove, and therefore...there is more than one kind or degree of strong OA." BBB OA is definitely strong OA, but not all strong OA is BBB OA.Das ist für starken Open access leider eine ziemlich schwache Proposition. Mir scheinen die prinzipiellen Gründe, die für die generelle Zulassung von kommerzieller Nutzung sprechen und gegen die Verwendung von -NC Lizenzen (vgl. z.B. die Argumente in Creative Commons -NC Licenses Considered Harmful, vgl. auch die in den Archivalia-Beiträgen Good reasons to reuse und Open Access: There is no reason to exclude commercial use zusammengetragenen Argumente) aber zu stark zu sein, als dass man sie einfach ignorieren könnte, und ich fürchte, eine solche Etikettierung wird die gedankenlose und fatale Wahl von nc-Lizenzen durch viele wohlmeinende Administratoren im Bereich von Bildung und Wissenschaft nicht bremsen helfen.
As soon as we move beyond the removal of price barriers to the removal of permission barriers, we enter the range of strong OA. Hence, an article with a CC-NC license is strong OA because it allows some copying and redistribution beyond fair use (even if it doesn't allow all copying and redistribution). My own preference is still for the CC-BY license, but we shouldn't speak as if CC-NC were not strong OA or as if there were just one kind of strong OA.
2. Leider ist die Konversion von Open access nach Toll access nicht nur Gedankenspielerei - sie ist bittere Realität und wir müssen uns schon überlegen, wie wir diesem Phänomen begegnen.
Die Nature Publishing Group hat Anfang 2008 (Pressemitteilung) die Publikation der medizinischen Fachzeitschrift Obesity (bisheriger Titel: Obesity Research) übernommen, des offiziellen Publikationsorgans der amerikanischen Obesity Society (früher NAASO, North American Association for the Study of Obesity). Bisher wurde die Online-Ausgabe von Obesity von HighWire Press publiziert, mit freiem Zugang auf alle Ausgaben älter als 12 Monate (vgl. Archivkopie der HighWire Free Online Full-text Articles Website; die Volltexte sind hierüber im Internet Archive leider nicht zugänglich, weil das Crawling zu einem Zeitpunkt passiert, wenn die Inhalte noch nicht frei sind). Bis November 2004 betrug die Moving Wall noch 24 Monate, der freie Zugang auf ältere Jahrgänge wurde Ende 2003 etabliert, nach Bethesda, Berlin Declaration und dem Start von PLOS. Anfang 2005 erschien die NIH Open Access Policy mit der Empfehlung, ein Embargo auf maximal 12 Monate zu beschränken, statt 6 im ursprünglichen Entwurf. In ihrer Antwort der NAASO auf das NIH Enhanced Public Access Proposal schrieb die Fachgesellschaft damals (Hervorhebungen von uns):
As the not-for-profit publisher of Obesity Research, NAASO supports the NIH efforts in the dissemination of scientific literature. Full text of all research articles, not just NIH funded research, published in our journal are made freely available after 12 months. NAASO supports the needs of patient advocacy groups seeking access to scientific content, but but feels that accessing content that is not copyedited would be providing a disservice and possible risk to patients. (...)Nach der Übernahme durch die NPG ist das Archiv nun wieder komplett dicht, sieben vorher schon frei zugängliche Jahrgänge wieder nur für Abonnenten zugänglich. Dass dies kein Versehen ist, zeigt das offizielle Dokument der NPG zu den Archivrechten ihrer Zeitschriften (Tabelle (xls) auf der Librarian Website unter Licensed content).
Es ist gewiß nicht hilfreich und kaum zu vermitteln, wenn eine Fachgesellschaft, deren Mission Statement
The Obesity Society is the leading scientific society dedicated to the study of obesity. The Obesity Society promotes research, education and advocacy to better understand, prevent, and treat obesity and improve the lives of those affected.lautet, Inhalte, die bisher für Wissenschaftler, interessierte Laien und medizinisch Betroffene frei zugänglich waren, wieder abschottet und nur zahlenden Abonnenten oder Leuten, die eine Bibliothek in der Nähe haben, die diese Zeitschrift führt, zugänglich macht.
The Obesity Society's official journal, Obesity, is the leading journal in the field. It is intended to increase knowledge, stimulate research and promote better treatment for people with obesity. The journal publishes original scientific articles, as well as relevant review articles, commentaries, and public health and medical news.
Ich habe Verlag, Fachgesellschaft und Chef-Editor Dr. Richard Bergman am 22.04.2008 um eine Stellungnahme gebeten, aber bislang keine Antwort erhalten.
Fälle dieser Art lassen die vollmundige Behauptung von HighWire Press, Earth's Largest Free Full-Text Science Archives zu beherbergen, natürlich in einem nicht ganz so rosigen Licht erscheinen. Sie demonstrieren auch, warum Initiativen wie Pubmed Central wichtig sind und eben nicht durch Selbstverpflichtungen von Verlagsseite zu ersetzen.
KlausGraf antwortete am 2008/05/02 23:07:
Zustimmung
Siehe auchhttp://wwmm.ch.cam.ac.uk/blogs/murrayrust/?p=1067#comment-188063
BCK antwortete am 2008/05/16 13:08:
Update
Ich kann inzwischen glücklicherweise Entwarnung geben. Nach einem Schreiben der NPG vom 12. Mai wird Obesity nun doch wie bisher nach 12 Monaten frei zugänglich gemacht, vgl. auch http://medinfo.netbib.de/archives/2008/05/05/2584#comment-42628