" ...... Seit 40 Jahren sammelt der Kunstliebhaber und Publizist Egidio Marzona die künstlerische Avantgarde des 20. Jahrhunderts. Im Bielefelder Kunstverein wird davon eine Auswahl präsentiert.
Werke aus der riesigen Sammlung des 63-jährigen Kunstliebhabers und Publizisten Egidio Marzona, der sie selbst "Archiv" nennt, soll hier doch die Avantgarde des vergangenen Jahrhunderts dokumentiert werden. ......
Zwei Säulenheilige kennt diese Bielefelder Auswahl: neben Duchamp ist es der Dichter Paul Scheerbart mit Erstausgaben seiner Texte und phantasievollen Lithographien. Denkbar vielfältig ist das Material, das Marzona in seine Kollektion aufgenommen hat: Bücher, Originalmanuskripte, Postkarten, Briefe, Fotos und sogar Noten. Traktate für eine neue Architektur finden sich hier genauso wie das surrealistische Gründungsmanifest oder der fluxus-selige Aufruf Wolf Vostells von 1968 an alle Bürger, doch bitte die Klinken von Banken und Tankstellen regelmäßig zu putzen und sich dabei fotografieren zu lassen. ......
Für Stefanie Heraeus, die Leiterin des Kunstvereins, ist diese Vielfalt geradezu ein Grund, die Kollektion vorzustellen:
"Man kann das 20. Jahrhundert im Grunde erst verstehen, wenn man in dieses Archiv blickt. Denn man sieht nicht nur die bekannten Werke, die Gemälde und Fotografien - sondern die Paratexte, man sieht Einladungskarten, Widmungstexte, Erstausgaben und ganz viele Bezüge - z.B. zwischen Dada und Fluxus. Und das öffnet die Augen und erklärt erst, was tatsächlich in dieser Kunst stattgefunden hat. Denn es kommt ja nicht nur auf die schönen Werke an, die man isoliert im Museum sieht, sondern es geht um die vielen Gespräche, die Kollektivarbeiten, den Austausch zwischen den Künstlern. Und das kann man erst begreifen, wenn man in eine solche Sammlung eindringt."
Der in Bielefeld gezeigte Teil deutet die Möglichkeiten seines "Archivs" nur an - jener kaum noch überschaubaren Sammlung von Originalwerken und Materialien, die er in Berlin einmal in einem noch zu errichtenden Gebäude allgemein zugänglich machen will. Für wen ist dieses Panorama gedacht?
"In erster Linie natürlich für die Öffentlichkeit! Es ist ja mein Lebenswerk: ich bin seit 40 Jahren damit beschäftigt und werde bis an mein Lebensende daran arbeiten, dieses Archiv zu perfektionieren. Es wird ein Forschungszentrum sein - mit der Möglichkeit, permanent Ausstellungen und Publikationen zu produzieren, die in diesem Riesenkonvolut verborgen sind und in diesem Institut dann erarbeitet werden."
Die Ausstellung "Sammlung Marzona - Ein Archiv zur Avantgarde des 20. Jahrhunderts - Von Paul Scheerbart bis zur Fluxus-Bewegung" ist vom 16. Mai bis 13. Juli 2008."
Quelle:
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/785203/
Weiterführend zur Sammlung Marzona:
http://www.wdr.de/tv/kulturweltspiegel/20011118/2.html
http://www.akmb.de/web/pdf/herbst2004_lailach.pdf
Werke aus der riesigen Sammlung des 63-jährigen Kunstliebhabers und Publizisten Egidio Marzona, der sie selbst "Archiv" nennt, soll hier doch die Avantgarde des vergangenen Jahrhunderts dokumentiert werden. ......
Zwei Säulenheilige kennt diese Bielefelder Auswahl: neben Duchamp ist es der Dichter Paul Scheerbart mit Erstausgaben seiner Texte und phantasievollen Lithographien. Denkbar vielfältig ist das Material, das Marzona in seine Kollektion aufgenommen hat: Bücher, Originalmanuskripte, Postkarten, Briefe, Fotos und sogar Noten. Traktate für eine neue Architektur finden sich hier genauso wie das surrealistische Gründungsmanifest oder der fluxus-selige Aufruf Wolf Vostells von 1968 an alle Bürger, doch bitte die Klinken von Banken und Tankstellen regelmäßig zu putzen und sich dabei fotografieren zu lassen. ......
Für Stefanie Heraeus, die Leiterin des Kunstvereins, ist diese Vielfalt geradezu ein Grund, die Kollektion vorzustellen:
"Man kann das 20. Jahrhundert im Grunde erst verstehen, wenn man in dieses Archiv blickt. Denn man sieht nicht nur die bekannten Werke, die Gemälde und Fotografien - sondern die Paratexte, man sieht Einladungskarten, Widmungstexte, Erstausgaben und ganz viele Bezüge - z.B. zwischen Dada und Fluxus. Und das öffnet die Augen und erklärt erst, was tatsächlich in dieser Kunst stattgefunden hat. Denn es kommt ja nicht nur auf die schönen Werke an, die man isoliert im Museum sieht, sondern es geht um die vielen Gespräche, die Kollektivarbeiten, den Austausch zwischen den Künstlern. Und das kann man erst begreifen, wenn man in eine solche Sammlung eindringt."
Der in Bielefeld gezeigte Teil deutet die Möglichkeiten seines "Archivs" nur an - jener kaum noch überschaubaren Sammlung von Originalwerken und Materialien, die er in Berlin einmal in einem noch zu errichtenden Gebäude allgemein zugänglich machen will. Für wen ist dieses Panorama gedacht?
"In erster Linie natürlich für die Öffentlichkeit! Es ist ja mein Lebenswerk: ich bin seit 40 Jahren damit beschäftigt und werde bis an mein Lebensende daran arbeiten, dieses Archiv zu perfektionieren. Es wird ein Forschungszentrum sein - mit der Möglichkeit, permanent Ausstellungen und Publikationen zu produzieren, die in diesem Riesenkonvolut verborgen sind und in diesem Institut dann erarbeitet werden."
Die Ausstellung "Sammlung Marzona - Ein Archiv zur Avantgarde des 20. Jahrhunderts - Von Paul Scheerbart bis zur Fluxus-Bewegung" ist vom 16. Mai bis 13. Juli 2008."
Quelle:
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/785203/
Weiterführend zur Sammlung Marzona:
http://www.wdr.de/tv/kulturweltspiegel/20011118/2.html
http://www.akmb.de/web/pdf/herbst2004_lailach.pdf
Wolf Thomas - am Donnerstag, 15. Mai 2008, 18:21 - Rubrik: Wahrnehmung