Google hat wieder geholfen! Vor einigen Jahren bescherte es den wichtigen Hinweis auf den der einschlägigen Forschung bislang unbekannten Frankfurter Zweig der Familie:
http://archiv.twoday.net/stories/5235483/
Nun lieferte die Suchmaschine das Geburtsjahr des Dr. med. Hieronymus Baldung.
Der Arzt Hieronymus Baldung wird manchmal mit seinem Sohn, Pius Hieronymus Baldung, verwechselt, der Jurist war:
http://de.wikisource.org/wiki/ADB:Baldung,_Hieronymus_Pius
Hieronymus Baldung der Ältere (im folgenden Hieronymus) war nicht der Vater, sondern wohl der Onkel des berühmten Malers Hans Baldung Grien. Als Bruder des Malers ist der Freiburger Jurist Caspar Baldung bezeugt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kaspar_Baldung
Mit der Familiengeschichte der Baldung hatten sich Robert Stiassny, Anton Nägele sowie zuletzt 1983 Gert van der Osten beschäftigt, bevor ich in der Gmünder Stadtgeschichte 1984 den Forschungsstand zusammenfasste.
Die Arbeit von Stiassny ist online. Einige nicht ganz unwichtige Ergänzungen dazu (insbesondere zum Wappen sowie Links zu den Digitalisaten der beiden gedruckten Werke - "Aphorismi" 1493 und "Mariale" 1514 - des Hieronymus Baldung) gab ich im Kommentar auf Wikisource:
http://de.wikisource.org/wiki/Zum_Wappen_und_zur_Familiengeschichte_der_Baldung
Von Nägeles überwiegend entlegen publizierten Aufsätzen ist eine Studie von 1923 online:
http://dx.doi.org/10.5169/seals-160230
Von der Osten konnte ausschließen, dass der Maler der Sohn von Hieronymus d.Ä. oder der Sohn des Straßburger Prokurators Johannes Baldung war.
In meinem 2010 erschienenen Aufsatz zu Andreas Nawer
http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/8068/
nahm ich die Gelegenheit wahr, einige Hinweise zu Hieronymus Baldung aus meinen inzwischen erheblich weiter gediehenen Studien zu dieser Person zu geben. Ich habe nicht nur biographische Mosaiksteine zusammengetragen, sondern auch Belege für sein literarisches Oeuvre gesammelt.
Nun ist klar, dass Dr. med. Hieronymus Baldung der Sohn des verheirateten Klerikers Johannes Baldung war, der als Notar in Schwäbisch Gmünd (bis 1519) wirkte: "Regesta Imperii XIV 3, 2 n. 15188: Am 5. April 1501 bricht Dr. Hieronymus Baldung zu seiner Primiz auf, die er in Schwäbisch Gmünd feiern will. Er ist im Haus seines Vaters Johannes Baldung erreichbar. - Hieronymus Baldung der Ältere, der gern mit seinem Sohn, dem
Juristen Pius Hieronymus Baldung (+ 1534) verwechselt wird, starb 1526, vgl. Renate SPECHTENHAUSER, Behörden- und Verwaltungsorganisation Tirols unter Ferdinand I. in den Jahren
1520-1540, Diss. masch., Innsbruck 1975, S. 51".
Das Regest
http://regesten.regesta-imperii.de/index.php?uri=1501-04-05_4_0_14_3_2_2458_15188
bietet viele neue Angaben zu Hieronymus Baldung:
Dr. Hieronymus Baldung an KM: Er hat KMs Rat befolgt und wurde vom Bf von Brixen am 25. März zum Subdiakon, am 27. zum Diakon und am 28. zum Priester geweiht. — Heute wird Dr. Baldung von Innsbruck nach Gmünd (Schwäbisch Gmünd) aufbrechen, wo er die Primiz feiern wird. Danach wird er sich auf den Weg nach Bern begeben. Er ist bereit, wenn KM es wünscht, wie bisher für ihn in der Eidgenossenschaft zu wirken. Wenn KM Briefe an Wilhem von Desbach (Diesbach) oder in der Sache von Wallis hat, soll er sie nach Gmünd in das Haus des Johannes Baldung, seines Vaters, schicken. — KM möge an Dr. Baldung denken, wenn Pfründen frei werden, denn er ist noch nicht mit Pfründen ausgestattet. Ynsprugg 5. Aprilis 1501. — Vndertäniger phisicus HIERONYMUS BALDUNG sac. theologiae, artium et medicinarum doctor ss.
Nachdem durch Spechtenhauser das Todesjahr des Hieronymus festgestellt war, kann ich nun auch das Geburtsdatum nennen: Er wurde am 11. März 1459 in Schwäbisch Gmünd (Gamundia) geboren. Dies ergibt sich aus der Arbeit von Gerd Mentgen: Dr. med. Michael Foresius, Rektor der Universität Mainz im Jahr 1500, in: Mainzer Zeitschrift. Mittelrheinisches Jahrbuch für Archäologie, Kunst und Geschichte 99 (2004), S. 143-146 (für sehr rasche Bereitstellung eines Scans danke ich Annelen Ottermann), hier S. 145 mit Anm. 27. Mentgen stellte das im Historischen Archiv der Stadt Köln befindliche (womöglich verlorene oder stark beschädigte) astrologische Notizbuch des Mainzer Professors Michael Foresius (gest. 1505/13) vor, in dem (W* 145, Bl. 18r) sicher die Nativität (Geburts-Horoskop) Baldungs erhalten ist (auch wenn nicht ausdrücklich gesagt wird, dass es sich um das Geburtshoroskop handelt, steht das für mich außer Zweifel). Der Mikrofilm der Handschrift wurde digitalisiert und in schlechter Auflösung online gestellt.
Als Hieronymus ("Jeronimus Baldung de Gamundia Augustensis") sich am 24. Mai 1474 an der Universität Heidelberg einschrieb, war er also 15 Jahre alt:
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/matrikel1386/0421
Der zu 1453 eingetragene Johannes Baldung aus Gmünd ist offenbar sein Vater, der Notar:
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/matrikel1386/0354
Nachtrag: In der Klosterkirche St. Maria zu Herrenalb befand sich die Grabplatte eines Hieronymus Balding, der am 22. März 1526 verstarb (Neumüllers-Klauser: Die Inschriften des Landkreises Calw = DI 30, 1992, S. 97 Nr. 200 nach Ammermüllers handschriftlichem Pfarrerbuch von 1779), in dem ich angesichts des übereinstimmenden Todesjahrs, des seltenen Vornamens und des nahezu übereinstimmenden Nachnamens die hier behandelte Person sehen möchte.
#forschung
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Baldung_nativitaet.jpg
http://archiv.twoday.net/stories/5235483/
Nun lieferte die Suchmaschine das Geburtsjahr des Dr. med. Hieronymus Baldung.
Der Arzt Hieronymus Baldung wird manchmal mit seinem Sohn, Pius Hieronymus Baldung, verwechselt, der Jurist war:
http://de.wikisource.org/wiki/ADB:Baldung,_Hieronymus_Pius
Hieronymus Baldung der Ältere (im folgenden Hieronymus) war nicht der Vater, sondern wohl der Onkel des berühmten Malers Hans Baldung Grien. Als Bruder des Malers ist der Freiburger Jurist Caspar Baldung bezeugt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kaspar_Baldung
Mit der Familiengeschichte der Baldung hatten sich Robert Stiassny, Anton Nägele sowie zuletzt 1983 Gert van der Osten beschäftigt, bevor ich in der Gmünder Stadtgeschichte 1984 den Forschungsstand zusammenfasste.
Die Arbeit von Stiassny ist online. Einige nicht ganz unwichtige Ergänzungen dazu (insbesondere zum Wappen sowie Links zu den Digitalisaten der beiden gedruckten Werke - "Aphorismi" 1493 und "Mariale" 1514 - des Hieronymus Baldung) gab ich im Kommentar auf Wikisource:
http://de.wikisource.org/wiki/Zum_Wappen_und_zur_Familiengeschichte_der_Baldung
Von Nägeles überwiegend entlegen publizierten Aufsätzen ist eine Studie von 1923 online:
http://dx.doi.org/10.5169/seals-160230
Von der Osten konnte ausschließen, dass der Maler der Sohn von Hieronymus d.Ä. oder der Sohn des Straßburger Prokurators Johannes Baldung war.
In meinem 2010 erschienenen Aufsatz zu Andreas Nawer
http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/8068/
nahm ich die Gelegenheit wahr, einige Hinweise zu Hieronymus Baldung aus meinen inzwischen erheblich weiter gediehenen Studien zu dieser Person zu geben. Ich habe nicht nur biographische Mosaiksteine zusammengetragen, sondern auch Belege für sein literarisches Oeuvre gesammelt.
Nun ist klar, dass Dr. med. Hieronymus Baldung der Sohn des verheirateten Klerikers Johannes Baldung war, der als Notar in Schwäbisch Gmünd (bis 1519) wirkte: "Regesta Imperii XIV 3, 2 n. 15188: Am 5. April 1501 bricht Dr. Hieronymus Baldung zu seiner Primiz auf, die er in Schwäbisch Gmünd feiern will. Er ist im Haus seines Vaters Johannes Baldung erreichbar. - Hieronymus Baldung der Ältere, der gern mit seinem Sohn, dem
Juristen Pius Hieronymus Baldung (+ 1534) verwechselt wird, starb 1526, vgl. Renate SPECHTENHAUSER, Behörden- und Verwaltungsorganisation Tirols unter Ferdinand I. in den Jahren
1520-1540, Diss. masch., Innsbruck 1975, S. 51".
Das Regest
http://regesten.regesta-imperii.de/index.php?uri=1501-04-05_4_0_14_3_2_2458_15188
bietet viele neue Angaben zu Hieronymus Baldung:
Dr. Hieronymus Baldung an KM: Er hat KMs Rat befolgt und wurde vom Bf von Brixen am 25. März zum Subdiakon, am 27. zum Diakon und am 28. zum Priester geweiht. — Heute wird Dr. Baldung von Innsbruck nach Gmünd (Schwäbisch Gmünd) aufbrechen, wo er die Primiz feiern wird. Danach wird er sich auf den Weg nach Bern begeben. Er ist bereit, wenn KM es wünscht, wie bisher für ihn in der Eidgenossenschaft zu wirken. Wenn KM Briefe an Wilhem von Desbach (Diesbach) oder in der Sache von Wallis hat, soll er sie nach Gmünd in das Haus des Johannes Baldung, seines Vaters, schicken. — KM möge an Dr. Baldung denken, wenn Pfründen frei werden, denn er ist noch nicht mit Pfründen ausgestattet. Ynsprugg 5. Aprilis 1501. — Vndertäniger phisicus HIERONYMUS BALDUNG sac. theologiae, artium et medicinarum doctor ss.
Nachdem durch Spechtenhauser das Todesjahr des Hieronymus festgestellt war, kann ich nun auch das Geburtsdatum nennen: Er wurde am 11. März 1459 in Schwäbisch Gmünd (Gamundia) geboren. Dies ergibt sich aus der Arbeit von Gerd Mentgen: Dr. med. Michael Foresius, Rektor der Universität Mainz im Jahr 1500, in: Mainzer Zeitschrift. Mittelrheinisches Jahrbuch für Archäologie, Kunst und Geschichte 99 (2004), S. 143-146 (für sehr rasche Bereitstellung eines Scans danke ich Annelen Ottermann), hier S. 145 mit Anm. 27. Mentgen stellte das im Historischen Archiv der Stadt Köln befindliche (womöglich verlorene oder stark beschädigte) astrologische Notizbuch des Mainzer Professors Michael Foresius (gest. 1505/13) vor, in dem (W* 145, Bl. 18r) sicher die Nativität (Geburts-Horoskop) Baldungs erhalten ist (auch wenn nicht ausdrücklich gesagt wird, dass es sich um das Geburtshoroskop handelt, steht das für mich außer Zweifel). Der Mikrofilm der Handschrift wurde digitalisiert und in schlechter Auflösung online gestellt.
Als Hieronymus ("Jeronimus Baldung de Gamundia Augustensis") sich am 24. Mai 1474 an der Universität Heidelberg einschrieb, war er also 15 Jahre alt:
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/matrikel1386/0421
Der zu 1453 eingetragene Johannes Baldung aus Gmünd ist offenbar sein Vater, der Notar:
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/matrikel1386/0354
Nachtrag: In der Klosterkirche St. Maria zu Herrenalb befand sich die Grabplatte eines Hieronymus Balding, der am 22. März 1526 verstarb (Neumüllers-Klauser: Die Inschriften des Landkreises Calw = DI 30, 1992, S. 97 Nr. 200 nach Ammermüllers handschriftlichem Pfarrerbuch von 1779), in dem ich angesichts des übereinstimmenden Todesjahrs, des seltenen Vornamens und des nahezu übereinstimmenden Nachnamens die hier behandelte Person sehen möchte.
#forschung
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Baldung_nativitaet.jpg
KlausGraf - am Montag, 14. November 2011, 14:46 - Rubrik: Landesgeschichte