Aus einer Traviata-Besprechung des Berliner Tagesspiegels (Link): " .... Mag sein, es hat der Aufführung nicht gut getan, dass sie vor ein paar Jahren bereits für die Oper Bonn geplant wurde (was damals am guten Willen des Hauses scheiterte). Hervorbringungen aus dem Archiv sind immer heikel - und künstlerische Halbwertzeiten unberechenbar. Mag sein, Regisseur und Dirigent waren sich nicht grün. Dennoch: Es bleibt ein Kern, eine Nacktheit, die diesen Abend in seiner Konsequenz fast unheimlich macht. Verdis "Traviata", so zeigt Neuenfels, malt kein gesellschaftliches Sittenbild, verfügt über keinen aberwitzig verwickelten, historistischen Plot und hält es überhaupt wenig mit der Konvention. In der "Traviata" nimmt das Utopische Gestalt an: Oper ohne allen Opernplunder. Ganz pur, ganz innen, ganz Nur-Mensch. ......"
Wolf Thomas - am Dienstag, 25. November 2008, 19:27 - Rubrik: Wahrnehmung