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http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/berlin/118029/index.php (Danke an M. Schnöpf)

Den meisten sind Benno Ohnesorg, Rudi Dutschke und Anti-Springer-Demos ein Begriff. Doch kaum ein Studierender des Fachbereichs Geowissenschaften an der Freien Universität Berlin (FU) weiß, dass sich ausgerechnet auf ihrem Campus im abgelegenen Lankwitz eine der bedeutendsten Quellensammlungen über die 68er-Revolte und ihre Geschichte befindet - das Archiv "APO und soziale Bewegungen", kurz: "APO-Archiv", im Keller des Hauses G.

Für Siegward Lönnendonker, den Begründer und ehrenamtlichen Leiter des zeitgeschichtlichen Fundus, ist es kein Problem, dass das Archiv nur Eingeweihte kennen. "Die Sammlung war schon immer stark benutzerorientiert", erklärt der 69-jährige Soziologe. [...]

Auf annähernd 1300 Regalmetern hat das Archiv Materialien zur Geschichte der außerparlamentarischen Opposition sowie der "Neuen sozialen Bewegungen" gesammelt. In dem abgeschiedenen Kellerraum lagern neben dem schriftlichen Nachlass des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) und anderer politischer Studentenverbände unzählige Flugblätter, Periodika, Hochschulschriften, Funkmanuskripte, Zeitungsausschnitte und Mitschriften von Gerichtsverfahren. Zudem lagert hier Material von K-Gruppen in der Bundesrepublik und oppositionellen Gruppen in der DDR. Ein großer Teil stammt aus Privatarchiven.

"Wir wollten die Geschichtsschreibung nicht den Polizeiakten überlassen", begründet Siegward Lönnendonker sein Motiv, dieses Archiv anzulegen. [...]

Entscheidend für den Erfolg des Archivs war auch das gute Verhältnis, das zwischen dem Archiv-Leiter und den linken Gruppen bestand. "Jeder, der hier seine Schriftstücke ablieferte, musste sich sicher sein können, dass nicht etwa Redakteure von Springer-Zeitungen oder gar Polizei- und Verfassungsschutz Gebrauch davon machten", erzählt Lönnendonker. "Deshalb war es gut, dass das Archiv zunächst weitgehend im Verborgenen blühte. Wäre es bekannter gewesen, hätten mir bestimmt deutlich weniger Leute ihre Materialien hinterlassen." Dem guten Vertrauensverhältnis ist es auch zu verdanken, dass die Originale der AStA-Akten aus der Zeit der Studenten-Rebellion bis heute im APO-Archiv lagern. Die damaligen AStA-Vorsitzenden misstrauten dem Leiter des offiziellen Hochschularchivs der FU. Sie verstanden sich nicht als Teil der Universität, sondern fühlten sich allein der außerparlamentarischen Bewegung verbunden. [...]

Das APO-Archiv ist seit 2004 offiziell dem Universitätsarchiv angegliedert. Sämtliche Dokumente der Sammlung werden grundsätzlich nur zur wissenschaftlichen Auswertung im Lesesaal der Bibliothek der Geowissenschaften zur Verfügung gestellt. Eine Ausleihe ist nicht möglich, doch es können Kopien angefertigt werden. Die Nutzung vieler Dauerleihgaben hängt vom Vertrauen des Archivleiters ab, dem die Leihgeber einst die Verantwortung übertrugen. Weil viele Hinterlassenschaften älter als 30 Jahre sind und damit die meisten zu verfolgenden Tatbestände verjährt sind, hat er kaum noch Bedenken gegen einen allgemein öffentlichen Zugang. Allerdings muss auf den schlechten Zustand vieler Schriftstücke Rücksicht genommen werden. [...]


Website des Archivs:

http://userpage.fu-berlin.de/~archapo/Stuff/Frames.htm

Dort liest man:

Zugangsbeschränkungen bestanden im APO-Archiv nur im Falle der Privatsammlungen, deren Nutzung vertraglich festgelegt und an die Einverständniserklärung des Leihgebers im Falle konkreter Anfragen gebunden war. Faktisch indessen waren die Arbeiten im laufenden Archivbetrieb zu keinem Zeitpunkt ernsthaft von etwaigen Bedenken betroffen, so daß auch dieser Teilbestand stets in vollem Umfang und uneingeschränkt zur Verfügung stand. Sämtliche Privatsammlungen sind inzwischen als Dauerleihgaben in Archivbesitz und ohne rechtliche Zugangsbeschränkungen verfügbar.
Die von Peter Dohms verschiedentlich beklagte Blockadepolitik "freier Archive", die diese neben anderen Gründen nur bedingt forschungstauglich mache (vgl. Dohms, Peter: Studentenbewegung und Überlieferungsvielfalt - das Beispiel Nordrhein-Westfalen, in: Der Archivar 52. Jg., Heft 3, 1999; Online in Internet: url = http://www.archive.nrw.de/archivar/1999-03/Archiv13.htm , Dez. 2000), war und ist für das seinem Gründungszweck nach der wissenschaftlichen Öffentlichkeit und der Forschung zugewandte Berliner APO-Archiv völlig undenkbar.


Wolf Thomas (Gast) meinte am 2009/01/09 08:21:
s. a.
http://archiv.twoday.net/stories/228451/
http://archiv.twoday.net/stories/2663139/#2668980 
 

twoday.net AGB

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