"Rara wachsen nach". Einblicke in die Rarasammlung der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek Mainz. Konzeption und Text: Annelen Ottermann. Fotos Martin Steinmetz. Mainz: Bibliotheken der Stadt Mainz 2008 (= Veröffentlichungen der Bibliotheken der Stadt Mainz 55), 120 S., zahlreiche farbige Abbildungen
Bezug: http://www.mainz.de/WGAPublisher/online/html/default/mstz-7m8bwe.de.html
Die wissenschaftliche Stadtbibliothek mit wertvollem Altbestand ist ein aussterbender Bibliothekstyp. Keine andere wissenschaftliche deutsche Stadtbibliothek kümmert sich so engagiert um ihren Altbestand wie die Mainzer. Obwohl Stadtbibliotheken sonst so gut wie nicht im Bereich Digitalisierung aktiv sind, stehen derzeit bereits 25 Werke der Stadtbibliothek Mainz in Dilibri zur Verfügung:
http://www.dilibri.de/stbmz/nav/history
Die rührige Betreuerin des Altbestands Annelen Ottermann verantwortet auch die vorliegende Broschüre, die aus einer Ausstellung hervorgegangen ist. Vorgestellt werden in Text und begleitendem ganzseitigen Bild 52 seltene Bücher. 191 Fußnoten weisen nach, woher die Informationen stammen - üblicherweise verzichten vergleichbare Publikationen leider auf solche Belege. Da Frau Ottermann sich besonders um die historischen Provenienzen kümmert spürt sie der Herkunft der einzelnen Bände nach.
Beispiel: Eine Schrift des katholischen Aufklärers Felix Anton Blau über ein Wunderbild in Algesheim (S. 80f. Nr. 34), möglicherweise nur in Mainz nachweisbar, konnte 2006 antiquarisch erworben werden. Das Buch stammt aus der barbarisch seit 2005 in alle Winde zerstreuten Büchersammlung des letzten Würzburger Fürstbischofs Georg Karl von Fechenbach (Archivalia berichtete ausführlich: http://archiv.twoday.net/search?q=fechenbach ). Einmal mehr wird deutlich, wie miserabel es um den Schutz von bibliothekarischem Kulturgut in Privathand steht.
Wann werden wir die ersten Versteigerungen aus dem Altbestand von deutschen Stadtbibliotheken erleben? Rechtliche Hürden gibt es ja kaum. Einhalt kann dem Vandalenwerk nur dann geboten werden, wenn die Bestände offensiv als unverzichtbarer Teil des kulturellen Erbes der jeweiligen Kommune beworben werden. Dazu tragen Veröffentlichungen wie die von Frau Ottermann entscheidend bei. Um diese Öffentlichkeitsarbeit noch zu verstärken sollte das Bändchen auch als virtuelle Ausstellung im Internet zur Verfügung stehen.
Nr. 8, eine Schrift von Michael Stifel, stammt aus der berühmten Bibliothek des Lindauer Arztes Achilles Pirmin Gasser und kam mit anderen Büchern aus der gleichen Sammlung über die Bibliotheca Palatina nach Mainz.
Update: Digitalisat des erwähnten Drucks aus der Fechenbach-Bibliothek
http://www.dilibri.de/stbmz/content/pageview/253092
Der besprochene Band ist online (2012):
http://hdl.handle.net/10760/17240
Bezug: http://www.mainz.de/WGAPublisher/online/html/default/mstz-7m8bwe.de.html
Die wissenschaftliche Stadtbibliothek mit wertvollem Altbestand ist ein aussterbender Bibliothekstyp. Keine andere wissenschaftliche deutsche Stadtbibliothek kümmert sich so engagiert um ihren Altbestand wie die Mainzer. Obwohl Stadtbibliotheken sonst so gut wie nicht im Bereich Digitalisierung aktiv sind, stehen derzeit bereits 25 Werke der Stadtbibliothek Mainz in Dilibri zur Verfügung:
http://www.dilibri.de/stbmz/nav/history
Die rührige Betreuerin des Altbestands Annelen Ottermann verantwortet auch die vorliegende Broschüre, die aus einer Ausstellung hervorgegangen ist. Vorgestellt werden in Text und begleitendem ganzseitigen Bild 52 seltene Bücher. 191 Fußnoten weisen nach, woher die Informationen stammen - üblicherweise verzichten vergleichbare Publikationen leider auf solche Belege. Da Frau Ottermann sich besonders um die historischen Provenienzen kümmert spürt sie der Herkunft der einzelnen Bände nach.
Beispiel: Eine Schrift des katholischen Aufklärers Felix Anton Blau über ein Wunderbild in Algesheim (S. 80f. Nr. 34), möglicherweise nur in Mainz nachweisbar, konnte 2006 antiquarisch erworben werden. Das Buch stammt aus der barbarisch seit 2005 in alle Winde zerstreuten Büchersammlung des letzten Würzburger Fürstbischofs Georg Karl von Fechenbach (Archivalia berichtete ausführlich: http://archiv.twoday.net/search?q=fechenbach ). Einmal mehr wird deutlich, wie miserabel es um den Schutz von bibliothekarischem Kulturgut in Privathand steht.
Wann werden wir die ersten Versteigerungen aus dem Altbestand von deutschen Stadtbibliotheken erleben? Rechtliche Hürden gibt es ja kaum. Einhalt kann dem Vandalenwerk nur dann geboten werden, wenn die Bestände offensiv als unverzichtbarer Teil des kulturellen Erbes der jeweiligen Kommune beworben werden. Dazu tragen Veröffentlichungen wie die von Frau Ottermann entscheidend bei. Um diese Öffentlichkeitsarbeit noch zu verstärken sollte das Bändchen auch als virtuelle Ausstellung im Internet zur Verfügung stehen.
Nr. 8, eine Schrift von Michael Stifel, stammt aus der berühmten Bibliothek des Lindauer Arztes Achilles Pirmin Gasser und kam mit anderen Büchern aus der gleichen Sammlung über die Bibliotheca Palatina nach Mainz.
Update: Digitalisat des erwähnten Drucks aus der Fechenbach-Bibliothek
http://www.dilibri.de/stbmz/content/pageview/253092
Der besprochene Band ist online (2012):
http://hdl.handle.net/10760/17240