Anja Silja im Tagesspiegel-Interview (Link) auf die Frage "Haben Sie die Entwicklung der Bayreuther Festspiele verfolgt? Mit Wielands Tod 1966 sind Sie dort nicht mehr aufgetreten, haben nie wieder Wagner gesungen.": "Ich bin mit Eva Wagner-Pasquier befreundet, insofern wünsche ich ihr als Festspielleiterin von Herzen alles Gute. Ansonsten kann ich wenig dazu sagen. Sicher hat sich Bayreuth verändert. Als ich für die Festspiele zum ersten Mal vorgesungen habe, war ich 15 und völlig unbelastet. Bayreuth, das war für mich der Ort, an dem man eben Wagner singt. Ich habe gar nicht begriffen, dass Menschen auf Knien den Grünen Hügel hochgerutscht sind. 1960, als ich als Senta debütiert habe, gab es im Festspielhaus noch eine Zimmertür, da stand ganz normal „Richard Wagner“ drauf. Gespenstisch. Später wurde diese Tür verglast und noch später ist sie dann verschwunden, ab zur Rettung in irgendein Archiv. Das ist doch ein schönes Bild für unser Verhältnis nicht nur zur Wagner-Kunst. Die Dinge entfremden sich uns. "
Fragen über Fragen, wenn man Analogien zulässt: Entfremdet sich "Archivgut" im "Archiv" ? Ist die Entfremdung der Archivalien in Archiv nun positiv oder negativ ? Wie ist dieser Entfremdung zu begegnen ?
Fragen über Fragen, wenn man Analogien zulässt: Entfremdet sich "Archivgut" im "Archiv" ? Ist die Entfremdung der Archivalien in Archiv nun positiv oder negativ ? Wie ist dieser Entfremdung zu begegnen ?
Wolf Thomas - am Sonntag, 25. Januar 2009, 19:10 - Rubrik: Miscellanea
Bege (Gast) meinte am 2009/01/27 11:01:
Entfremdung
Durch eine Veränderung des Kontextes verändert sich mit Sicherheit die "Botschaft" des "Archivguts". Die aus der Garderobe entfernte Tür mit Aufschrift "Richard Wagner" verliert durch die Entnahme aus dem Kontext des Festspielhauses möglicherweise tatsächlich ihre Relevanz. Ausgestellt im Museum verlöre sie so Erlebnisqualität und könnte höchstens Symbol, also Platzhalter sein.Halt mal ein paar Gedanken dazu ;-)