Roland Reuß in der FAZ
Zutreffende Kritik Steinhauers an der Kritik an Open Access:
http://wissenschaftsurheberrecht.blog.de/2009/02/11/open-access-unsittlich-verwerflich-5553120/
Reuß kultiviert eine nicht mehr zeitgemäße elitäre Position, die mit der Realität der Bildungsverhältnisse an den Universitäten nichts zu tun hat:
Die Kosten, die Verlage für Satz, Druck und Lektorat ausgeben, werden in der Welt des „Open Access“ zudem komplett auf die Autoren abgewälzt - mit verheerenden Folgen für die Apperzeption wissenschaftlicher Arbeiten. Standard: Times New Roman in Blocksatz ohne Silbentrennung und mit Dauerfolter durch falsche Apostrophe und Anführungszeichen, kurz: digitale typographische Massengräber.
Falsche Apostrophe und Anführungszeichen stören mich nicht im mindesten in einem elektronischen Text. Wenn ich den Text sofort kostenfrei auf dem Bildschirm habe, nehme ich das in Kauf, denn Steinhauer bemerkt zurecht:
Es ist ja auch sehr praktisch, in einer bewährten Bibliographie zu recherchieren, danach den Bibliothekskatalog zu bemühen, um die Signatur des gewünschten Werkes zu ermitteln, das Bibliotheksgebäude aufzusuchen, das Buch auszuheben, den Text - die Rede ist hier von einem Aufsatz - zu kopieren und dann intensiv zu studieren, anstatt mit zwei Mausklicks den Volltext auf dem Bildschirm zu haben und sogleich mit dem Text digital zu arbeiten oder ihn zur intensiven Lektüre (wie ich es mit Reußens Text gemacht haben) auszudrucken.
Update: Auch in Wikisource wird Kritik am Artikel laut:
http://de.wikisource.org/wiki/Wikisource:Skriptorium#Open_source
Update: Die Leserkommentare in der FAZ (Steinhauers Beitrag wurde nicht veröffentlicht, meiner um die Archivalia-URL gekürzt) sind ganz überwiegend negativ, was die Qualität des Artikels angeht.
Update: Ausführliche Widerlegung von Reuß durch jge:
http://philobar.blogspot.com/2009/02/die-angst-des-roland-reu-vor-open.html
Zutreffende Kritik Steinhauers an der Kritik an Open Access:
http://wissenschaftsurheberrecht.blog.de/2009/02/11/open-access-unsittlich-verwerflich-5553120/
Reuß kultiviert eine nicht mehr zeitgemäße elitäre Position, die mit der Realität der Bildungsverhältnisse an den Universitäten nichts zu tun hat:
Die Kosten, die Verlage für Satz, Druck und Lektorat ausgeben, werden in der Welt des „Open Access“ zudem komplett auf die Autoren abgewälzt - mit verheerenden Folgen für die Apperzeption wissenschaftlicher Arbeiten. Standard: Times New Roman in Blocksatz ohne Silbentrennung und mit Dauerfolter durch falsche Apostrophe und Anführungszeichen, kurz: digitale typographische Massengräber.
Falsche Apostrophe und Anführungszeichen stören mich nicht im mindesten in einem elektronischen Text. Wenn ich den Text sofort kostenfrei auf dem Bildschirm habe, nehme ich das in Kauf, denn Steinhauer bemerkt zurecht:
Es ist ja auch sehr praktisch, in einer bewährten Bibliographie zu recherchieren, danach den Bibliothekskatalog zu bemühen, um die Signatur des gewünschten Werkes zu ermitteln, das Bibliotheksgebäude aufzusuchen, das Buch auszuheben, den Text - die Rede ist hier von einem Aufsatz - zu kopieren und dann intensiv zu studieren, anstatt mit zwei Mausklicks den Volltext auf dem Bildschirm zu haben und sogleich mit dem Text digital zu arbeiten oder ihn zur intensiven Lektüre (wie ich es mit Reußens Text gemacht haben) auszudrucken.
Update: Auch in Wikisource wird Kritik am Artikel laut:
http://de.wikisource.org/wiki/Wikisource:Skriptorium#Open_source
Update: Die Leserkommentare in der FAZ (Steinhauers Beitrag wurde nicht veröffentlicht, meiner um die Archivalia-URL gekürzt) sind ganz überwiegend negativ, was die Qualität des Artikels angeht.
Update: Ausführliche Widerlegung von Reuß durch jge:
http://philobar.blogspot.com/2009/02/die-angst-des-roland-reu-vor-open.html
KlausGraf - am Mittwoch, 11. Februar 2009, 18:06 - Rubrik: Open Access
OA-Freund (Gast) meinte am 2009/02/11 18:46:
Der zitierte Abschnitt des FAZ-Artikels ist ganz besonders weltfremd. Wie sehen denn die gedruckten Bücher vieler Verlage heutzutage aus? Genau so wie hier beschrieben. Die Arbeit machen nämlich meist nicht Verlagsmitarbeiter, sondern die Promovenden selbst, bei Professoren Lehrstuhlsekretärinnen, Assistenten, Hiwis etc. In solchen Fällen mutieren Verlage zu Druckereien, deren Verschwinden ganz gewiss nicht der Untergang des Abendlandes wäre.
Michael Klein (Gast) meinte am 2009/02/12 23:23:
Breitseite gegen OA
Endlich einmal eine fachlich gute Kritik an der heiligen Kuh "Open Access" die mehr als Druckmittel der ewig jammernden Bibliotheken dient als tatsächlich dem Autor nützt. Nicht mehr als ein Folterinstrument von Bibliotheken, die an der Etablierung moderner Managementmethoden und einer eigenen kritischen Reorganisation gescheitert sind.
KlausGraf antwortete am 2009/02/13 00:09:
Unsinn
Dass die Bibliotheken nicht selten arge Open-Access-Heuchler sind, war hier häufig nachzulesen. Als Wissenschaftler möchte ich schlicht und einfach den bequemen und kostenlosen Zugang zu relevanter Fachliteratur. Monographien sind unbezahlbar geworden, einzelne Aufsätze aus einigen historischen Zeitschriften würden z.B. bei Atypon-Link mit 40 Dollar zu Buche schlagen. Ständige Fernleihen reiben auf, "just in time" kann man nicht arbeiten, wenn man 2-3 Wochen auf Bücher oder Aufsätze wartet (vor allem wenn man wie ich auf Aachener oder Düsseldorfer Bibliotheken angewiesen ist). Die bequeme Online-Lieferung haben die Verlagslobbyisten ja verboten.Natürlich nützt OA dem Autor: Er erhält die dringend benötigte Forschungsliteratur und seine Beiträge genießen einen erheblich größeren "Impact".
vom hofe antwortete am 2009/02/13 09:14:
OA als Chance verstehen
Im Selbstverlag stellte ich eine 300 Stück Auflage meines Buches her. Die Kosten die ich aus eigener Tasche bezahlte beliefen sich auf 6.700 euro. Das Hardcoverbuch hat 24 Abbildungen, wiegt 900 Gramm. Die Portokosten aus Madrid beliefen sich auf ca. 11 euro. Der "Ladenpreis" 35 euro. Ich schrieb vielen Zeitungen und Zeitschriften und bat um eine Besprechung. Besprochen wurde es in der FAZ, in der SZ und in zwei weiteren regionalen Zeitungen. Die Auflage ist vergriffen. Käufer waren meist staatliche Bibliotheken, Universitäten und einige Privatpersonen. Einen Vertrieb hatte ich nicht. Die FU Berlin bot mir als einer der ex Alumni an, meinen Text auf den Dokumentenserver zu stellen. Ich habe einen sogenannten Autorenvertrag unterzeichnet. Ich erhalte keinerlei Geld dafür. Aus der Zugriffsstatistik entnehme ich aber, dass das Buch jährlich ca. eintausend Mal runtergeladen wird. Mehr will ich auch nicht.Widerstand gegen OA ist auch mit der Angst vor der "Ausschaltung des Zwischenhändlers" zu erklären.
Matthias Spielkamp (Gast) meinte am 2009/02/13 12:54:
Neue Studie von John Houghton zu gesellschaftlichem Nutzen von OA
Damit kann man mehr anfangen als mit Reuß' Polemik. (http://immateriblog.de/?p=262)
Michael Klein (Gast) antwortete am 2009/02/16 11:33:
Breitseite
Es doch immer wieder amüsant, dass die liebgewonnenen steretypen Reaktionen immer noch gut funktionieren. Wo Rhetorik zum Spielball liebgewonnener ideologischer Phrasen wird entspricht der Tiefgang des Beitrags demjenigen des Planschbeckens im Schwimmbad.Kleiner Tip an die Marktschreier mit dem Urheberrecht und der Berliner Erklärung in der Hand: Ab und zu mal in Verfassungs- und besonders Haushaltsrecht kramen, dazu statt dem Zeigefinger hochzuhalten, die rosarote OA-Brille absetzen und vom Elfenbeimturm in die Praxis hinabsteigen. Dann käme auch wieder Praxisbezug in die Diskussion.
...und wenn nicht auch gut, dann gibt`s wenigstens wieder genügend zum Amüsieren ;-)
Paul Revere (Gast) antwortete am 2009/11/26 12:39:
Karneval der Virtualitäts(VER)LAGerung ...
Hate the game, not the player!