"Himmelrath (DLF): Zumal ja neben der reinen Bergung dann auch die Frage der Restaurierung und überhaupt Katalogisierung wieder eine Rolle spielt?
Eckhard Freise, Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Bergischen Universität Wuppertal: Das ist richtig. Also ich weiß jetzt nicht, ob die Findbücher sozusagen im vorderen Trakt lagen oder es hinten noch mal eine Dublette gab, das ist natürlich sehr, sehr wichtig. Ohne Findbücher können Sie in einem Archiv eigentlich so gut wie nichts machen. Das ist der Plan, an dem nun Dokumente und Materialien nun gefunden werden können. Aber ich gehe mal davon aus, dass es also noch mehrere Arten von Findbüchern gibt, und irgendetwas muss überlebt haben. Dann wäre es natürlich nötig, erst mal festzustellen, was überhaupt überlebt hat und welche Dinge nun wirklich abgeschrieben werden müssen. Eine Kollegin aus Köln hat gestern sehr richtig gesagt, um die mittelalterlichen Pergamenturkunden müsste man sich nicht so furchtbar Sorgen machen, schlimm wären die etwas weniger haltbaren Materialien wie Fotos, Karten und natürlich Papier aus der frühen Neuzeit. .....
Himmelrath: Was muss man jetzt als Geschichtswissenschaftler tun, um hier möglicherweise auch helfen zu können? Hatten Sie so den Impuls, wir fahren dahin und graben mit aus?
Freise: Ja, wenn man uns ließe, täten wir das ja. Also ich bin ziemlich sicher, dass wir unter fortgeschrittenen Geschichtsstudenten und Mitarbeitern gleich eine kleine Kompanie ausrüsten könnten, die also mitbuddeln würden. Denn das Problem ist jetzt nicht so sehr der trockene Schutt oder das Begrabensein in diesem riesigen Steinhaufen, sondern das Problem ist die Feuchtigkeit, die Nässe, die natürlich Papier und Pergament innerhalb kürzester Zeit dann zersetzen wird. Aber wir können ja nicht buddeln mit bloßen Händen. Und Vorrang haben natürlich jetzt erst einmal die Bergungsarbeiten für die beiden Verschütteten.
Himmelrath: Wie sieht es aus mit den Materialien, wenn sie denn nun geborgen werden, aus Ihrer Sicht, wie viel Zeit, wie viel Kapazitäten braucht man auch, um die überhaupt zu restaurieren und wieder zugänglich zu machen?
Freise: Das Erste ist einmal ein Platzproblem. Wir hatten in Köln im Historischen Stadtarchiv über 65.000 Urkunden. Was davon erhalten geblieben ist, kann ich im Augenblick nicht übersehen. Ich habe eben gerade in die "FAZ" geschaut und habe dann doch voller Freude festgestellt, aha, da wurden einige gerettete Materialien gezeigt aus dem Haupturkundenarchiv im Hinterhaus, das ist offensichtlich also nicht so sehr betroffen. Nichtsdestotrotz, es wird eine erhebliche Zeit in Anspruch nehmen. Und ich würde, wenn ich mal einen dummen Vorschlag machen darf, vielleicht der Stadt Köln empfehlen, für genau diese Studierenden und Doktoranden vielleicht doch irgendwelche Werkverträge auszusetzen, denn die sind in der Regel sehr gute Sachkenner und würden aus ihrer eigenen Kenntnis der Materialien vielleicht mithelfen können, als die nun gewiss sehr willigen und sehr fähigen, aber dann doch rein personell überforderten Mitarbeiter des Historischen Stadtarchivs. Und das Zweite ist natürlich die Magazinfrage: Was jetzt geborgen werden kann, hoffentlich möglichst schnell, müsste verteilt werden auf andere Magazine. Es muss ja einigermaßen brand- und wassersicher untergebracht sein, sonst gibt es Folgeschäden. ....."
Was ist eigentlich mit den Findmitteln?
Quelle:
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/campus/929782/
Eckhard Freise, Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Bergischen Universität Wuppertal: Das ist richtig. Also ich weiß jetzt nicht, ob die Findbücher sozusagen im vorderen Trakt lagen oder es hinten noch mal eine Dublette gab, das ist natürlich sehr, sehr wichtig. Ohne Findbücher können Sie in einem Archiv eigentlich so gut wie nichts machen. Das ist der Plan, an dem nun Dokumente und Materialien nun gefunden werden können. Aber ich gehe mal davon aus, dass es also noch mehrere Arten von Findbüchern gibt, und irgendetwas muss überlebt haben. Dann wäre es natürlich nötig, erst mal festzustellen, was überhaupt überlebt hat und welche Dinge nun wirklich abgeschrieben werden müssen. Eine Kollegin aus Köln hat gestern sehr richtig gesagt, um die mittelalterlichen Pergamenturkunden müsste man sich nicht so furchtbar Sorgen machen, schlimm wären die etwas weniger haltbaren Materialien wie Fotos, Karten und natürlich Papier aus der frühen Neuzeit. .....
Himmelrath: Was muss man jetzt als Geschichtswissenschaftler tun, um hier möglicherweise auch helfen zu können? Hatten Sie so den Impuls, wir fahren dahin und graben mit aus?
Freise: Ja, wenn man uns ließe, täten wir das ja. Also ich bin ziemlich sicher, dass wir unter fortgeschrittenen Geschichtsstudenten und Mitarbeitern gleich eine kleine Kompanie ausrüsten könnten, die also mitbuddeln würden. Denn das Problem ist jetzt nicht so sehr der trockene Schutt oder das Begrabensein in diesem riesigen Steinhaufen, sondern das Problem ist die Feuchtigkeit, die Nässe, die natürlich Papier und Pergament innerhalb kürzester Zeit dann zersetzen wird. Aber wir können ja nicht buddeln mit bloßen Händen. Und Vorrang haben natürlich jetzt erst einmal die Bergungsarbeiten für die beiden Verschütteten.
Himmelrath: Wie sieht es aus mit den Materialien, wenn sie denn nun geborgen werden, aus Ihrer Sicht, wie viel Zeit, wie viel Kapazitäten braucht man auch, um die überhaupt zu restaurieren und wieder zugänglich zu machen?
Freise: Das Erste ist einmal ein Platzproblem. Wir hatten in Köln im Historischen Stadtarchiv über 65.000 Urkunden. Was davon erhalten geblieben ist, kann ich im Augenblick nicht übersehen. Ich habe eben gerade in die "FAZ" geschaut und habe dann doch voller Freude festgestellt, aha, da wurden einige gerettete Materialien gezeigt aus dem Haupturkundenarchiv im Hinterhaus, das ist offensichtlich also nicht so sehr betroffen. Nichtsdestotrotz, es wird eine erhebliche Zeit in Anspruch nehmen. Und ich würde, wenn ich mal einen dummen Vorschlag machen darf, vielleicht der Stadt Köln empfehlen, für genau diese Studierenden und Doktoranden vielleicht doch irgendwelche Werkverträge auszusetzen, denn die sind in der Regel sehr gute Sachkenner und würden aus ihrer eigenen Kenntnis der Materialien vielleicht mithelfen können, als die nun gewiss sehr willigen und sehr fähigen, aber dann doch rein personell überforderten Mitarbeiter des Historischen Stadtarchivs. Und das Zweite ist natürlich die Magazinfrage: Was jetzt geborgen werden kann, hoffentlich möglichst schnell, müsste verteilt werden auf andere Magazine. Es muss ja einigermaßen brand- und wassersicher untergebracht sein, sonst gibt es Folgeschäden. ....."
Was ist eigentlich mit den Findmitteln?
Quelle:
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/campus/929782/
Wolf Thomas - am Donnerstag, 5. März 2009, 18:29 - Rubrik: Kommunalarchive