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http://www.presseecho.de/politik/NA3731365416.htm

Trotz eines vorbildlichen Einsatzes aller Retter und Helfer, der großen Solidarität von angereisten Archivaren, Restauratoren und Technikern, spüren alle Betroffene und Beteiligte zusammen mit der ganzen Stadt eine bedrückende Hilflosigkeit. Der Katastrophe im Erdreich folgte das verheerende Wasser, das der Himmel auf die Unglückstätte ausgoss. Man kommt einfach nicht voran. Sie alle sind enttäuscht vom mangelnden Fortschritt. Dennoch ist es beeindruckend, wie sich die Helfer nicht entmutigen lassen. Die Wahrnehmung der Dimensionen der historischen und kulturellen Zerstörung ist schleppend. Man denkt an die letzte Kulturkatastrophe in Weimar. Der Brand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek hat spontan eine besonders emotionale Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Darüber nachzudenken, wie es in Köln weitergeht, ist sicher verfrüht. Es ist auch noch nicht annähernd der Schaden einzuordnen. Aber es ist kaum denkbar, dass nach fünf Jahren hier wie in Weimar der Bundespräsident erscheinen und ein saniertes Stadtarchiv eröffnen wird. Es ist zwar kein historisches Gebäude, doch was in Köln noch in Schutt und Feuchtigkeit liegt, übersteigt alle kulturellen Verluste in Friedenszeiten. Köln wird alles tun, um seine Schätze zu retten. Es sollte aber auch eine nationale Aufgabe sein. Besuch und Zusagen des Ministerpräsidenten war das Mindestmaß an gebotener Solidarität. So angestrengt das politische Tagesgeschäft in Berlin auch sein mag, es wird Zeit, dass wenigstens der zuständige Kulturstaatsminister, besser noch die Kanzlerin, sichtbare Zeichen an der Stelle des furchtbaren Geschehens setzen.
 

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