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http://dhdhi.hypotheses.org/610

Mareike König schreibt dort: Wissenschaftliches Bloggen bietet ein großes Potential für die schnelle Publikation, Verbreitung und Diskussion aktueller Forschungsinhalte. Im deutschsprachigen Raum und speziell bei den Geisteswissenschaften wird das noch viel zu wenig erkannt und genutzt. Mit dem Aufbau eines deutschsprachigen Blogportals für die Geisteswissenschaften - http://de.hypotheses.org - soll diese Form der wissenschaftlichen Kommunikation nun stärker verbreitet werden. In Anlehnung an das französische Vorbild hypotheses.org wird ein Service eingerichtet, der das Eröffnen von Wissenschaftsblogs aus allen Disziplinen der Humanities erleichtert, diese unter einem Dach versammelt und für eine größere Sichtbarkeit wie auch für die Archivierung der Inhalte sorgt.

Entstanden ist die Idee vor dem Hintergrund des großen Erfolgs des französischsprachigen Blogportals hypotheses.org. Über 60 der derzeit 269 dort versammelten Blogs haben in diesem Sommer von der französischen Nationalbibliothek eine ISSN bekommen und können damit wie Zeitschriften in die Bibliothekskataloge aufgenommen werden[1]. Das Team von hypotheses.org um Marin Dacos und Pierre Mounier stellen die Infrastruktur für das deutschsprachige Portal kostenlos zur Verfügung, ganz im Sinne des Manifests der Digital Humanities, entstanden auf dem Pariser ThatCamp 2010, das Kollaboration in einer solidarischen, offenen, einladenden und frei zugänglichen Praxisgemeinschaft in den Mittelpunkt stellt.

Folgt man dem französischen Beispiel, so sind Wissenschaftsblogs denkbar für Forschergruppen, begleitend zu Seminaren, über Projekte, Ausgrabungen, Zeitschriften oder um die Arbeit von Instituten und Einrichtungen zu präsentieren. Anmelden können sich Forschergruppen und Einzelforscher/innen der Geisteswissenschaften, die über eine universitäre oder institutionelle Anbindung verfügen und die regelmäßig über ihre aktuelle Forschungen schreiben möchten.

Die Blogs laufen auf WordPress. Das Portal ist derzeit in einer Betaversion. Anmeldungen zur Eröffnung eines Blogs oder zur Migration eines bereits bestehenden Blogs sind ab sofort möglich auf der Seite “Blog eröffnen“.

Ein wissenschaftlicher Beirat, bestehend aus Gudrun Gersmann, Peter Haber, Gregor Horstkemper, Martin Huber, Hubertus Kohle, Gerhard Lauer, Claudine Moulin und Eva Pfanzelter, begleitet das Projekt. Über die Auswahl der Beiträge für die Startseite des Blogportals entscheidet die wissenschaftliche Redaktion des Portals, zu der Klaus Graf, Jan Hodel, Eliane Kurmann, Lilian Landes, Enrico Natale, Cornelius Puschmann, Christof Schöch, Anton Tantner, Sacha Zala und ich gehören. Die Redaktion plant den Aufbau eines eigenen „Redaktionsblog“ rund um das Thema geisteswissenschaftliches Bloggen. Die Redaktion twittert ab sofort unter @dehypotheses.

Redaktion und Beirat sei an dieser Stelle für die große Hilfe gedankt, allen voran Peter Haber und Eva Pfanzelter, die bei der Ausarbeitung und Umsetzung des Projekts federführend waren, sowie Klaus Graf für seine wertvollen Hinweise u.a. rund um das Thema Impressum und Urheberrecht. Die technische Umsetzung liegt bei Frédérique Muscinési von hypotheses.org, der an dieser Stelle für ihren großen Einsatz ebenfalls ausdrücklich gedankt sei. Ein Dank geht auch an Miriam Kreis für die Übersetzungsarbeiten und an Gordon Blennemann für seine Hilfe in diesem Zusammenhang.

Am 9. März 2012 wird das Blogportal in München mit einer Tagung über das wissenschaftliche Bloggen, unterstützt durch L.I.S.A., das Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung und das DHI Paris, offiziell an den Start gehen. Am Portal oder der Tagung Interessierte können sich an das DHI Paris wenden unter der Mailadresse blog [at] dhi-paris.fr.

Weitere Literatur

Peter Haber, Eine neue Plattform de.hypotheses.org, in: weblog.histnet, 30.11.2011

Pierre Mounier, Die Werkstatt des Historikers öffnen: Soziale Medien und Wissenschaftsblogs, in: dhdhi.hypotheses.org, 4.11.2011

[1] Siehe dazu Mareike König, Blogging Tricolore. Geisteswissenschaftliche Blogs in Frankreich, in: Archivalia, 11.08.2011
Hans Rudolf Lavater (Gast) meinte am 2011/12/04 10:15:
Numerus clausus?
Lobenswert! Warum aber nur für «universitär oder institutionell» Angebundene? 
Mareike König (Gast) antwortete am 2011/12/05 14:56:
Angebot für die akademische Welt
Eine sehr berechtigte Frage. Die Plattform versteht sich als Angebot für die professionelle akademische Welt, daher diese Einschränkung. Über die geforderte Anbindung, die tolerant auslegbar ist, versuchen wir, die Qualität der Plattform zu sichern. Zugegeben: eine universitäre Anbindung alleine bürgt nicht immer für Qualität, und natürlich gibt es auch qualitativ hervorragende Blogs von nicht-angebundenen Einzelpersonen. Diese Orientierung hat sich bei den französischen Kollegen jedoch bisher bewährt. Der Verantwortliche für ein Blog sollte daher aus der akademischen Welt kommen, das Team kann dann auch aus Personen bestehen, die nicht angebunden sind. 
 

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