Karlheinz Blaschke, Lauter alte Akten. Den von Formularen geplagten Zeitgenossen zum Trost, zur Belehrung und Erheiterung. Illustriert von Walter Gorski. Nachdruck der Originalausgabe von 1956, mit einem Geleitwort versehen von Lorenz Friedrich Beck. Berlin: BibSpider 2008. 114 S. 13 Euro
"Wohl selten ist in die bis heute nicht jedermann geläufige Welt der Archive so unterhaltsam und gemeinverständlich eingeführt worden", schreibt Lorenz Friedrich Beck in seinem kurzen Nachwort. Und er hat Recht! Das mir bislang unbekannte Büchlein ist in der DDR erschienen, hat aber keinen unangenehmen ideologischen Nachgeschmack, was auch nicht wundert, wenn man die Vita des Verfassers kennt: Der Nestor der sächsischen Landesgeschichtsforschung sah sich ja aus politischen Gründen gezwungen, den Archivdienst zu verlassen.
Was Blaschke schreibt, ist im Kern noch heute zutreffend. Wer als Archivarin oder Archivar Freunde oder Bekannte hat, die Sinn für Historisches haben (und Frakturschrift lesen können) und immer schon einmal wissen wollten, was Archivare so treiben, findet hier ein geeignetes kleines Geschenk (das mit 13 Euro leider so wohlfeil auch wieder nicht ist). Mit ironischer Distanz - 1956 hätte man wohl geschrieben: "mit flotter Feder" - porträtiert der damalige Staatsarchivar Blaschke gekonnt und humorvoll das Archivwesen in den folgenden kurzen Kapiteln: Zum Thema - Wissen Sie, was ein Archiv ist? - Brief und Siegel [Urkunden] - Ad acta [Aktenkunde] - Miscellanea [Selekte] - Wie, womit und worauf man schrieb - Gewölbe und Gewächshäuser [Archivbau] - Sinn und Zweck - Archivbenutzer - Archivstrategie [Sprengel] - Kassation - Von wirklichen und unwirklichen Geheimen Räten, Aktuaren und anderem Kanzleiinventar [Verwaltungsgeschichte] - Krankenstube der Archivalien [Bestandserhaltung] - Die Konkurrenz [Bibliothekare, Museumsleute und Denkmalpfleger] - Beruf und Berufung - Etwas zum Abschied.
Die Originalausgabe von 1956 steht übrigens auf den Seiten des Stadtarchivs Frankfurt Oder auch online zur Verfügung:
http://www.frankfurt-oder.de/data/stadtarchiv/bes_ang/alte_akten/titel.htm
http://www.stadtarchiv-ffo.de/bes_ang/alte_akten/titel.htm
War es wirklich sinnvoll, diese Publikation aus der Mottenkiste zu holen? Die Antwort fällt nicht schwer: Ja!
"Wohl selten ist in die bis heute nicht jedermann geläufige Welt der Archive so unterhaltsam und gemeinverständlich eingeführt worden", schreibt Lorenz Friedrich Beck in seinem kurzen Nachwort. Und er hat Recht! Das mir bislang unbekannte Büchlein ist in der DDR erschienen, hat aber keinen unangenehmen ideologischen Nachgeschmack, was auch nicht wundert, wenn man die Vita des Verfassers kennt: Der Nestor der sächsischen Landesgeschichtsforschung sah sich ja aus politischen Gründen gezwungen, den Archivdienst zu verlassen.
Was Blaschke schreibt, ist im Kern noch heute zutreffend. Wer als Archivarin oder Archivar Freunde oder Bekannte hat, die Sinn für Historisches haben (und Frakturschrift lesen können) und immer schon einmal wissen wollten, was Archivare so treiben, findet hier ein geeignetes kleines Geschenk (das mit 13 Euro leider so wohlfeil auch wieder nicht ist). Mit ironischer Distanz - 1956 hätte man wohl geschrieben: "mit flotter Feder" - porträtiert der damalige Staatsarchivar Blaschke gekonnt und humorvoll das Archivwesen in den folgenden kurzen Kapiteln: Zum Thema - Wissen Sie, was ein Archiv ist? - Brief und Siegel [Urkunden] - Ad acta [Aktenkunde] - Miscellanea [Selekte] - Wie, womit und worauf man schrieb - Gewölbe und Gewächshäuser [Archivbau] - Sinn und Zweck - Archivbenutzer - Archivstrategie [Sprengel] - Kassation - Von wirklichen und unwirklichen Geheimen Räten, Aktuaren und anderem Kanzleiinventar [Verwaltungsgeschichte] - Krankenstube der Archivalien [Bestandserhaltung] - Die Konkurrenz [Bibliothekare, Museumsleute und Denkmalpfleger] - Beruf und Berufung - Etwas zum Abschied.
Die Originalausgabe von 1956 steht übrigens auf den Seiten des Stadtarchivs Frankfurt Oder auch online zur Verfügung:
http://www.stadtarchiv-ffo.de/bes_ang/alte_akten/titel.htm
War es wirklich sinnvoll, diese Publikation aus der Mottenkiste zu holen? Die Antwort fällt nicht schwer: Ja!
KlausGraf - am Samstag, 14. März 2009, 16:33 - Rubrik: Oeffentlichkeitsarbeit
Torsten Mayer (Gast) meinte am 2012/02/16 01:43:
Onlineausgabe
Schöne Rezension dieses feinen Büchleins, das in der Tat das Zeug zum 'Evergreen' hat. Als Hinweis: die oben angegebene URL zur Originalausgabe online führt ins Leere; und auch auf den inzwischen eigenständigen Seiten des Stadtarchivs Frankfurt/Oder (www.stadtarchiv-ffo.de) ist sie nicht (nicht mehr?) zu finden. Grüße, T.M.