Wieder ein liebevoll geschriebener Beitrag im Burgerbe-Weblog:
http://burgerbe.wordpress.com/2009/03/13/lichtenstein_schloss_aus_einem_roman/
Dazu aus meinem Buch "Sagen der Schwäbischen Alb" 2008 Nr. 208:
http://www.amazon.de/Sagen-Schwäbischen-Alb-Klaus-Graf/dp/3871810312 16,90 Euro
http://archiv.twoday.net/stories/5401895/
Lichtenstein
Herzog Ulrichs Zuflucht
Gewiß ist aus diesem Wenigen schon ersichtlich, wie der Lichtenstein eigentlich der Glanzpunkt der Alppartie ist, die wir von Reutlingen aus angetreten haben; allein welchem Württemberger und Schwaben würde nicht, wenn er den Namen „Lichtenstein“ hört, unwillkürlich auch das Wort „Nebelhöhle“ oder „Nebelloch“, wie man es früher hieß, auf die Zunge kommen? Beide sind ja in der württembergischen Volkssage unzertrennlich, laut welcher Herzog Ulrich, als er sich von dem schwäbischen Bunde flüchtig im Lande herumtrieb, in der Nebelhöhle eine sichere Zuflucht gefunden habe und allda von dem nahem Lichtenstein aus mit Speise und Trank versehen worden sei! (108)
Wie hier Theodor Griesinger 1866 wusste schon Wilhelm Zimmermann 1836 von einer angeblichen „Volkssage“ vom Aufenthalt Ulrichs in der Nebelhöhle. Diese Überlieferung geht aber ganz auf den 1826 erschienenen Erfolgsroman „Lichtenstein“ von Wilhelm Hauff zurück. Dieses Buch war auch der Grund für die Erbauung des historistischen „Märchenschlosses“ Lichtenstein um 1840.
Während der Nebelhöhlen-Aufenthalt von Hauff erfunden wurde, gab es eine ältere Tradition über Herzog Ulrich und Schloss Lichtenstein. Schwabs Albbeschreibung, eine Quelle Hauffs, zitierte die Beschreibung des Schlosses Lichtenstein bei Martin Crusius am Ende des 16. Jahrhunderts. Diese lautet in der Übersetzung von Johann Jakob Moser:
Einen Stuck-Schuß weit von Holzelfingen, gegen Mittag sieht man das Schloß Lichtenstein, welches nicht groß ist und auf einem Felsen ligt, so daß die untere Zimmer in den Felsen gehauen sind. Dieses hat, wie man sagt, eine alte Edel-Frau erbauet; man weißt aber nicht, wer sie gewesen und zu welcher Zeit sie gelebt. Doch ist von alten Leuthen erzehlt worden, daß sie, da der Bau zu Ende war, gesagt habe: Nun bin ich GOttes Freundin, aber der gantzen Welt Feindin. Denn sie glaubte, sie sey nun wieder jedermann in demselben sicher. [...] Im obern Stockwerck ist eine überaus schöne Stuben oder Saal, rings herum mit Fenstern, aus welchen man biß an den Asperg sehen kan: Darinn hat der vertriebene Fürst, Ulrich von Würtemberg, öffters gewohnt, der des Nachts vor das Schloß kam, und nur sagte: Der Mann ist da; so wurde er eingelassen.
Quellen: Theodor Griesinger, Württemberg. Nach seiner Vergangenheit und Gegenwart in Land und Leuten, 1866, S. 169 (Ü); Martin Crusius, Schwäbische Chronick, Bd. 2, Frankfurt a. M. 1733, S. 426. Vgl. Max Schuster, Der geschichtliche Kern von Hauffs Lichtenstein, 1904, S. 9, 18-30; Hans Binder, Ein Fürst und ein Dichter begründen den Ruhm der Nebelhöhle, in: Abhandlungen zur Karst- und Höhlenkunde, Reihe A Heft 4,1969, S. 33-55, hier S. 47-51. Zum Schloss vgl. Barbara Potthast, Der Lichtenstein – ein Sehnsuchtsort des 19. Jahrhunderts, in: Kurzer Aufenthalt, 2007, S. 197-201.
http://burgerbe.wordpress.com/2009/03/13/lichtenstein_schloss_aus_einem_roman/
Dazu aus meinem Buch "Sagen der Schwäbischen Alb" 2008 Nr. 208:
http://www.amazon.de/Sagen-Schwäbischen-Alb-Klaus-Graf/dp/3871810312 16,90 Euro
http://archiv.twoday.net/stories/5401895/
Lichtenstein
Herzog Ulrichs Zuflucht
Gewiß ist aus diesem Wenigen schon ersichtlich, wie der Lichtenstein eigentlich der Glanzpunkt der Alppartie ist, die wir von Reutlingen aus angetreten haben; allein welchem Württemberger und Schwaben würde nicht, wenn er den Namen „Lichtenstein“ hört, unwillkürlich auch das Wort „Nebelhöhle“ oder „Nebelloch“, wie man es früher hieß, auf die Zunge kommen? Beide sind ja in der württembergischen Volkssage unzertrennlich, laut welcher Herzog Ulrich, als er sich von dem schwäbischen Bunde flüchtig im Lande herumtrieb, in der Nebelhöhle eine sichere Zuflucht gefunden habe und allda von dem nahem Lichtenstein aus mit Speise und Trank versehen worden sei! (108)
Wie hier Theodor Griesinger 1866 wusste schon Wilhelm Zimmermann 1836 von einer angeblichen „Volkssage“ vom Aufenthalt Ulrichs in der Nebelhöhle. Diese Überlieferung geht aber ganz auf den 1826 erschienenen Erfolgsroman „Lichtenstein“ von Wilhelm Hauff zurück. Dieses Buch war auch der Grund für die Erbauung des historistischen „Märchenschlosses“ Lichtenstein um 1840.
Während der Nebelhöhlen-Aufenthalt von Hauff erfunden wurde, gab es eine ältere Tradition über Herzog Ulrich und Schloss Lichtenstein. Schwabs Albbeschreibung, eine Quelle Hauffs, zitierte die Beschreibung des Schlosses Lichtenstein bei Martin Crusius am Ende des 16. Jahrhunderts. Diese lautet in der Übersetzung von Johann Jakob Moser:
Einen Stuck-Schuß weit von Holzelfingen, gegen Mittag sieht man das Schloß Lichtenstein, welches nicht groß ist und auf einem Felsen ligt, so daß die untere Zimmer in den Felsen gehauen sind. Dieses hat, wie man sagt, eine alte Edel-Frau erbauet; man weißt aber nicht, wer sie gewesen und zu welcher Zeit sie gelebt. Doch ist von alten Leuthen erzehlt worden, daß sie, da der Bau zu Ende war, gesagt habe: Nun bin ich GOttes Freundin, aber der gantzen Welt Feindin. Denn sie glaubte, sie sey nun wieder jedermann in demselben sicher. [...] Im obern Stockwerck ist eine überaus schöne Stuben oder Saal, rings herum mit Fenstern, aus welchen man biß an den Asperg sehen kan: Darinn hat der vertriebene Fürst, Ulrich von Würtemberg, öffters gewohnt, der des Nachts vor das Schloß kam, und nur sagte: Der Mann ist da; so wurde er eingelassen.
Quellen: Theodor Griesinger, Württemberg. Nach seiner Vergangenheit und Gegenwart in Land und Leuten, 1866, S. 169 (Ü); Martin Crusius, Schwäbische Chronick, Bd. 2, Frankfurt a. M. 1733, S. 426. Vgl. Max Schuster, Der geschichtliche Kern von Hauffs Lichtenstein, 1904, S. 9, 18-30; Hans Binder, Ein Fürst und ein Dichter begründen den Ruhm der Nebelhöhle, in: Abhandlungen zur Karst- und Höhlenkunde, Reihe A Heft 4,1969, S. 33-55, hier S. 47-51. Zum Schloss vgl. Barbara Potthast, Der Lichtenstein – ein Sehnsuchtsort des 19. Jahrhunderts, in: Kurzer Aufenthalt, 2007, S. 197-201.
KlausGraf - am Samstag, 14. März 2009, 17:27 - Rubrik: Landesgeschichte
Jan (Gast) meinte am 2009/03/14 18:09:
link
ah, Danke fürs erneute Verlinken. Bei der Hängebrücken-Geschichte in Tirol hat das schon so 20 Zugriffe von Archivalia am ersten Tag gebracht und den Eintrag bei Google ein bisschen nach oben geschoben.
Wortman (Gast) meinte am 2009/03/14 18:38:
Schön, dass du Jan verlinkt hast. Er gibt sich sehr viel Mühe mit seiner Burgseite.Schwäbische Sagen? Das klingt gut. Nach meinem Umzug werde ich mir mal dein Buch näher ansehen. Schätze ja, es ist über jede Buchhandlung zu bekommen, oder?
KlausGraf antwortete am 2009/03/14 18:39:
Klar, aber auch online