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Von der Versteigerung der von Yves Saint Laurent und seinem Lebensgefährten Pierre Bergé aufgebauten "Jahrhundertkollektion" berichtete die FAZ 31.1.2009 S. 39. Zu den gegenständen zählte auch ein kostbares Ensemble deutscher Goldschmiedearbeiten (elf Pokale, eine Tischfontäne und ein Nautilus-Pokal, Pokal der Stadt Lüneburg) aus dem Besitz des Hauses Hannover, das über die Gebrüder Kugel (Paris) vor mehr als zehn Jahren an die Sammler gelangten. Alexis Kugel: Es sind phantastische, absolut unbekannte Stücke. [...] Man könnte sie "den Schatz von Hannover" oder besser gesagt von "Braunschweig-Lüneburg" nennen. Es handelt sich um eine Serie von Pokalen, die die Städte dem Herzog von Braunschweig-Lüneburg im 17. Jahrhundert geschenkt haben. Die meisten dieser Pokale tragen eine Widmung und den Namen der Stadt. Sie seien "indirekt" aus der Familie Hannover gekommen, leider könne er mehr dazu nicht sagen.

Dann die übliche Heuchelei: Ich wäre sehr glücklich, wenn die Sammlung der Hannover-Pokale intakt bleiben könnte. Es ist eines der letzten historischen Ensembles. Aber auf der Auktion wird man sie einzeln kaufen müssen. Von "müssen" kann da keine Rede sein. Hier gehts um die übliche Gier der Eigentümer und der Händler. Wenn diese das Ensemble zusammenhalten wollten, hätten sie es doch en bloc versteigern können.

Drei Pokale konnte das Land Niedersachsen ersteigern (vermutlich für 2 Mio. Euro):

http://www.ad-hoc-news.de/niedersachen-ersteigert-pokale-aus-nachlass-von-yves-saint--/de/Politik/20074697

Zur Versteigerung der Pokale:

Die Galerie Kugel, bei der Yves Saint-Laurent und Pierre Bergé zahlreiche Objekte erwarben, konnte einige der Spitzenlose aus der Pokalsammlung des Hauses Hannover zurückkaufen. Für den vierfachen Pokal des Goldschmieds Christoph Uder von 1642, den die Stadt Osterode dem Herzog Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg zum Geschenk machte, bewilligte die Galerie mit 710.000 Euro (100.000/150.000) den höchsten Preis, gefolgt von der Bodendick-Tischfontäne des Hamburgers Evert Kettwyck zu 600.000 Euro (150.000/200.000) und dem 113 Zentimeter hohen Pokal der Stadt Lüneburg von Nikolaus Siemens zu 510.000 Euro (120.000/180.000).

Es sind dies die von Niedersachsen erworbenen drei Pokale. Wieso es erforderlich war, einen Händler dazwischenzuschalten und wieso man ein Geheimnis um vom Auktionshaus bekanntgegebene Preise machen muss, erschließt sich mir nicht.

Eigentlich wäre das deutsches Kulturgut, das Niedersachsen nie hätte verlassen dürfen. Aber was die Welfen sich im 19. Jahrhundert alles unter den Nagel gerissen haben vom Landeseigentum (niemand sollte daran zweifeln, dass die Städte die Pokale dem Landesherrn und nicht dem Privatmann schenkten) kann weder ins Denkmalbuch eingetragen werden noch in die Liste national wertvollen Kulturguts, wenn seine Existenz verborgen bleibt.

Zur Provenienz:

„Die Pokale sind Huldigungsgeschenke an Georg Wilhelm, Herzog zu Braunschweig-Lüneburg“, erklärt Meiners. Von 1665 bis zu seinem Tode war Georg Wilhelm regierender Fürst des Fürstentums Lüneburg mit der Residenz Celle.
„Georg Wilhelm hat sich diese Pokale auch auf die Tafel gestellt, um damit seine Macht zu präsentieren“, so Meiners. Erst nach dem Tod des Herzogs im Jahre 1747 gingen die Pokale, die jetzt in der Presse dem Königshaus Hannover zugeordnet werden, an seinen Neffen und damit in den Besitz der Welfen über. Diese verkauften den Silberschatz vermutlich kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs.

http://www.cellesche-zeitung.de/kultur/regional/349398.html

FAZ

http://www.kunstmarkt.de/pagesmag/kunst/_id177074-/marktberichte_detail.html?_q=%20

http://www.welt.de/welt_print/article3290151/Yves-Saint-Laurents-Welfenschatz-kehrt-zurueck.html

Zu weiteren Welfenschätzen siehe hier:
http://archiv.twoday.net/search?q=welfen

 

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