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Bemerkenswert unideologisch nähert sich Ilja Braun in der WELT der Kontroverse um das Google Books Settlement.

http://www.welt.de/welt_print/article3416335/Angriff-der-E-Book-Piraten.html

Auszug:

Entgegen weit verbreiteter Ansicht ist jedoch das Urheberrecht durchaus nicht das einzige Instrument zur Existenzsicherung von Kreativschaffenden. Es ist nicht einmal das hauptsächliche. Kaum ein Autor lebt heute von den Verkäufen seiner Bücher - geschweige denn von den Erträgen aus digitalen Nutzungen. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, leben Autoren hauptsächlich von Stipendien und Lesungen.

Läge es da nicht nahe, einmal anders an die Sache heranzugehen? Warum eigentlich zahlt Google nicht in die Künstlersozialkasse ein? Vorgeschlagen hat das die Hamburger Kulturwissenschaftlerin Meike Richter. Ohne die Künstlersozialkasse, in der Autoren sich günstig kranken- und rentenversichern können, hätten viele von ihnen ihre prekäre künstlerische Existenz längst aufgeben müssen. Die deutschen Verlage sind sogar verpflichtet, in die KSK einzuzahlen, weil sie allesamt Honorarverträge mit freien Autoren schließen. Warum Google nicht? Weil Google keine Autoren beschäftigt. Dabei verdient die Firma als Suchmaschine an Inhalten, die von freien Autoren geschaffen werden, schon heute weit mehr Geld als Buchverlage mit der Publikation solcher Werke. Es wäre also nur recht und billig, Google zur Kasse zu bitten.

Eine andere Möglichkeit, die mit der digitalen Verwertung literarischer Werke erzielten Erlöse zugunsten der Urheber umzuverteilen, wäre die viel diskutierte Kultur-Flatrate: eine kollektive Urhebervergütung für Inhalte im Netz. Ein solches Modell würde jedoch voraussetzen, dass die Buchverlage ihren Monopolanspruch aufgeben - denn nichts anderes bedeutet das Beharren auf einem starken Urheberrecht, das es erlaubt, den Zugang zu Werken so weit wie möglich einzuschränken. Dass Letzteres nicht im Interesse von Autoren sein kann, liegt eigentlich auf der Hand.

Doch im Bundesjustizministerium scheint der Wille zu eingreifenden Veränderungen nicht sehr ausgeprägt zu sein. In einem Fragebogen, mit dem Brigitte Zypries derzeit bei allerlei Verbänden ausloten will, welche Urheberrechtsreformen in Zukunft sinnvoll sein könnten, stellt die Ministerin die Frage, ob es nicht besser wäre, wenn Privatkopien zukünftig nur noch von einem "Original" hergestellt werden dürften. Insofern Kopien von "offensichtlich rechtswidrigen" Vorlagen ohnehin schon verboten sind, fragt man sich, was eigentlich damit gemeint sein soll: die Datei, die ein Autor dem Verlag liefert?

Wohl kaum. Eher klingt es nach einer protektionistischen Maßnahme, die die Verlage vor der digitalen Zukunft schützen soll. Und warum nicht: Wenn es sogar für Banken Rettungsschirme gibt, warum nicht auch für Buchverlage? Dass der neue Wirtschaftsminister fast so heißt wie der Erfinder des Buchdrucks, ist sicher ein gutes Omen.
 

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