Rezension von Carsten Rehbein: "Der Wintersportsaison neigt sich dem Ende zu. Bald ist wieder Zeit zum Wellenreiten. Es werden sich große Anstrengungen meistern lassen, wenn sich der Nebelschleier über den Flüssen und Buchten um halb zehn Uhr morgens gelegt hat. Dann darf man die erste Grand-Archives-Pause des Tages einlegen. Ihr Debüt "The Grand Archives" ist tief im Westen der USA verwurzelt. Es ist sanft, zartfühlig, aber keineswegs oberflächlich. Es dauert ganze 43 Sekunden, bis "Torn blue foam couch" so richtig Fahrt aufnimmt und das Piano endlich von einem Schlagzeug und so etwas wie einem Beat begleitet wird. Fast schwindelerregend leicht.
"Miniature birds" beginnt mit fröhlichen Pfeifen und bringt Licht und Wärme in die Dunkelheit Seattles, wo die Grand Archives um Ex-Band-Of-Horses-Gitarrist Mat Brooke beheimatet sind. Trompete und Flügelhorn setzen auch ein. Grand Archives könnten sich mit den Eels zusammentun und ein wenig über Quantenphysik schwadronieren. Wobei den Eels der sinistere Part zusteht, den Grand Archives der optimistische. Unterhaltsam wie das musikalische Werk wäre es jedenfalls. Außerdem konzentrieren sich beide auf das Wesentliche des Songwritings. Es scheint opulent, doch nichts ist zu viel. Hypnosegefahr entsteht bei "Index moon". Schlechte Nachrichten werden dadurch einfach ignoriert, oder sie kommen so unbeschwert daher, dass es nicht weiter auffällt: "We were all in blue disguised in black / Bad news travels fast / Sets in slowly." Betörend setzt "A setting sun" dieses Gefühl mit einer Pedal Steel fort.
Den einzigen kleinen Bruch stellt das Instrumental "Breezy no breezy" dar, das an "How the west was won and where it got us" von R.E.M. erinnert. Das Album bleibt ständig eine kleine Schatzsuche im Plattenschrank der Grand Archives. Seien es die Beach Boys, die Bee Gees oder gar die poppigeren Momente von The Clash. Jeder wird fündig. Auch junge Twens, die erst seit kurzem ihre Plattensammlung aufstocken. Bei "Sleepdriving" sind es Brookes ehemaligen Kollegen. Die sind aber eher für die Wohnung, Grand Archives hingegen benötigen eine frische Brise und ordentlich Platz zum Tanzen und Rumplanschen.
Die letzten Wegweiser in Richtung Pazifik liefert "The crime window". Es rast allen davon und fährt noch einmal das bislang Gehörte auf. Das Saxophon und die Posaune blasen dann langsam zum Rückzug. Ein letzter Sprung ins noch kühle Meer und ab Marsch nach Hause ins Warme. Da darf man sich dann "Orange juice" gönnen. "If you could believe in all the things that they told you / Then you could be leaving with me." Beim nächsten Mal ganz bestimmt."
Quelle:
http://www.plattentests.de/rezi.php?show=5582
Links zur Band:
http://www.myspace.com/grandarchives
http://en.wikipedia.org/wiki/Grand_Archives
http://www.grandarchives.com/
"Miniature birds" beginnt mit fröhlichen Pfeifen und bringt Licht und Wärme in die Dunkelheit Seattles, wo die Grand Archives um Ex-Band-Of-Horses-Gitarrist Mat Brooke beheimatet sind. Trompete und Flügelhorn setzen auch ein. Grand Archives könnten sich mit den Eels zusammentun und ein wenig über Quantenphysik schwadronieren. Wobei den Eels der sinistere Part zusteht, den Grand Archives der optimistische. Unterhaltsam wie das musikalische Werk wäre es jedenfalls. Außerdem konzentrieren sich beide auf das Wesentliche des Songwritings. Es scheint opulent, doch nichts ist zu viel. Hypnosegefahr entsteht bei "Index moon". Schlechte Nachrichten werden dadurch einfach ignoriert, oder sie kommen so unbeschwert daher, dass es nicht weiter auffällt: "We were all in blue disguised in black / Bad news travels fast / Sets in slowly." Betörend setzt "A setting sun" dieses Gefühl mit einer Pedal Steel fort.
Den einzigen kleinen Bruch stellt das Instrumental "Breezy no breezy" dar, das an "How the west was won and where it got us" von R.E.M. erinnert. Das Album bleibt ständig eine kleine Schatzsuche im Plattenschrank der Grand Archives. Seien es die Beach Boys, die Bee Gees oder gar die poppigeren Momente von The Clash. Jeder wird fündig. Auch junge Twens, die erst seit kurzem ihre Plattensammlung aufstocken. Bei "Sleepdriving" sind es Brookes ehemaligen Kollegen. Die sind aber eher für die Wohnung, Grand Archives hingegen benötigen eine frische Brise und ordentlich Platz zum Tanzen und Rumplanschen.
Die letzten Wegweiser in Richtung Pazifik liefert "The crime window". Es rast allen davon und fährt noch einmal das bislang Gehörte auf. Das Saxophon und die Posaune blasen dann langsam zum Rückzug. Ein letzter Sprung ins noch kühle Meer und ab Marsch nach Hause ins Warme. Da darf man sich dann "Orange juice" gönnen. "If you could believe in all the things that they told you / Then you could be leaving with me." Beim nächsten Mal ganz bestimmt."
Quelle:
http://www.plattentests.de/rezi.php?show=5582
Links zur Band:
http://www.myspace.com/grandarchives
http://en.wikipedia.org/wiki/Grand_Archives
http://www.grandarchives.com/
Wolf Thomas - am Dienstag, 5. Mai 2009, 18:41 - Rubrik: Unterhaltung