Der Fisch stinkt vom Kopf her: Eigentlich sollte man meinen, dass in einer Bibliothek vom Rang der Vaticana das Bewusstsein für unersetzliche frühneuzeitliche Provenienz-Ensembles hoch genug ist, um schändliche Verkäufe vermeintlicher Dubletten zu verhindern. Aber weit gefehlt!
Der im Kommentar
http://archiv.twoday.net/stories/581438334/#582029520
angeführte brillante Artikel von Schmidle im New Yorker erwies sich nach einfachem kostenlosen Login auf
http://issuu.com/franj.glez/docs/the_new_yorker_-_16_december_2013#
als einsehbar. Schmidle konnte den ehemaligen Direktor der Girolamini-Bibliothek drei Tage lang befragen, wobei sich dieser recht auskunftsbereit erwies. Über die Fälschung des "Sidereus" mit angeblichen Original-Aquarellen erfährt man bemerkenswerte Details. De Caro, ohne akademischen Abschluss und dank einer Schenkung an eine obskure argentinische Privatuniversität an einen Professoren-Titel gekommen, wollte es der verachteten akademischen Welt zeigen.
Am meisten empörte mich bei der Lektüre der korrupte Tausch, den der Vatikan-Bibliothekar Kardinal Mejia (ein Argentinier) und de Caro am 12. Februar 2013 mit Zustimmung des päpstlichen Staatssekretariats vornahmen. Gegen 16 Inkunabeln und drei Handschriften im Wert von 100.000 Dollar wurden de Caro sechs Bücher aus der Vaticana ausgehändigt, darunter drei Galileo-Ausgaben, die Verwandten von Papst Urban VIII. gehörten und mehr als 1 Mio. Dollar wert waren. Untergebene Mejias intervenierten im Herbst 2003, um einen zweiten Tausch mit de Caro zu verhindern.
2004 kaufte Richard Lan für 240.000 Dollar zwei der Vatikan-Bücher (Galileo-Erstausgaben und ein Kepler-Druck von 1611).
De Caro verteidigte sich, bevor er gestand, in der Presse, er sei Berater von Kardinal Mejia:
http://homer.gsu.edu/blogs/library/2012/09/26/gsu-faculty-member-uncovers-fake-book-sold-by-corrupt-library-director/
Kein Wunder, wenn Klosterbibliotheken angebliche Dubletten verscherbeln - im Vatikan selbst nahm man es vor zehn Jahren mit den Kulturgutschutz nicht sehr genau.
Zudem besitzt der Vatikan Gold, das in New York lagert, gut 850 Immobilien im geschätzten Wert von 1,5 Milliarden Euro sowie Kunstschätze, von denen der frühere Papst Johannes Paul II. sagte: „Sie sind unverkäuflich, sie gehören allen Menschen.“ (Wikipedia)
Quelle: http://homer.gsu.edu/blogs/library/2012/09/26/gsu-faculty-member-uncovers-fake-book-sold-by-corrupt-library-director/ mit Hinweisen zu Wildings Forschungen
Der im Kommentar
http://archiv.twoday.net/stories/581438334/#582029520
angeführte brillante Artikel von Schmidle im New Yorker erwies sich nach einfachem kostenlosen Login auf
http://issuu.com/franj.glez/docs/the_new_yorker_-_16_december_2013#
als einsehbar. Schmidle konnte den ehemaligen Direktor der Girolamini-Bibliothek drei Tage lang befragen, wobei sich dieser recht auskunftsbereit erwies. Über die Fälschung des "Sidereus" mit angeblichen Original-Aquarellen erfährt man bemerkenswerte Details. De Caro, ohne akademischen Abschluss und dank einer Schenkung an eine obskure argentinische Privatuniversität an einen Professoren-Titel gekommen, wollte es der verachteten akademischen Welt zeigen.
Am meisten empörte mich bei der Lektüre der korrupte Tausch, den der Vatikan-Bibliothekar Kardinal Mejia (ein Argentinier) und de Caro am 12. Februar 2013 mit Zustimmung des päpstlichen Staatssekretariats vornahmen. Gegen 16 Inkunabeln und drei Handschriften im Wert von 100.000 Dollar wurden de Caro sechs Bücher aus der Vaticana ausgehändigt, darunter drei Galileo-Ausgaben, die Verwandten von Papst Urban VIII. gehörten und mehr als 1 Mio. Dollar wert waren. Untergebene Mejias intervenierten im Herbst 2003, um einen zweiten Tausch mit de Caro zu verhindern.
2004 kaufte Richard Lan für 240.000 Dollar zwei der Vatikan-Bücher (Galileo-Erstausgaben und ein Kepler-Druck von 1611).
De Caro verteidigte sich, bevor er gestand, in der Presse, er sei Berater von Kardinal Mejia:
http://homer.gsu.edu/blogs/library/2012/09/26/gsu-faculty-member-uncovers-fake-book-sold-by-corrupt-library-director/
Kein Wunder, wenn Klosterbibliotheken angebliche Dubletten verscherbeln - im Vatikan selbst nahm man es vor zehn Jahren mit den Kulturgutschutz nicht sehr genau.
Zudem besitzt der Vatikan Gold, das in New York lagert, gut 850 Immobilien im geschätzten Wert von 1,5 Milliarden Euro sowie Kunstschätze, von denen der frühere Papst Johannes Paul II. sagte: „Sie sind unverkäuflich, sie gehören allen Menschen.“ (Wikipedia)
Quelle: http://homer.gsu.edu/blogs/library/2012/09/26/gsu-faculty-member-uncovers-fake-book-sold-by-corrupt-library-director/ mit Hinweisen zu Wildings Forschungen
ho meinte am 2013/12/26 10:15:
pepiodis
Zum Frontispiz: Abgesehen vom gefälschten Autograph ("Io Galileo Galilei f[eci]"), was sich freilich nicht unmittelbar als Falsifikat zu erkennen gibt, weist das Titelblatt ein "pepiodis" statt recte "periodis" auf, was alle gefälschten Exemplare entlarvt. De Caro hatte es laut den prächtigen Ausführungen von Schmidle bewusst als eine Art Schibboleth eingefügt. Es wurde aber auch bei den ersten Expertisen (Bredekamp etc.), die die Echtheit der Exemplare verbürgen wollten, übersehen.