Als die Lettern laufen lernten. Medienwandel im 15. Jahrhundert. Inkunabeln aus der Bayerischen Staatsbibliothek München (Bayerische Staatsbibliothek, Ausstellungskataloge Nr.81). Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag 2009. 240 S., zahlreiche Farbabbildungen. 19,90 Euro.
Der vorliegende opulente und recht preisgünstige Ausstellungskatalog feiert den Beginn des Buchdrucks. Nach einer kenntnisreichen Einführung von Bettina Wagner werden in 85 Katalognummern schöne oder interessante Inkunabeln und einige Holztafeldrucke bzw. Handschriften präsentiert. Den informativen Texten diverser Experten - der ganze Band ist konsequent deutsch-englisch gehalten - sind großformatige Abbildungen beigegeben. Am Ende findet sich ein nützliches Glossar. Wer sich für Inkunabeln interessiert, sollte sich dieses Buch nicht entgehen lassen.
Ist es ein Zufall, dass der von dem Antiquariat Tenschert gesponsorte Band den Medienwandel des 21. Jahrhunderts nur ganz am Rande reflektiert? Liegt womöglich ein Abgesang auf die traditionelle Druckkultur vor, der die angebliche Bedrohung ausblendet? Wieso fehlt bei den Exponatbeschreibungen jeglicher Hinweis auf die inzwischen stattliche Zahl der Münchner Inkunabeldigitalisate? Wieso werden auch sonst Internetquellen (z.B. der Handschriftencensus, an dem Frau Wagner an sich beteiligt ist) ignoriert? Wieso ist der Band nicht auch als Volltext im Internet vorhanden? Das Internet wird die Bibliophilie nicht erwürgen, davon bin ich fest überzeugt. Falk Eisermann vom GW stellt in Nr. 37 die Reste einer verlorenen Ausgabe der Visio Tnugdali, deutsch vor, die bei der Analyse eines Münchner Inkunabeldigitalisats entdeckt wurden. Das Internet hilft der Inkunabelforschung ungemein - wieso muss man dann so tun, als sei es nicht existent?
Eine kleine Bemerkung zu Nr. 5, Lirers Chronik und Gmünder Kaiserchronik. Elisabeth Wunderle schreibt dort: "Ob es sich bei Thomas Lirer, der sich am Schluss als Verfasser nennt, um einen wirklichen Namen oder um ein Pseudonym handelt, ist nicht geklärt" (S. 33). Richtig ist: Es gibt keinerlei Anhaltspunkte, dass es sich um einen wirklichen Namen handelt.
Der vorliegende opulente und recht preisgünstige Ausstellungskatalog feiert den Beginn des Buchdrucks. Nach einer kenntnisreichen Einführung von Bettina Wagner werden in 85 Katalognummern schöne oder interessante Inkunabeln und einige Holztafeldrucke bzw. Handschriften präsentiert. Den informativen Texten diverser Experten - der ganze Band ist konsequent deutsch-englisch gehalten - sind großformatige Abbildungen beigegeben. Am Ende findet sich ein nützliches Glossar. Wer sich für Inkunabeln interessiert, sollte sich dieses Buch nicht entgehen lassen.
Ist es ein Zufall, dass der von dem Antiquariat Tenschert gesponsorte Band den Medienwandel des 21. Jahrhunderts nur ganz am Rande reflektiert? Liegt womöglich ein Abgesang auf die traditionelle Druckkultur vor, der die angebliche Bedrohung ausblendet? Wieso fehlt bei den Exponatbeschreibungen jeglicher Hinweis auf die inzwischen stattliche Zahl der Münchner Inkunabeldigitalisate? Wieso werden auch sonst Internetquellen (z.B. der Handschriftencensus, an dem Frau Wagner an sich beteiligt ist) ignoriert? Wieso ist der Band nicht auch als Volltext im Internet vorhanden? Das Internet wird die Bibliophilie nicht erwürgen, davon bin ich fest überzeugt. Falk Eisermann vom GW stellt in Nr. 37 die Reste einer verlorenen Ausgabe der Visio Tnugdali, deutsch vor, die bei der Analyse eines Münchner Inkunabeldigitalisats entdeckt wurden. Das Internet hilft der Inkunabelforschung ungemein - wieso muss man dann so tun, als sei es nicht existent?
Eine kleine Bemerkung zu Nr. 5, Lirers Chronik und Gmünder Kaiserchronik. Elisabeth Wunderle schreibt dort: "Ob es sich bei Thomas Lirer, der sich am Schluss als Verfasser nennt, um einen wirklichen Namen oder um ein Pseudonym handelt, ist nicht geklärt" (S. 33). Richtig ist: Es gibt keinerlei Anhaltspunkte, dass es sich um einen wirklichen Namen handelt.
KlausGraf - am Sonntag, 4. Oktober 2009, 01:09 - Rubrik: Hilfswissenschaften
Ludwig Hain (Gast) meinte am 2009/10/07 18:31:
Digitalisierung
Könnte es sein, dass der Rezensent aus Prinzip keine Vorworte von Generaldirektoren liest? Darin ist einiges über die Digitalisierungsprojekte der Münchner Staatsbibliothek zu finden. Auch in der Bibliographie werden einige Internetquellen angeführt. Dass nicht bei jeder Exponatbeschreibung umständliche URLs angeführt werden, ist verständlich. Über die Nummern im Inkunabelkatalog der Staatsbibliothek, in GW und ISTC lassen sich die Digitalisate ohne die geringste Schwierigkeit finden.
Ladislaus antwortete am 2009/10/07 19:54:
Wenn die Bibliotheken nicht so nutzerfern denken und agieren würden, wären die URLs auch nicht so umständlich...Es gibt übrigens nichts wirreres im Internet als die Angebote der BSB (und des MDZ). Hier ein Digitalisat zu finden (und wiederzufinden und sinnvoll zu verlinken) ist reine Glückssache.
Heinrich C. Kuhn (Gast) antwortete am 2009/10/08 10:18:
"Es gibt übrigens nichts wirreres im Internet als die Angebote der BSB (und des MDZ). Hier ein Digitalisat zu finden (und wiederzufinden und sinnvoll zu verlinken) ist reine Glückssache. "Dass die Suche unter
http://www.digitale-sammlungen.de/index.html?c=suchen&l=de
verbeserungsfäig ist: dem stimme ich zu.
Aber Probleme mit der Verlinkung hatte ich bislang nicht: Können Sie erläutern was Sie damit meinen?
Dank im voraus!
Ladislaus antwortete am 2009/10/08 11:20:
Na, einem Link wie http://www.bsb-muenchen-digital.de/web1002/bsb10021003/images/index.html?digID=bsb10021003&pimage=234&v=100&nav=0&l=de
sieht man doch schon auf 10 Metern an, dass er in 5 Jahren nicht mehr funktionieren wird...
Heinrich C. Kuhn (Gast) antwortete am 2009/10/08 13:08:
Mag sein.Immerhin sieht der URl fuer das Gesamtdokument (
http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10021003-9
)
stabiler aus.