Die Handschrift Cod. hist. qu. 237 der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart wurde 1891 kursorisch von Wilhelm Heyd beschrieben:
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/pageview/265228
Sie wurde von einem Dominikanermönch geschrieben, der nach Ansicht von Heyd zunächst im Schwäbisch Gmünder Konvent und danach in Augsburg lebte.
1981 behandelte ich die Handschrift in meiner Arbeit über die Geschichtsschreibung der Reichsstadt Schwäbisch Gmünd (S. 213f.):
http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/5388/
Für die Entstehungszeit kommen vor allem die Datierungen 1782/86 in Betracht (meine Anm. 101).
Weniges auf Gmünd bezügliche teilte 1900 Bruno Klaus aus der Handschrift mit:
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?title=File:Klaus_Urkundliche_Mitteilungen_betreffend_die_Reichsstadt_Schw%C3%A4bisch_Gm%C3%BCnd_(1900).djvu&page=2
Die Wiedergabe der Urkunde von 1270 hätte er sich freilich sparen können, da diese aus Crusius abgeschrieben wurde (der sie aus dem verlorenen zweiten Lorcher Kopialbuch des Bruders Augustin Seitz hatte, siehe UB Tübingen Mh 370, im Tübinger Katalog mit dem Roten Buch verwechselt
http://www.manuscripta-mediaevalia.de/hs/katalogseiten/HSK0542_a270_jpg.htm ).
Neben der Geschichte des Dominikanerordens ist die Geschichte des Klosters Lorch ein Schwerpunkt der Kollektaneen: S. 45-146 Geschichte des Klosters Lorch (aus Druckwerken kompiliert), S. 373-411 eine weitere, S. 147-162 Pfaffs Oratio (gedruckt 1728), Digitalisate bei
https://de.wikisource.org/wiki/Kloster_Lorch
Sonderlich ergiebig ist auch der Abschnitt "De Conventu Gamundiano" (S. 353-361) nicht. Die baugeschichtlichen Angaben zu 1724 und 1738 hat Richard Strobel in seiner Baugeschichte des Gmünder Predigers ausgewertet (Die Kunstdenkmäler der Stadt Schwäbisch Gmünd 2, 1995, S. 200). Am Schluss des Abschnitt stehen zwei Urkunden (S. 359f. des Generalmagisters 1428 Oktober 11, Nürnberg; S. 360f. zur Annenbruderschaft 1518 Juni 2, Rom, beide erwähnt von Klaus).
Wertvoller sind die Mitteilungen aus heute offenbar verlorenen mittelalterlichen Quellen des Dominikanerordens. In den Quellen und Forschungen OP 1 (1907) wurden auf den S. 23-25, 26-30 Texte aus der Stuttgarter Handschrift S. 268-275, 370-372 publiziert. Die Handschrift wird S. 11 kurz erwähnt:
https://archive.org/stream/quellenundforsc00domigoog#page/n24/mode/2up
Aufgrund von Polykarp M. Siemers Geschichte des Dominikanerklosters Sankt Magdalena in Augsburg (1936) dachte ich 1981 an drei gelehrte Dominikaner: Benignus Reiß, Claudius Perinet und Emmerich Ruef, wobei ich vorsichtig für den letzteren plädierte.
Enge Beziehungen des Schreibers der Stuttgarter Handschrift zum Gmünder Predigerkonvent können nicht geleugnet werden. Auf S. 130 heißt in der Anm. * eindeutig: "In Bibliotheca Conventus mei nativi Gamundiensis Fr. Praed." Nach Siemer (S. 173) ist der Nativkonvent derjenige, von dem der Religiose ins Noviziat geschickt und zur Profess empfohlen wurde. Mit einem durchreisenden Ordenshistoriker, der eben auch in Schwäbisch Gmünd Materialien eingesammelt hat, verträgt sich eher nicht die Angabe des Schreibers S. 84 in der Anmerkung, er habe "in MS. quodam, de rebus Gamundianis tractante" gelesen, dass die Gmünder Johanniskirche mit allen Rechten zu Lorch gehört habe. Leider scheint man den Briefwechsel des Gmünder Stiftsdekans Franz Xaver Debler mit dem Dominikaner über den Lorcher Mönch und Gmünder Stadtpfarrer Jakob Spindler nicht näher datieren zu können. Wolfgang Seiffer hat nämlich in seiner Dissertation (Jakob Spindler ..., 1969, S. 16 Anm. 7) festgestellt, dass die im Münsterpfarramt Schwäbisch Gmünd C XI/2 erhaltenen lateinischen "Memorabilia" von der gleichen Hand wie der Stuttgarter Codex stammen. Deblers lateinische Notiz zur Glaubwürdigkeit eines Eintrags in einem von Spindler dem Gmünder Dominikanerkloster vermachten Missale, gerichtet an den "optime Pater", kenne ich nur aus der Abschrift Rudolf Wesers (Nachlass Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd, Bd. 25, S. 87f.). In der Stuttgarter Handschrift wird ein anderes (oder womöglich das gleiche?) Lorcher Missale in der Predigerbibliothek erwähnt, siehe meine Angabe im Heimatbuch Lorch 1990
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/lorch1990bd1/0077
Benignus Reiß (Siemer S. 212) wurde 1735 in Dillingen geboren und legte 1754 Profess ab. Er war Konventuale von Schwäbisch Gmünd und schriftstellerisch tätig, allerdings soweit ersichtlich, nicht als Historiker, sondern als Theologe.
Er ist mit zwei GND erfasst:
http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=100586465
http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=177148918
Online sind seine zweibändigen Rosenkranzpredigten (MDZ München). Bd. 1:
http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10464738-2
In seiner Günzburger Predigt 1765 heißt es: "Von R. P. F. Benigno Reiss, aus dem heiligen Prediger-Orden in ...Obermedlingen ... Prediger"
http://gateway-bayern.de/BV013209489
Im von Hermann Schmid mitgeteilten Dominikaner-Schematismus von 1787 erscheint er als zur Nonnenseelsorge im Kloster Wörishofen abgestellt (ZWLG 1988, S. 281): "aus dem Konvent Obermedlingen" (51 Jahre alt, 33 davon im Orden).
Reiß hatte ich schon 1981 eher nicht in Betracht gezogen.
Da Walz eine "Mappa geographica" von Claudius Perinet edierte, ist er via HBZ zu einer GND gekommen:
http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=182871304
Im Schematismus von 1787 (Schmid, ZWLG 1988, S. 276) wird er als 76jähriger Augsburger Konventuale (also ca. 1711 geboren) erwähnt, der schon 56 Jahre im Orden war. Siemer S. 220f. gibt als Professjahr 1731 und als Todesjahr 1792.
Claudius Perinet war der gelehrte Bibliothekar des Augsburger Klosters, siehe etwa
http://books.google.de/books?id=xY8IAAAAQAAJ&pg=PA479
Zu seinen künstlerischen Projekten:
http://opus.bibliothek.uni-augsburg.de/opus4/files/1892/Stoll_Klauber_Dominikaner.pdf
Walz sagt, er sei der Sohn reicher Augsburger Eltern gewesen. Von daher ist eher nicht plausibel, dass Schwäbisch Gmünd sein Nativkonvent war. Von ihm liegen im Ordensarchiv der Dominikaner in Rom 10 teils lateinische, teils deutsche ordensgeschichtliche Arbeiten.
http://www.dominikaner.org/Literatur/Walz.pdf
Ich vermute, dass sein Bericht vom Jungfrauenkloster Gotteszell (bei Schwäbisch Gmünd), den Siemer erwähnt, mit der von Gerhard M. Kolb (in: Die Staufer und Schwäbisch Gmünd, 1977, S. 116 Anm. 9) ohne Verfassernamen zitierten Mappa Geographica von 1750 im Dominikanerarchiv Rom Aaa H 17 identisch ist. Ohne nähere Kontakte zu Schwäbisch Gmünd hätte er eine solche Darstellung sicher nicht verfassen können.
Für Perinet spricht, dass die Stuttgarter Handschrift eine Mitteilung von Jakob Brucker an Claudius Perinet OP enthält (S. 176).
Anscheinend gab es in Walberberg (also jetzt in der Kölner Diözesanbibliothek) eine Abschrift der von Emerich Ruef fortgesetzten dreibändigen Provinzgeschichte von Karl Welz (1810), ohne dass im HBZ vermerkt wäre, dass es sich um ein Manuskript handelt. Jedenfalls besitzt auch er auf diese Weise eine GND:
http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=183068793
Ruefs (auch: Rueff) Lebensstationen nach Siemer S. 227: 1772-74 Prediger St. Katharina Augsburg, 1774-77 Konstanz, 1780 Schwäbisch Gmünd, danach Eichstätt, 1785-1798 Spiritual in Schwyz, anschließend bis 1802 Novizenmeister in Obermedlingen, danach bis zu seinem Tod 1814 Spiritual in Wörishofen. Der Schematismus 1787 bezeugt "Emericus Rueff" (44 Jahre, davon 24 im Orden) schon im Kloster Schwyz (Schmid, ZWLG 1988, S. 281).
Er heißt bei Siemer "Kirchheimensis Suevus", was ich eher auf Kirchheim in Bayerisch Schwaben als auf das protestantische Kirchheim unter Teck beziehen möchte. Als Geburtsjahr gibt die Sekundärliteratur 1744 an (teste Google Books). Meine Angabe (1745) Im Jahr 1981 geht auf Siemer S. 279 zurück (Ruef war nach einer Liste dort 1803 58 Jahre alt).
Außer der fortgesetzten Ordensgeschichte von Welz (Ordinariatsbibliothek Augsburg) stammt von ihm der zweite Band der Chronik des Dominikanerinnenklosters in Bad Wörishofen. Mit der winzigen Abbildung in: Klosterland Bayerisch Schwaben, 2003, S. 263 Abb. 216 (zwei Seiten) fängt man nichts an, zumal mir keine Kopie aus dem Stuttgarter Codex vorliegt.
Seine Schwyzer Aufzeichnungen 1798 gelten als "hervorragende Quelle".
http://retro.seals.ch/digbib/view?rid=mhv-001:1998:90::174&id=hitlist&id2=&id3= (in diesem Angebot auch weiteres, wobei man nach Emerich und Emmerich Rueff suchen muss)
Sie liegen im Kantonsarchiv Schwyz, in Abschrift in der Stiftsbibliothek Einsiedeln und im Schweizer Bundesarchiv:
http://www.swiss-archives.ch/detail.aspx?ID=1392342
Wie Perinet war Ruef ordensgeschichtlich sehr interessiert. Als Argument für seine Verfasserschaft führte ich 1981 die Tatsache an, dass er sich in der Stuttgarter Handschrift S. 415 auf die Eichstätter Dominikanerbibliothek bezieht. Nach Siemer war Ruef nach Gmünd in Eichstätt.
Hinzu kommt jetzt ein neues Argument, das die Stuttgarter Handschrift mit Ruef zusammenbringt. Die von Dirr edierte Denkschrift des Augsburger Dominikanerpriors Johannes Faber war früher nur aus der Stuttgarter Handschrift (S. 223-236) bekannt.
http://periodika.digitale-sammlungen.de/schwaben/Blatt_bsb00010280,00170.html
Daneben benutzten Welz-Ruef diesen Text. Allerdings sagt Dirr, Ruef habe von Welz aus dem Klosterarchiv gefertigte Auszüge benutzt. Das schwächt dieses Argument doch erheblich.
Noch immer tendiere ich zu Ruef als Schreiber des Stuttgarter Codex. Aber man sollte mit der Möglichkeit, dass es keiner der drei war. Was ist, wenn Schriftvergleiche sie ausschließen oder erwiesen werden kann, dass keiner von ihnen Gmünd als Nativkonvent hatte? Nach wie vor ist Vorsicht geboten.
#forschung
#fnzhss
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/pageview/265228
Sie wurde von einem Dominikanermönch geschrieben, der nach Ansicht von Heyd zunächst im Schwäbisch Gmünder Konvent und danach in Augsburg lebte.
1981 behandelte ich die Handschrift in meiner Arbeit über die Geschichtsschreibung der Reichsstadt Schwäbisch Gmünd (S. 213f.):
http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/5388/
Für die Entstehungszeit kommen vor allem die Datierungen 1782/86 in Betracht (meine Anm. 101).
Weniges auf Gmünd bezügliche teilte 1900 Bruno Klaus aus der Handschrift mit:
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?title=File:Klaus_Urkundliche_Mitteilungen_betreffend_die_Reichsstadt_Schw%C3%A4bisch_Gm%C3%BCnd_(1900).djvu&page=2
Die Wiedergabe der Urkunde von 1270 hätte er sich freilich sparen können, da diese aus Crusius abgeschrieben wurde (der sie aus dem verlorenen zweiten Lorcher Kopialbuch des Bruders Augustin Seitz hatte, siehe UB Tübingen Mh 370, im Tübinger Katalog mit dem Roten Buch verwechselt
http://www.manuscripta-mediaevalia.de/hs/katalogseiten/HSK0542_a270_jpg.htm ).
Neben der Geschichte des Dominikanerordens ist die Geschichte des Klosters Lorch ein Schwerpunkt der Kollektaneen: S. 45-146 Geschichte des Klosters Lorch (aus Druckwerken kompiliert), S. 373-411 eine weitere, S. 147-162 Pfaffs Oratio (gedruckt 1728), Digitalisate bei
https://de.wikisource.org/wiki/Kloster_Lorch
Sonderlich ergiebig ist auch der Abschnitt "De Conventu Gamundiano" (S. 353-361) nicht. Die baugeschichtlichen Angaben zu 1724 und 1738 hat Richard Strobel in seiner Baugeschichte des Gmünder Predigers ausgewertet (Die Kunstdenkmäler der Stadt Schwäbisch Gmünd 2, 1995, S. 200). Am Schluss des Abschnitt stehen zwei Urkunden (S. 359f. des Generalmagisters 1428 Oktober 11, Nürnberg; S. 360f. zur Annenbruderschaft 1518 Juni 2, Rom, beide erwähnt von Klaus).
Wertvoller sind die Mitteilungen aus heute offenbar verlorenen mittelalterlichen Quellen des Dominikanerordens. In den Quellen und Forschungen OP 1 (1907) wurden auf den S. 23-25, 26-30 Texte aus der Stuttgarter Handschrift S. 268-275, 370-372 publiziert. Die Handschrift wird S. 11 kurz erwähnt:
https://archive.org/stream/quellenundforsc00domigoog#page/n24/mode/2up
Aufgrund von Polykarp M. Siemers Geschichte des Dominikanerklosters Sankt Magdalena in Augsburg (1936) dachte ich 1981 an drei gelehrte Dominikaner: Benignus Reiß, Claudius Perinet und Emmerich Ruef, wobei ich vorsichtig für den letzteren plädierte.
Enge Beziehungen des Schreibers der Stuttgarter Handschrift zum Gmünder Predigerkonvent können nicht geleugnet werden. Auf S. 130 heißt in der Anm. * eindeutig: "In Bibliotheca Conventus mei nativi Gamundiensis Fr. Praed." Nach Siemer (S. 173) ist der Nativkonvent derjenige, von dem der Religiose ins Noviziat geschickt und zur Profess empfohlen wurde. Mit einem durchreisenden Ordenshistoriker, der eben auch in Schwäbisch Gmünd Materialien eingesammelt hat, verträgt sich eher nicht die Angabe des Schreibers S. 84 in der Anmerkung, er habe "in MS. quodam, de rebus Gamundianis tractante" gelesen, dass die Gmünder Johanniskirche mit allen Rechten zu Lorch gehört habe. Leider scheint man den Briefwechsel des Gmünder Stiftsdekans Franz Xaver Debler mit dem Dominikaner über den Lorcher Mönch und Gmünder Stadtpfarrer Jakob Spindler nicht näher datieren zu können. Wolfgang Seiffer hat nämlich in seiner Dissertation (Jakob Spindler ..., 1969, S. 16 Anm. 7) festgestellt, dass die im Münsterpfarramt Schwäbisch Gmünd C XI/2 erhaltenen lateinischen "Memorabilia" von der gleichen Hand wie der Stuttgarter Codex stammen. Deblers lateinische Notiz zur Glaubwürdigkeit eines Eintrags in einem von Spindler dem Gmünder Dominikanerkloster vermachten Missale, gerichtet an den "optime Pater", kenne ich nur aus der Abschrift Rudolf Wesers (Nachlass Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd, Bd. 25, S. 87f.). In der Stuttgarter Handschrift wird ein anderes (oder womöglich das gleiche?) Lorcher Missale in der Predigerbibliothek erwähnt, siehe meine Angabe im Heimatbuch Lorch 1990
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/lorch1990bd1/0077
Benignus Reiß (Siemer S. 212) wurde 1735 in Dillingen geboren und legte 1754 Profess ab. Er war Konventuale von Schwäbisch Gmünd und schriftstellerisch tätig, allerdings soweit ersichtlich, nicht als Historiker, sondern als Theologe.
Er ist mit zwei GND erfasst:
http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=100586465
http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=177148918
Online sind seine zweibändigen Rosenkranzpredigten (MDZ München). Bd. 1:
http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10464738-2
In seiner Günzburger Predigt 1765 heißt es: "Von R. P. F. Benigno Reiss, aus dem heiligen Prediger-Orden in ...Obermedlingen ... Prediger"
http://gateway-bayern.de/BV013209489
Im von Hermann Schmid mitgeteilten Dominikaner-Schematismus von 1787 erscheint er als zur Nonnenseelsorge im Kloster Wörishofen abgestellt (ZWLG 1988, S. 281): "aus dem Konvent Obermedlingen" (51 Jahre alt, 33 davon im Orden).
Reiß hatte ich schon 1981 eher nicht in Betracht gezogen.
Da Walz eine "Mappa geographica" von Claudius Perinet edierte, ist er via HBZ zu einer GND gekommen:
http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=182871304
Im Schematismus von 1787 (Schmid, ZWLG 1988, S. 276) wird er als 76jähriger Augsburger Konventuale (also ca. 1711 geboren) erwähnt, der schon 56 Jahre im Orden war. Siemer S. 220f. gibt als Professjahr 1731 und als Todesjahr 1792.
Claudius Perinet war der gelehrte Bibliothekar des Augsburger Klosters, siehe etwa
http://books.google.de/books?id=xY8IAAAAQAAJ&pg=PA479
Zu seinen künstlerischen Projekten:
http://opus.bibliothek.uni-augsburg.de/opus4/files/1892/Stoll_Klauber_Dominikaner.pdf
Walz sagt, er sei der Sohn reicher Augsburger Eltern gewesen. Von daher ist eher nicht plausibel, dass Schwäbisch Gmünd sein Nativkonvent war. Von ihm liegen im Ordensarchiv der Dominikaner in Rom 10 teils lateinische, teils deutsche ordensgeschichtliche Arbeiten.
http://www.dominikaner.org/Literatur/Walz.pdf
Ich vermute, dass sein Bericht vom Jungfrauenkloster Gotteszell (bei Schwäbisch Gmünd), den Siemer erwähnt, mit der von Gerhard M. Kolb (in: Die Staufer und Schwäbisch Gmünd, 1977, S. 116 Anm. 9) ohne Verfassernamen zitierten Mappa Geographica von 1750 im Dominikanerarchiv Rom Aaa H 17 identisch ist. Ohne nähere Kontakte zu Schwäbisch Gmünd hätte er eine solche Darstellung sicher nicht verfassen können.
Für Perinet spricht, dass die Stuttgarter Handschrift eine Mitteilung von Jakob Brucker an Claudius Perinet OP enthält (S. 176).
Anscheinend gab es in Walberberg (also jetzt in der Kölner Diözesanbibliothek) eine Abschrift der von Emerich Ruef fortgesetzten dreibändigen Provinzgeschichte von Karl Welz (1810), ohne dass im HBZ vermerkt wäre, dass es sich um ein Manuskript handelt. Jedenfalls besitzt auch er auf diese Weise eine GND:
http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=183068793
Ruefs (auch: Rueff) Lebensstationen nach Siemer S. 227: 1772-74 Prediger St. Katharina Augsburg, 1774-77 Konstanz, 1780 Schwäbisch Gmünd, danach Eichstätt, 1785-1798 Spiritual in Schwyz, anschließend bis 1802 Novizenmeister in Obermedlingen, danach bis zu seinem Tod 1814 Spiritual in Wörishofen. Der Schematismus 1787 bezeugt "Emericus Rueff" (44 Jahre, davon 24 im Orden) schon im Kloster Schwyz (Schmid, ZWLG 1988, S. 281).
Er heißt bei Siemer "Kirchheimensis Suevus", was ich eher auf Kirchheim in Bayerisch Schwaben als auf das protestantische Kirchheim unter Teck beziehen möchte. Als Geburtsjahr gibt die Sekundärliteratur 1744 an (teste Google Books). Meine Angabe (1745) Im Jahr 1981 geht auf Siemer S. 279 zurück (Ruef war nach einer Liste dort 1803 58 Jahre alt).
Außer der fortgesetzten Ordensgeschichte von Welz (Ordinariatsbibliothek Augsburg) stammt von ihm der zweite Band der Chronik des Dominikanerinnenklosters in Bad Wörishofen. Mit der winzigen Abbildung in: Klosterland Bayerisch Schwaben, 2003, S. 263 Abb. 216 (zwei Seiten) fängt man nichts an, zumal mir keine Kopie aus dem Stuttgarter Codex vorliegt.
Seine Schwyzer Aufzeichnungen 1798 gelten als "hervorragende Quelle".
http://retro.seals.ch/digbib/view?rid=mhv-001:1998:90::174&id=hitlist&id2=&id3= (in diesem Angebot auch weiteres, wobei man nach Emerich und Emmerich Rueff suchen muss)
Sie liegen im Kantonsarchiv Schwyz, in Abschrift in der Stiftsbibliothek Einsiedeln und im Schweizer Bundesarchiv:
http://www.swiss-archives.ch/detail.aspx?ID=1392342
Wie Perinet war Ruef ordensgeschichtlich sehr interessiert. Als Argument für seine Verfasserschaft führte ich 1981 die Tatsache an, dass er sich in der Stuttgarter Handschrift S. 415 auf die Eichstätter Dominikanerbibliothek bezieht. Nach Siemer war Ruef nach Gmünd in Eichstätt.
Hinzu kommt jetzt ein neues Argument, das die Stuttgarter Handschrift mit Ruef zusammenbringt. Die von Dirr edierte Denkschrift des Augsburger Dominikanerpriors Johannes Faber war früher nur aus der Stuttgarter Handschrift (S. 223-236) bekannt.
http://periodika.digitale-sammlungen.de/schwaben/Blatt_bsb00010280,00170.html
Daneben benutzten Welz-Ruef diesen Text. Allerdings sagt Dirr, Ruef habe von Welz aus dem Klosterarchiv gefertigte Auszüge benutzt. Das schwächt dieses Argument doch erheblich.
Noch immer tendiere ich zu Ruef als Schreiber des Stuttgarter Codex. Aber man sollte mit der Möglichkeit, dass es keiner der drei war. Was ist, wenn Schriftvergleiche sie ausschließen oder erwiesen werden kann, dass keiner von ihnen Gmünd als Nativkonvent hatte? Nach wie vor ist Vorsicht geboten.
#forschung
#fnzhss
KlausGraf - am Mittwoch, 1. Januar 2014, 00:55 - Rubrik: Kodikologie