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Walter Boje, Bolero, 1959

"Anlässlich des 104. Geburtstags Walter Bojes (16. November) - übergaben die Erben Walter Bojes mehrere Hundert Tanzfotografien, darunter auch großformatige Vintage-Prints, an das Deutsche Tanzarchiv Köln/SK Stiftung Kultur. Nach der Schenkung wird nun das gesamte tanz- und ballettbezogene Werk Walter Bojes als „Archiv Walter Boje“ seinen Sitz in Köln haben.

Walter Boje (1905-1992) beschrieb sich selber bescheiden als "Feuilletonist mit der Kamera". Er kam erst spät zur Fotografie, nachdem er sein Studium der Nationalökonomie als promovierter Diplom-Volkswirt abgeschlossen hatte. Erst nach Ende des 2. Weltkriegs erlernte er in Hamburg das Metier des Theaterfotografen und wurde zum Chronisten der Hamburger Theater nach dem Krieg.

Als im Jahr 1949 das Agfa Color-Negativ-Positiv-Verfahren für Berufsfotografen zugänglich wurde, erkannte Walter Boje in der Farbfotografie bereits das Medium, um Dramatik, Stimmungen und Gefühle einer Bühnendarbietung adäquat abzubilden. Der Wechsel nach Leverkusen zur Firma AGFA im Jahr 1954 bewirkte, dass er fünf Jahre später zum Zeugen des Aufbruchs des Kölner Balletts wurde. In der Stadt am Rhein entwickelte der Choreograph Aurel von Milloss gerade eine neue, zeitgemäße Form des Balletts. Der Bühnenraum erfuhr in der Zusammenarbeit mit zeitgenössischen bildenden Künstlern eine Aufwertung. Die Musik gleichsam als Bauplan nutzend, versuchte Milloss ihre Vielstimmigkeit in der Bewegung sichtbar zu machen, das Auge des Zuschauers dem Ohr zu öffnen und doch dabei die Emanzipation der tänzerischen Bewegung von der Musik zu betonen. Walter Boje erfasste Milloss' choreographische Vision und, verfolgt man seinen fotografischen Stil über die Jahre, so mag diese auch für ihn das Signal eines ästhetischen Aufbruchs gewesen sein. Seine Vision von der Farbe als einem dynamischen Ausdrucksmittel der Photographie fand in Horst H. Baumann, Kilian Breier, Peter Cornelius, Fritz Fenzl, Erwin Fieger, und Heinz Hajek-Halke begeisterte Mitstreiter. Walter Boje war mehr als ein Fotograf, dessen Herz für das Theater und den Tanz schlug. Journalist, Dozent, Juror - es gibt wohl kaum eine Tätigkeit, die Walter Boje in den folgenden Jahren nicht auf seine unnachahmliche Weise ausgefüllt hat.

Die großzügige Schenkung unterstreicht einmal mehr die Bedeutung des Deutschen Tanzarchivs Köln als profilierten Aufbewahrungs- und Vermittlungsort der bildkünstlerischen Auseinandersetzung mit Tanz. Neben Bibliothek, Videothek und einem Archiv mit über 290 Nachlässen und Sammlungen von Tänzern, Choreographen, Pädagogen und Ballettkritikern verfügt das Deutsche Tanzarchiv Köln über eine bedeutende Fotosammlung, die ca. 160.000 Photos und über 117.000 Originalnegative umfasst. Zum Bestand gehören neben Aufnahmen und Konvoluten berühmter Photographen wie Albert Renger-Patzsch, Alfred Eisenstaedt, Hugo Erfurth, Arnold Genthe, Lotte Jacobi, Edward Steichen, Germaine Krull, Charlotte Rudolph, Fritz Henle oder Yva auch die Photographennachlässe von Siegfried Enkelmann, Hans Rama, Annelise Löffler und Dietmar Dünhöft.

Geschichte und Gegenwart der Tanzfotografie sind immer wieder auch Gegenstand der Ausstellungen des Archivs im Kölner Mediapark. Bereits im Jahr 2005 hatte das Deutsche Tanzarchiv Köln den 1992 verstorbenen Fotografen anlässlich seines 100. Geburtstags mit der Präsentation einer Auswahl seiner Tanz- und Theaterarbeiten als Pionier eines von dokumentarischen Zwängen emanzipierten fotografischen Blicks auf Tanz geehrt.
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Quelle: http://www.sk-kultur.de/web/edit/projekt.php?id=310&news=1
 

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