El Pais vom 11 Juni 2010 berichtet:
"Der Präsident Evo Morales wird heute ein neues Gesetz unterzeichnen, welches die Rechtsgültigkeit der Eingeborenen-Justiz (justicia indigena y comunitaria) anerkennt. Mit dieser "Justiz"(die Gerichte nennen sich “jilakata”) wird eine Reihe von Lynchmorden de facto legalisiert. Das letzte Opfer, so die Behörden von Potosí, heisst Santiago Flores, 51 Jahre alt. Er wurde am vergangenen Montag in der Gemeinde Jununa, 620 km von La Paz entfernt, gesteinigt. Ihm wurde vorgeworfen, jemanden vergewaltigt zu haben. Flores wurde kopfüber eingegraben, so die Bräuche der Eingeborenen, um zu verhindern dass sein ajayu (Seele oder Geist) die Einwohner der Gemeinde stören. Dort herrscht jetzt das Gesetz des Schweigens. Dies ist kein Einzelfall. Vor einer Woche, ebenfalls im Distrikt Potosí, übergaben Eingeborene den Familien die leblosen Körper von vier Polizisten die dort gegen Schmuggler ermittelten.Die Eingeborenen waren verantwortlich für die Lynchmorde und übergaben dïe Leichen. Sie beriefen sich auf ihre eigenen "Justizvorschriften". Bedingung war die Zusicherung der Straffreiheit für die begangenen Tötungen. Die Eingeborenenjustiz geniesst den gleichen Rang, wie die staatliche Justiz. Beschlüsse und Urteile sind unanfechtbar."
Die Unanfechtbarkeit von Entscheidungen und die Zusicherung der Straffreiheit (für Richter) sind mir schon anderswo begegnet.
Dass derartige Vorgänge im Jahr 2010 möglich sind, erscheint mir unfassbar. Wird die Familie von Santiago Flores "Verfahrensakten" einsehen dürfen ?
ElPaisonline, 10 Juni 2010: Titel: La brutal justicia que atemoriza Bolivia
Vierprinzen
"Der Präsident Evo Morales wird heute ein neues Gesetz unterzeichnen, welches die Rechtsgültigkeit der Eingeborenen-Justiz (justicia indigena y comunitaria) anerkennt. Mit dieser "Justiz"(die Gerichte nennen sich “jilakata”) wird eine Reihe von Lynchmorden de facto legalisiert. Das letzte Opfer, so die Behörden von Potosí, heisst Santiago Flores, 51 Jahre alt. Er wurde am vergangenen Montag in der Gemeinde Jununa, 620 km von La Paz entfernt, gesteinigt. Ihm wurde vorgeworfen, jemanden vergewaltigt zu haben. Flores wurde kopfüber eingegraben, so die Bräuche der Eingeborenen, um zu verhindern dass sein ajayu (Seele oder Geist) die Einwohner der Gemeinde stören. Dort herrscht jetzt das Gesetz des Schweigens. Dies ist kein Einzelfall. Vor einer Woche, ebenfalls im Distrikt Potosí, übergaben Eingeborene den Familien die leblosen Körper von vier Polizisten die dort gegen Schmuggler ermittelten.Die Eingeborenen waren verantwortlich für die Lynchmorde und übergaben dïe Leichen. Sie beriefen sich auf ihre eigenen "Justizvorschriften". Bedingung war die Zusicherung der Straffreiheit für die begangenen Tötungen. Die Eingeborenenjustiz geniesst den gleichen Rang, wie die staatliche Justiz. Beschlüsse und Urteile sind unanfechtbar."
Die Unanfechtbarkeit von Entscheidungen und die Zusicherung der Straffreiheit (für Richter) sind mir schon anderswo begegnet.
Dass derartige Vorgänge im Jahr 2010 möglich sind, erscheint mir unfassbar. Wird die Familie von Santiago Flores "Verfahrensakten" einsehen dürfen ?
ElPaisonline, 10 Juni 2010: Titel: La brutal justicia que atemoriza Bolivia
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vom hofe - am Freitag, 11. Juni 2010, 10:32 - Rubrik: Geschichtswissenschaft
Frank (Gast) meinte am 2010/06/11 11:02:
Quellenkritik erwartet
Herr vom Hofe, gerade von Ihnen hätte ich eine sachliche Quellenkritik erwartet, anstatt die ewig gleichen "Nachrichten" gerade der spanischen Presse ungefiltert zu übernehmen, die sich in den letzten Jahren zunehmend mit tendenziösen, teilw. regelrecht falschen oder durch Weglassung entstellten Texten gegen Länder wie Bolivien resp. entspr. Verbündete wie Venezuela hervorgetan haben. Gerade Spanien sollte mit Blick aufs Baskenland, willkürlichen Verhaftungen und Folter sowie Vernichtung von Verfahrensakten vor der eigenen Haustür kehren. Das ausgerechnet die (Ex-)Kolonialherren eine solche pseudomoralische Haltung einnehmen kann nur als zynisch bezeichnet werden.
vom hofe antwortete am 2010/06/11 13:33:
Willkürliche Verhaftungen, Folter, Baskenland ?
Sehr geehrter Herr Frank. Ich habe den Eindruck, dass Sie hier in 8 1/2 Zeilen zu viele Dinge vermischen. Was heisst hier "spanische" Presse ? Ist eine Pressemeldung aus "Spanien", wenn sie lateinamerikanische Länder betrifft per se tendenziös ? Zum Baskenland: ich bin dort geboren und aufgewachsen. Ich habe einige ETA Attentate in Madrid "wahrgenommen". Die absolute Mehrheit der Basken, Madrider usw. begrüssen die jüngste Verhaftung der ETA Führung und verurteilen aufs Schärfste deren mörderische Methoden. Dem schliesse ich mich bedingungslos an. Über Hugo Chavez möchte ich mich nicht auslassen. Ich bin aber der Ansicht, dass die Gutheissung einer lynchartigen Selbstjustiz in Bolivien nun wirklich menschenrechtswidrig ist. Darf diese nicht hinterfragt werden ?http://journal.juridicum.at/?c=144&a=2639
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