Vortrag von Klaus Graf am 8.8.2004 auf der Burg Trifels
[Erstmals online am 11. August 2004: http://wiki.netbib.de/coma/LassBerg ]
"Heute ist ein merkwürdiger, ein teurer und unvergleichlicher tag für mich!" Dies schrieb der knapp 70jährige Freiherr Joseph von Laßberg am 24. Juni 1839 seinem Freund Friedrich Carl Freiherr von und zu Brenken in Westfalen, und er fuhr fort: "diesen morgen sind es 53 iare, daß ich in der Kapelle Friedrichs des rotbarts, auf der alten burg trifels im Wasgau, von meinem mütterlichen oheim Conrad zum ritter geschlagen wurde. zum 53. male vergegenwärtige ich mir ort und zeit, gesichter und auch die kleinsten handlungen und umstände, die bei dieser heiligen handlung mir vorkamen, und gottlob! auch heute noch mit derselben lebendigkeit des gefüles als damal" (Unberechenbare 16f.).
Der Ritterschlag auf dem Trifels darf mit Fug und Recht das prägende Schlüsselerlebnis in Laßbergs Jugend genannt werden. Bevor ich mich ihm ausführlich zuwende, sind einige einführende Worte zum Leben Josephs von Laßberg angebracht (V. Schupp in NDB 13, 1982, 670-2). Die Lebensstationen sind rasch aufgelistet: Der Sohn eines fürstlich fürstenbergischen Oberjägermeisters wurde am 10. April 1770 in der fürstenbergischen Residenz Donaueschingen geboren. Er besuchte Schulen in Salem und Donaueschingen und studierte Jura und Kameralwissenschaften in Straßburg und Freiburg. 1792 wurde er fürstlicher Oberforstmeister, 1804 Nachfolger seines Vaters. Ab 1809 war der Geheime Rat Laßberg aufgrund des Vertrauensverhältnisses zur Fürstin Elisabeth, die damals die Vormundschaft ihres unmündigen Sohnes Karl Egon übernahm, faktisch der Leiter der fürstenbergischen Verwaltung. Donaueschinger Hofintrigen bewogen ihn jedoch 1817, als Karl Egon II. volljährig wurde und die Herrschaft antrat, seinen Abschied einzureichen. Von nun an lebte Laßberg als Landedelmann auf dem Gut Eppishausen im Thurgau. 1837 zog er aufgrund der politischen Entwicklung in der Schweiz in das Alte Schloß nach Meersburg am Bodensee, wo er am 15. März 1855 starb.
Joseph von Laßberg, der Schwager der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff, war eine faszinierende Persönlichkeit, als Privatgelehrter und Sammler eine der bedeutendsten Figuren des sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts herausbildenden Fachs der Germanistik. Er selbst hätte sich wohl als Erforscher des deutschen Altertums am zutreffendsten eingeordnet gesehen. Seine besondere Liebe galt der Stauferzeit und ihrer Dichtung, vor allem den Minnesängern im Gebiet des ehemaligen Herzogtums Schwabens und rund um den heimatlichen Bodensee.
Der nostalgische Rückblick auf die glorreiche Epoche, als die Staufer schwäbische Herzöge, deutsche Könige und Kaiser stellten, ist eines der wesentlichen Momente bei der Beurteilung von Laßbergs Ritterschlag am 24. Juni 1786. In feierlicher Form und altertümelnder Sprache gab Laßberg am 24. Juni 1829 seinem Freund Jakob Grimm einen ausführlichen Bericht über das Ritual auf dem Trifels. Er ist es wert, nur wenig gekürzt zitiert zu werden (Text nach Thon 129-131).
"Im iare als man zalt von unsers herren geburt, tausend und siebenhundert iar und achtzig und sechs iar, an sankt Johanns tag zur Sunnenwende, da nam ich das erst schwert aus den händen meines ritterlichen oheims Conrad von Malzan, dessen sele gott genädig sein wolle. Das geschahe auf der burg zu Trifels bei anweiler dem stättlein, im gebirg das da hiess im Wasichen. Ich war damal ein junger demütiger und freudiger knab von 16 iaren, und meine noch iezt, daß ich seitdeme keinen schönern tag mer erlebt habe; auch habe ich seit 43 iaren nicht unterlassen den tag, wo ich auch seie, im stillen so für mich zu feiern; denn von denen die da leben, verstehet nur selten einer, was das ist. Mir ist als wärs erst gestern geschehen, da mir mein oheim einen schönen goldfalcken schenkte mit weissen mänen und schweife, und dabei sagte: morgen reiten wir nach Trifels. wir lagen zu Landau in besazung und ritten vor tage. die ganze nacht träumte ich von meinem landsmanne kais. Friederich dem rotbarte, und von dem könig Richard, der da gefangen lag".
Laßberg beginnt seine Schilderung im mittelalterlichen Chronikstil, und auch der Satzbau imitiert ältere Vorlagen. Der Sechzehnjährige wußte offensichtlich um die historische Bedeutung der Burg Trifels in der Stauferzeit. Schon damals dürfte er für sein Alter außergewöhnlich belesen gewesen sein, schon in der Salemer Schulzeit nannte er eine kleine Büchersammlung sein eigen. Wenn Laßberg Friedrich Barbarossa seinen Landsmann nennt, so verweist das auf seinen ausgeprägten schwäbischen Stammespatriotismus, der auch in Laßbergs Briefwechsel auf Schritt und Tritt begegnet. Im übrigen gibt es weitere Zeugnisse schwäbischer "vorromantischer" Stauferbegeisterung, etwa ein 1782 erschienenes Konradin-Drama von Schillers Jugendfreund Conz, mit dem Laßberg später in Briefwechsel stand.
Zurück zu Laßbergs Bericht. Er erwähnt, daß ihm der Knecht seines Onkels ein in Papier eingeschlagenes langes Ding zu tragen gab. Auf dem Berg fand die Gruppe leicht den Eingang, denn, so Laßberg, "die türe und die stiege waren noch unversert, ja so wol erhalten, als wenn die steinmezen und werkmeister erst gestern weggegangen wären, damit man heute den einzug halten könne. alles aus einem feinen roten steine so schön und scharf gehauen und so eng und eben gefügt, daß ich oft mit meinen händen an den wänden auf und abfur, um mich zu überzeugen, dass auch alles so glatt und gerade seie, wie es meinen augen erschien. nach dem wir 2 lange stiegen erstiegen hatten, traten wir in ein schönes hohes vorgemach, in dessen eken einer noch ein wolerhaltener, künstlich gelegter und gehauener kaminschoß war, rechts gieng eine türe in die kapelle und ich trat mit einer solchen rürung hinein, daß man mir schon da die hellen tränen aus den augen fielen; denn ich dachte an alle die männer, die vor mir darin gestanden hatten. die kapelle ist ziemlich geräumig hat aber keine fenster, das liecht fällt durch eine runde öffnung im gewölbe herein, über welches grünes gesträuch vom winde bewegt herab schwankte. wo der altar stund, war ein großer teil der wand ausgebrochen und in das tal hinab gestürzt; doch auf der epistelseite, war noch eine halbkreisförmige öffnung in der wand, in die man die messkäntlein beim opfer zu stellen pflegte. längs den 3 wänden lief eine niedere steinbank. Ich sehe, daß ich zu weitläufig werde, und wills iezt kürzer fassen. Mein oheim hatte noch nicht gesprochen und ich zitterte vor ungedult, furcht und hofnung. Jetzt befal er mir das lange ding in dem papiere auszupaken, und es lag ein schönes neues schwert darin; eigentlich war es ein husarensäbel; aber wir nannten es damals ein schwert. Nachdem er mir einen nicht kurzen vorhalt gemacht hatte, was ein mann und ein schwert sei? und wozu es nur erlaubt seie das leztere zu brauchen, sprach er mir von meinem vater und v. meiner mutter, seiner schwester, von meinem großvater und wie alle meine verwandten so redliche und wakere leute seien, und wie er denen zu lieb mir an dem heutigen tage ein schwert zu eigen geben und mich werhaft machen wolle, alles mit ser schönen und guten worten; denn er war nicht nur ein ser tapferer; sondern auch ein wolredender mann. Darauf hiess er mich niederknien und gott bitten, daß er mich zu einem rechten manne mache und kniete selbst neben mich. Nach einem kurzen gebete stund er wieder auf, zog die klinge aus der scheide und gab mir damit drei tapfere streiche auf meinen naken, zu gottes, des fürsten und aller guten frauen ere und zog mich darauf an seine brust, wo auch seine tränen aus dem rotenbarte auf meine wangen fielen. Ich konnte lange zeit nichts als schluchzen, denn ich war dem gemüte nach noch ein lauteres kind; aber mir war dabei doch als wenn ich die engel singen hörte, so himmlisch wol. aber der flasche ward auch nicht vergessen, es fand sich in dem einen papiere auch noch eine wurst und somit war das reuterfrühestück ganz; was jeder von uns von der alten reichsschazkammer zu erzälen wuste, wurde da vorgebracht, und nach dem wir die andern beiden burgen auch noch besucht hatten, stiegen wir umb die mittagsglocke in die kleinste aller ehemaligen reichsstädte, das bescheidene Anweiler hinab, wo unser reuter uns ein gutes mittagsmal bestellt hatte".
Soweit Laßbergs Schilderung, die natürlich kunstvoll stilisiert ist und sich als authentische Erinnerung ausgibt, die den Zeitenabstand von über 40 Jahren vergessen machen will. Alexander Thon hat in einem 2002 erschienenen Artikel über die angebliche Doppelkapelle auf Burg Trifels in der Festschrift für Karl Scherer davor gewarnt, sich zu sehr auf Laßbergs Bericht zu verlassen. Die angegebenen architektonischen Details seien "nicht alle zutreffend" und vor allem dürften sie nicht ohne Berücksichtigung des "romantisch-idealistischen Zusammenhanges benutzt werden". Laßbergs Ausführungen reichten keinesfalls für eine "eindeutige, ja kaum für eine hypothetische Beweisführung zugunsten einer Doppelkapelle aus" (Thon 134).
Schon Jakob Grimm wußte in seinem Antwortbrief an Laßberg um die mit dem Alter zunehmende Macht der Verklärung der eigenen Jugend: "Vor allem freute mich die treuherzige und warme erzählung aus der Trifelserburg; jugenderinnerungen sind doch die schönsten und werden immer schöner".
Glaubt man Laßbergs Wiedergabe des mit Pathos aufgeladenen Rituals, so hat sein Onkel mit sicherem Gespür die für seinen Neffen denkbar eindrückliche Form der Initiation in das Erwachsenendasein gewählt. Er wußte offensichtlich um die Stauferbegeisterung des jungen Laßbergs. Die Szenerie war ganz im späteren Sinn romantisch: eine mittelalterliche Burgruine im Übergang von der Nacht zum Tag. Die Architektur der Burgkapelle evozierte die Erinnerung an christliche Werte. Die Ausführungen Konrads von Malzan über das christliche Rittertum und das Lob der Ahnen banden die Gegenwart und die ideal gesehene hochmittelalterliche Vergangenheit zusammen.
Nicht nur der junge Laßberg las damals gern Rittergeschichten, wie sie etwa in den populären "Volksbüchern" zu finden waren. Triviale Ritterromane überschwemmten den damaligen Buchmarkt. Als Heinrich von Kleist im Jahr 1800 eine Würzburger Leihbücherei besuchte, wußte man keine Werke von Schiller und Goethe vorzuweisen, sondern beschrieb den Buchbestand so: "Rittergeschichten, lauter Rittergeschichten, rechts die Rittergeschichten mit Gespenstern, links ohne Gespenster, nach Belieben".
Das Rittertum war lebendige Gegenwart und begeistert wiederentdeckte Vergangenheit gleichermaßen. Ritterliche Werte bildeten nach wie vor die ideellen Fundamente adeliger Existenz, und die niederadeligen Inhaber reichsfreier kleiner Herrschaften nannten sich stolz "Reichsritter". 1798 erwarb Laßberg das Schloß Helmsdorf bei Immenstaad am Bodensee. Er wurde damit Mitglied der Schwäbischen Reichsritterschaft. Der "genius loci" verwies auch in Helmsdorf Laßberg auf die Stauferzeit, denn damals lebte dort der mittelhochdeutsche Autor Konrad von Helmsdorf.
Konrad von Malzan hat als Mitglied des Johanniterordens - auch als Malteser bekannt - seinen Neffen in der Johannisnacht zum Ritter geschlagen. Dieser trug daher gern auf seinem Überrock das Malteserkreuz. In der Widmung des vierten Bandes der Altertums-Zeitschrift "Herda" durch die Freiburger Buchhandlung Herder an Laßberg heißt er Ritter des Malteser-Ordens: "Sr. Excellenz dem Freyherrn Joseph Christoph von Laßberg, Seiner Kaiserlichen Majestät des Kaisers von Oesterreich, so wie auch Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs von Baden wirklicher Kämmerer, des Maltheser-Ordens Ritter, Sr. Durchlaucht des Fürsten von Fürstenberg Geheimen-Rathe und Landes-Ober-Jägermeister, Mitglied mehrerer gelehrten Gesellschaften".
Die Rückbesinnung auf die hochmittelalterlichen Ideale des Rittertums bestimmte Laßbergs ganzes Leben. Die stimmungsvolle Initiation auf dem Trifels war erfolgreich gewesen.
Ein zweites Schlüsselereignis für Laßbergs Entwicklung war der Wiener Kongress von 1814/15, auf dem er in Begleitung von Fürstin Elisabeth vergeblich versuchte, die Mediatisierung des Fürstentums Fürstenberg, das mit der Länderneugliederung von Napoleons Gnaden an Baden gefallen war, rückgängig zu machen. Elisabeth war die Sprecherin der mediatisierten, also ihrer Souveränität beraubten Häuser.
Mit anderen Adeligen gründete Laßberg auf dem Wiener Kongress einen Adelsverein "Die Kette", der sich die Reform des Adels auf die Fahnen schrieb. Ganz im romantischen Sinn hoffte man auf eine Wiedergeburt aus dem Geist mittelalterlicher Werte. Die Statuten sahen als Ziel der Adeligen an, "in ihrem häuslichen Leben, wie im öffentlichen, den wahren alterthümlichen ritterlichen Sinn des teutschen Adels zu erwecken, denselben in ihnen und in den ihnen befreundeten Geschlechtern, zu erhalten und zu bewahren, und durch Beispiel und Zuspruch dahin zu wirken, daß jede geistige und körperliche Bildung unter dem teutschen Adel immer mehr fortschreite" (Harris 100). Daß die mit großen Hoffnung begleitete Vereinigung der Kettenbrüder nicht länger als ein Jahr hielt, hat Laßberg tief enttäuscht. Er habe 1816 den "deutschen Adel aufgegeben", schrieb der stramm konservative Aristokrat im Jahr 1850 (ebd. 102). Immer wieder übte er in seinem Briefwechsel Kritik am Adel, auch wenn er an seiner grundsätzlichen Berechtigung festhielt. "Es ist keinem Stand eine Reformazion so notwendig wie diesem", äußerte er 1820 gegenüber seinem Kettenbruder und Freund Brenken (ebd. 102). Die katholisch-konservative Haltung Laßbergs wurde bestärkt durch die Kontakte mit der tiefschwarzen westfälischen Verwandtschaft seiner zweiten Frau Jenny geborene Freiin Droste zu Hülshoff, die er 1834 ehelichte. Drei Jahre später kehrte er dem Thurgau den Rücken, da ihm in der Schweiz die liberale Bewegung zu mächtig wurde. Radikalismus und Liberalismus verabscheute Laßberg, mit Blick auf die Revolution von 1848 sprach er von einer "abscheuliche[n] und gottlose[n] moralische[n] Cholera" (ebd. 83). Unübersehbar sind in seinen Briefen die chauvinistischen Untertöne seiner Germanentümelei: Er mochte Franzosen und Engländer nicht, und es finden sich auch abfällige Äußerungen über Juden.
Laßbergs glanzvollste Erwerbung gelang ihm auf dem Wiener Kongress. Er konnte die Nibelungenliedhandschrift C, im letzten Jahr mit einer Karlsruher Ausstellung gefeiert, für Deutschland retten. So jedenfalls stilisierte er den mit Mitteln der Fürstin Elisabeth finanzierten Kauf in einem späteren Brief. Laßberg erfuhr, daß ein englischer Bibliophiler Lord Spencer Marlborough beabsichtigte, den aus Hohenems stammenden Codex zu erwerben. "Dies war ein Donnerschlag für mich! In einem englischen Büchersaal, über dessen Thüre geschrieben steht, was Dante von der Thüre der Hölle berichtet" - Ihr, die ihr eintretet, laßt alle Hoffnung fahren - "sollte der Codex kommen! Einem britischen Knochenvergraber sollte er zu Theil werden, und für Deutschland, für unser Schwabenland auf ewig verloren sein! Nein, dachte ich, ehe ich das zugebe, verkaufe ich mein letztes Hemd" (B. 382f.).
Dieser Kauf war nicht die Initialzündung von Laßbergs Sammeln, denn er hatte schon zuvor Bücher erworben, aber er gab die Richtung vor: Laßberg wurde zum findigen Jäger altdeutscher Handschriften, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die kostbarste und umfangreichste deutsche Privatsammlung in diesem Bereich sein eigen nennen konnte. Eppishausen und später Meersburg avancierten zu Pilgerzielen der frühen Germanisten, die dort gern die liebenswürdige Gastfreundschaft Laßbergs genossen, der seine Schätze gern zur Verfügung stellte, unermüdlich Abschriften verschickte und den überwiegend bürgerlichen Gelehrten als geselliger und weinfroher Meister Sepp von Eppishausen ohne Standesdünkel gegenübertrat.
In einem Gedicht beschrieb der Pfarrer Ottmar Schönhuth die Anziehungskraft der Eppishausener Klause (Schönhuth 36; Restle 69):
"Drum wallen auch so viele
Zu dieser Einsamkeit,
Die alter Vorzeit Kunde
Und Minnesang erfreut
Drum naht sich mancher Zecher
Dem lieben Klösterlein,
Er kennt des Klausners Becher,
Und seinen goldnen Wein."
Laßberg schloß mit vielen Gelehrten Freundschaften - Jakob Grimm, Ludwig Uhland, Gustav Schwab, um nur die bekanntesten zu nennen -, und er war ein passionierter Briefeschreiber. Kein Tag verging, ohne daß er mindestens einen Brief schrieb: nulla dies sine linea. Über 1500 Briefe sind derzeit bekannt; man wird wohl damit rechnen müssen, daß Laßberg zeit seines Lebens 16.000-17.000 Briefe geschrieben hat (Harris 137). Schriftformen und Sprachstil imitieren in den gelehrten Briefen in archaisierender Weise mittelalterliche Muster. Noch heute bestechen diese Texte, von denen nur ein kleiner Teil in gedruckten Ausgaben vorliegt, durch ihre Frische und Lebendigkeit. So schrieb der glückliche Vater nach der Geburt der Zwillinge Hildegard und Hildegund im Jahr 1836: "Im Wiegen, der edlen Kunst, habe ich schon Progressen [Fortschritte] gemacht, daß ich schon allein Kabinetten und Ministern Unterricht geben könnte, wie sie das Gleichgewicht aufrecht erhalten und geben können, denn was ist die Kunst dieser Herrn anders als ein ewiges wiegen? manchmal schaukeln sie uns freilich etwas unsanft, aber das kommt einzig daher, daß sie sich auf's rechte Wiegen nicht verstehn" (Restle 1966, 74).
Einige Worte zu seinem Privatleben. Laßbergs erste Ehe mit der Freiin Anna Ebinger war nicht glücklich, während dies von der zweiten Ehe mit der sehr viel jüngeren Jenny Droste - sie wird als "sanft und still" charakterisiert - sehr wohl gesagt werden darf. Die große Liebe seines Lebens aber war eine verbotene Liebe, eine romantische Leidenschaft, die durch gesellschaftliche Konventionen und Laßbergs erste Ehe nicht in den üblichen Formen Erfüllung finden konnte (M. Kurzel-Runtscheiner in: Die Fürstenberger, 1994, 78-89). 1805 verliebten sich Laßberg und die verwitwete Fürstin Elisabeth von Fürstenberg ineinander, und die Beziehung bestand bis zum Tod Elisabeths im Jahr 1822. Bis zum Tod von Laßbergs Frau Anna im Jahr 1814 mußte sie strikt geheim gehalten werden. Der 1807 geborene gemeinsame Sohn erhielt den Namen Hermann von Liebenau und wuchs in Luzern auf. Der Verlust der Geliebten traf Laßberg schwer. Anfang 1831 vertraute er seinem engsten und ältesten Freund aus Freiburger Studientagen Leonhard Hug seine Empfindungen an: "von denen, die im Jare 1787. mit uns frölich waren, lachen jetzt wenige mer! das ist so in der ordnung der natur: was wollen wir machen? das beste ist, wie Du sagst, arbeiten, ich heisse das: sich illusion machen; denn, seit dem tode der Diva, lebe ich eigentlich nicht mehr! Sie hat den besten teil von mir hinüber genommen in das unbekannte land; aber nun habe ich aus dem schiffbruche wieder so viel ich konnte, zusammen gerafft und aus den trümmern ein ding zusam(m)en gestoppelt, das meine gäste einen menschen heissen, da ich doch wol weiss, daß es wenig mer als ein gespenst ist" (Harris 67). 1838 mußte Laßberg einen weiteren schweren Schicksalsschlag verwinden: Der Tod seines gelehrten Sohnes Friedrich, tätig in der Landesregierung von Sigmaringen, begrub die Hoffnung, daß er einen germanistischen Erben finden und seine Sammlungen in der eigenen Familie weitergeben würde weitergeben können.
Andererseits schrieb er 1853, zwei Jahre vor seinem Tod, an Uhland: "Es ist mir gut gegangen im Leben, Gott sei Dank und Lob dafür! Ich habe Freunde gefunden, habe geliebt und bin geliebt worden; schön war das Leben bis in mein hohes Alter. [...] Wann ihr nun, ihr lieben Freunde, über eine Weile höret, den alten Jäger haben sie begraben, so sagt: ‘Wohl ihm! Er war ein treues schwäbisches Herz! Er liebte uns und das alte deutsche Vaterland!'" (Restle 75).
Das ist die - wie immer stilisierte - Selbstsicht. Wie aber wurde Laßberg von seiner Umgebung wahrgenommen? Der bayerische Gelehrte Andreas Schmeller notierte 1830 in seinem Tagebuch über die erste Begegnung mit Laßberg in der Nähe von Zürich: "eine große ansehnliche Gestalt in einem graulichten vorne durch Schleifen zugemachten Überrock, im rechten Ohr ein goldenes Gehäng das eine Harfe vorstellt, ein nicht mehr junges aber kräftiges schnurrbärtiges Gesicht voll husarenhafter Geradheit mit Feinheit und Bonhommie untermischt" (M. 13).
Nicht ganz spannungsfrei war das Verhältnis zur Schwägerin Annette von Droste-Hülshoff, die ja in Meersburg eine zweite Heimat fand. Obwohl es gemeinsame Interessen gab, waren die Dichterin und der Altertumsforscher wohl doch zu verschiedene Persönlichkeiten. In ihren Briefen macht sich die Droste ihrem Unmut über die Altertümelei gelegentlich Luft: "Uebrigens, ohne Scherz geredet, ist mein Schwager der beste Mann von der Welt, seine Liebe zu meiner Schwester ist so groß, und von solcher Art, wie kein menschliches mangelhaftes Wesen sie fodern, aber dennoch das Herz sie geben kann - und übrigens ist er angenehm, geistreich, sehr gelehrt, kurz, im fehlt Nichts, sondern Er hat nur etwas zu viel, nämlich zu viel Manuskripte und Incunabeln, und zuviel Lust sie vorzulesen" (M. 53). Es kam wohl nicht selten vor, daß Laßberg eine Stunde lang der Familie aus dem Nibelungenlied vorlas, das er heiß und innig liebte. Er gab sogar Jennys Pflanzenzüchtungen Nibelungennamen (B. 307) und dachte daran, in Eppishausen eine Stube mit Glasfenstern ausstatten zu lassen, die Szenen aus dem Nibelungenlied zeigen sollten (B. 72).
Wenig Sinn hatte die Droste für die trockenen Gelehrten, die sich bei Laßberg oft einfanden: "nur Männer von Einem Schlage, Alterthümler, die in meines Schwagers muffigen Manuskripten wühlen möchten, sehr gelehrte, sehr geachtete, ja sehr berühmte Leute in ihrem Fach - aber langweilig wie der bittre Tod, - schimmlich, rostig, prosaisch wie eine Pferde-Bürste" (M. 51).
Laßberg war Dilettant im eigentlichen Sinn des Wortes, ein Liebhaber der Altertümer. Er hat weniges publiziert, einige Privatdrucke (am wichtigsten: der "Lieder-Saal"), die er nur im Freundeskreis verteilte, er hat vieles geplant, was nicht zustandekam (etwa eine Altertumszeitschrift "Abnoba"), aber er liebte es, sich in Briefen über gelehrte Themen auszutauschen und war erfreut, wenn er anderen mit seinem überaus breiten Wissen behilflich sein konnte. Er war, so Levin Schücking, "in der vaterländischen Vergangenheit in einer ans Mirakelhafte streifenden Weise bewandert; man hätte ihn nicht nach der Farbe des Wamses fragen können, welches Kaiser Friedrich Barbarossa bei der berühmten Szene mit Heinrich dem Löwen getragen, oder nach der Melodie des Marsches, mit dem die Reutlinger in die Schlacht bei Dettingen eingerückt, ohne von ihm sichere Auskunft darüber zu erhalten" (KA 86).
Ein moderner Forscher, Martin Harris, der ein Inventar von Laßbergs Briefen zusammengetragen hat, sieht als wesentliche Leistung Laßbergs die Anregungen für die sich entwickelnde Geschichtswissenschaft und Germanistik: "Mit seiner Begeisterung und unermüdlichen Arbeit an den historischen Quellen hat er viele seiner Fachgenossen mitgerissen. Nicht eine Wissenschaft der Abstraktion, der Theorie, sondern eine Wissenschaft der Begeisterung und des Herzens für ein geistig erfülltes Leben" (129).
Laßberg inszenierte seine Liebe zum Mittelalter hemmungslos - bis hin zum Interieur der "Blauen Stube" in Eppishausen, die ein Freund so beschrieb: "Auf seinem Schloß zu Eppishausen trug Alles in der häuslichen Einrichtung den Stempel der Formen des deutschen Ritterwesens im Mittelalter: die gemalten Glasscheiben mit den alten Wappen und Bildern; die Tafelrunde in der Mitte des Zimmers mit dem antiken Tintengefäß und alten Büchern und Werkzeugen überdeckt; deutsche Holzgemälde an den Wänden aufgehängt; alte Gewehre und Waffen in die Ecken hingestellt; Schränke mit schönen Bildern von eingelegter Arbeit verziert; ein großer Napf mit türkischem Tabak gefüllt und eine Unzahl verschiedenartig geformter Tabakspfeifen; selbst die Krüge, Flaschen und Gläser, die Handbestecke, Schüssel und Teller auf der Tafel - Alles machte auf den Beobachter einen überraschenden Eindruck, der freilich nur darum lebendiger ansprach, weil Laßberg mit seinem Geiste und seiner ritterlichen Erscheinung alle diese antiken Formen zu beleben wußte" (Gottlieben 45). Die Zeitgenossen akzeptierten Laßbergs ritterliche Selbstinszenierung. So lobte der Göttinger Germanist Benecke in einer Rezension des Lieder-Saals (1822): "Der Freyherr Joseph von Laßberg zu Eppishausen gesellt sich durch seine Liebe für altdeutsche Lieder den preiswerthesten Rittern der Vorzeit zu" (M. 89).
Authentizität im Sinne einer genauen Imitation des Alten forderte Laßberg aber nur bei der Wiedergabe mittelalterlicher Handschriften. Sein privates, durchaus eklektisches Projekt Rittertum zielte nicht auf eine Wiederherstellung der mittelalterlichen Gesellschaft, sondern auf eine Reform seiner Zeit aus dem Geist des Mittelalters, die sich an ritterlich-aristokratischen und christlichen Werten orientierte. Nur das Positive der alten Zeit sollte übernommen werden. Schon auf dem Trifels wurde nicht peinlich genau Mittelalter nachgespielt, bei einem "echten" Ritterschlag wären weder der zum Schwert umgetaufte Husarensäbel noch die abschließend verspeiste Wurst angemessen gewesen. Und in Eppishausen sind natürlich die Tabakspfeifen alles andere als mittelalterlich, sie dienten der Bequemlichkeit des Hausherrn, der sich im übrigen auch nicht im Ritterkostüm kleidete.
Laßbergs Mittelalter-Projekt reagierte auf eine tiefgreifende Verunsicherung der Eliten in der Zeit um 1800. Neben dem Trauma der Französischen Revolution sind die territorialen Umwälzungen zu nennen, die vergleichsweise rasch die altständische Ordnung des Reichs zerschlugen. Deutsche Patrioten litten unter dem machtpolitisch bedingten Verlust der alten Strukturen. Der Schock der Mediatisierung saß tief. Laßbergs Altertumskunde war durchaus restaurativ angelegt. Er verstand sie, mit den Worten von Dietrich Hakelberg, "als adeliger Beitrag zum Aufbau einer zersplitterten deutschen Nation [...], in der der Adel wieder eine verantwortungsvolle Rolle spielen sollte" (Gottlieben 81).
Laßbergs Sammeltätigkeit, sein bleibendes Verdienst, antwortete auf das kulturelle Desaster der Säkularisation, das sorgsam bewahrte Sammlungen auseinanderriß oder vernichtete. Kulturgüter kamen in riesigem Umfang auf den Markt, mittelalterliche Altertümer gelangten in Privathand. Laßberg darf auch als Kulturgut- und Denkmalschützer bezeichnet werden, der vieles rettete, was womöglich zugrundegegangen wäre. "Lassen Sie uns", schrieb er 1820 programmatisch an den westfälischen Kettenbruder Brenken, "jeder an seinem Orte, sammeln und bewaren, was wir aus der Flut der Zeiten zu retten vermögen" (M. 103). Und auch seinen Thurgauer Freund Pupikofer forderte er auf: "Ich habe gesammelt, so viel mir möglich war. Nun legen auch Sie, junger Freund, zum nämlichen Zwecke kräftig die Hand ans Werk! Richten Sie Ihr Augenmerk am schärfsten auf dasjenige, was dem Untergange nahe steht und, einem ungewissen Schicksal preisgegeben, der Rettung bedarf, damit es nicht spurlos verschwinde!" (Gottlieben 82).
Laßberg hat nicht nur kostbare altdeutsche und lateinische Handschriften gesammelt, sondern auch eine bemerkenswerte Privatbibliothek zusammengetragen, die er zusammen mit den altdeutschen Gemälden 1853 an den kunstsinnigen Fürsten von Fürstenberg verkaufte mit der begründeten Hoffnung, daß sie dadurch dauerhaft erhalten bliebe. Sie umfaßte damals 263 Handschriften und rund 11.000 Drucke. Sie kann durchaus als wissenschaftliche Universalbibliothek gelten, denn Laßberg war vielseitig interessiert. Wer ihn nur als Germanisten und Altertumsforscher sieht, verkennt seine starken naturkundlichen Neigungen. Laßberg sammelte nicht nur Bücher über das Mittelalter, erst seit kurzem ist bekannt, daß er auch eine exquisite Kollektion von deutscher Barockliteratur besaß (D. Hakelberg in: Wolfenbütteler Barock-Nachrichten 29, 2002, 141-170). Es ist allerdings heutzutage außerordentlich schwierig, Aussagen über Laßbergs Bibliothek zu treffen, denn sie wurde unerforscht in alle Winde zerstreut.
Dieses kulturelle Desaster, die Zerstörung eines einzigartigen Kulturdenkmal, ereignete sich vor wenigen Jahren in unserer Gegenwart. Zwar wurden Laßbergs Handschriften mit den anderen Handschriften der Fürstlich Fürstenbergischen Hofbibliothek zu Donaueschingen 1993 an das Land Baden-Württemberg veräußert (2001 kam die Nibelungenlied-Handschrift dazu), aber die Drucke, die Laßberg selbst nicht von den Handschriften trennen wollte, wurden mit fast dem gesamten Druckschriftenbestand der Hofbibliothek 1999 einem angloamerikanischen Konsortium verkauft. Dieses hat Laßbergs Bücherschätze auf mehreren Auktionen vermarktet. "Nach den Verheerungen", schrieb Dietrich Hakelberg im Jahr 2001 im Katalog der Thurgauer Laßberg-Ausstellung, "die zwei Weltkriege unter den historischen Buchbeständen angerichtet haben, ist es um so unverständlicher, dass niemand die über Jahrhundert unversehrt gebliebene Donaueschinger Hofbibliothek und mit ihr die Bibliothek Joseph von Lassbergs in ihrer Gesamtheit gerettet hat" (82; siehe auch Derselbe in: Wolfenbütteler Barock-Nachrichten 29, 2002, 141-170).
Das Land Baden-Württemberg, das der Zerstörung aus politischen Gründen tatenlos zusah, hat für teures Geld nur einige hundert Bände aus Laßbergs Bibliothek erworben. Anderes kaufte dank eines Mäzens die thurgauische Kantonsbibliothek in Frauenfeld, wenige Bände wurden von anderen öffentlichen Bibliotheken weltweit erworben. Die meisten Laßberg-Bände befinden sich unzugänglich in Privatbesitz. Eine digitale Rekonstruktion der Donaueschinger Bibliothek und damit auch der Provenienz Laßberg anhand der Auktionskataloge und anderer Aufzeichnungen ist angedacht - man findet mehr dazu auf einer Internetseite von mir mit dem Titel "Donaueschingen Digital".
Vorerst besser erging es Laßbergs Gemälden altdeutscher Meister, die in die Fürstenbergische Kunstsammlungen gelangten. Die altdeutsche Sammlung aus Donaueschingen mit den Tafeln des Meisters von Meßkirch, die Laßberg irrtümlich Holbein zuwies, wurde 2003 von einem Schwäbisch Haller Fabrikanten (Würth) für sein Privatmuseum erworben. Ob sie dort dauerhaft sicher ist, bleibt abzuwarten. Von Laßbergs Sammlung von Glasgemälden, die bemerkenswert gewesen sein dürfte, fehlt jede Spur. Möglicherweise stammen aber Kabinettscheiben auf dem fürstenbergischen Schloß Heiligenberg aus Laßbergs Besitz.
Ein Teil von Laßbergs schriftlichem Nachlaß, der nicht an das Haus Fürstenberg überging, sondern in der Familie blieb, konnte von der Badischen Landesbibliothek erworben werden. Viele Laßberg-Autographen, also Briefe, liegen noch in Donaueschingen. Angesichts der schändlichen Kulturgutverkäufe des Hauses Fürstenberg in den letzten Jahren kann niemand ausschließen, daß sie nicht auch einmal auf einer Versteigerung landen.
Kein Happy End. Joseph von Laßberg, am 24. Juni 1786 auf dem Trifels zum Ritter geschlagen, würde sich im Grabe umdrehen.
Zitatnachweise
B. = K.S. Bader (Hg.), Joseph von Lassberg Mittler und Sammler, 1955
Gottlieben = Joseph von Lassberg - Des letzten Ritters Bibliothek, 2001
M. Harris, Joseph Maria Chistoph Freiherr von Lassberg 1770-1855, 1991
KA = Joseph Freiherr von Laßberg (1770-1855) und seine Bibliothek, 2001
M.=Marbacher Magazin Sonderheft 82/1998: U. Gaier/H. Weidhase, Joseph Freiherr von Laßberg (1770-1855)
F. H. Ottmar (= O. Schönhuth), Osterblumen oder Dichtungen, 1842
W. Restle, Das Meersburger Droste-Büchlein, 1966
"Unberechenbare Zinsen", 1993
A. Thon, ... das liecht fällt durch eine rund öffnung im gewölbe herein [...], in: Vestigiis Historiae Palatinae, 2002, 123-134
Ausgewählte Internetquellen:
http://www.blb-karlsruhe.de/blb/blbhtml/besondere-bestaende/nachlaesse/lassberg-daten.php
http://www.sehepunkte.historicum.net/2003/06/3144.html
http://www.histsem.uni-freiburg.de/mertens/graf/dondig.htm
http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/beitrag/essays/grkl0301.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_von_La%C3%9Fberg
Graf, Klaus. Donaueschinger Bücher in Online-Bibliothekskatalogen . Netbib Wiki. 2010-07-19. URL:http://wiki.netbib.de/coma/DonaueschingerBuecher. Accessed: 2010-07-19. (Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/5rLsoKdvK )
Nach Abfassung des Vortrags erschienen zwei Arbeiten, auf die hingewiesen sei:
V. Schupp, Vitae parallelae. Kettenbrüder: Joseph von Laßberg und Werner von Haxthausen, in: Badische Heimat 84 (2004), 354-369 http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/6395/
D. Leistikow, Die Beschreibung der Trifelskapelle durch Joseph Freiherr von Laßberg 1786, 1829, in: Burgen und Schlösser 46 (2005), 107-115 (er betont - überfüssig polemisch - gegen Thon, Laßbergs Beschreibung sei ein "gültiges Dokument der Baugeschichte". Quellenkritische Sorgfalt gebietet, die erstmals 1829 faßbare detaillierte Beschreibung nicht in hypothetischer Weise zurückzudatieren.)
#forschung
[Erstmals online am 11. August 2004: http://wiki.netbib.de/coma/LassBerg ]
"Heute ist ein merkwürdiger, ein teurer und unvergleichlicher tag für mich!" Dies schrieb der knapp 70jährige Freiherr Joseph von Laßberg am 24. Juni 1839 seinem Freund Friedrich Carl Freiherr von und zu Brenken in Westfalen, und er fuhr fort: "diesen morgen sind es 53 iare, daß ich in der Kapelle Friedrichs des rotbarts, auf der alten burg trifels im Wasgau, von meinem mütterlichen oheim Conrad zum ritter geschlagen wurde. zum 53. male vergegenwärtige ich mir ort und zeit, gesichter und auch die kleinsten handlungen und umstände, die bei dieser heiligen handlung mir vorkamen, und gottlob! auch heute noch mit derselben lebendigkeit des gefüles als damal" (Unberechenbare 16f.).
Der Ritterschlag auf dem Trifels darf mit Fug und Recht das prägende Schlüsselerlebnis in Laßbergs Jugend genannt werden. Bevor ich mich ihm ausführlich zuwende, sind einige einführende Worte zum Leben Josephs von Laßberg angebracht (V. Schupp in NDB 13, 1982, 670-2). Die Lebensstationen sind rasch aufgelistet: Der Sohn eines fürstlich fürstenbergischen Oberjägermeisters wurde am 10. April 1770 in der fürstenbergischen Residenz Donaueschingen geboren. Er besuchte Schulen in Salem und Donaueschingen und studierte Jura und Kameralwissenschaften in Straßburg und Freiburg. 1792 wurde er fürstlicher Oberforstmeister, 1804 Nachfolger seines Vaters. Ab 1809 war der Geheime Rat Laßberg aufgrund des Vertrauensverhältnisses zur Fürstin Elisabeth, die damals die Vormundschaft ihres unmündigen Sohnes Karl Egon übernahm, faktisch der Leiter der fürstenbergischen Verwaltung. Donaueschinger Hofintrigen bewogen ihn jedoch 1817, als Karl Egon II. volljährig wurde und die Herrschaft antrat, seinen Abschied einzureichen. Von nun an lebte Laßberg als Landedelmann auf dem Gut Eppishausen im Thurgau. 1837 zog er aufgrund der politischen Entwicklung in der Schweiz in das Alte Schloß nach Meersburg am Bodensee, wo er am 15. März 1855 starb.
Joseph von Laßberg, der Schwager der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff, war eine faszinierende Persönlichkeit, als Privatgelehrter und Sammler eine der bedeutendsten Figuren des sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts herausbildenden Fachs der Germanistik. Er selbst hätte sich wohl als Erforscher des deutschen Altertums am zutreffendsten eingeordnet gesehen. Seine besondere Liebe galt der Stauferzeit und ihrer Dichtung, vor allem den Minnesängern im Gebiet des ehemaligen Herzogtums Schwabens und rund um den heimatlichen Bodensee.
Der nostalgische Rückblick auf die glorreiche Epoche, als die Staufer schwäbische Herzöge, deutsche Könige und Kaiser stellten, ist eines der wesentlichen Momente bei der Beurteilung von Laßbergs Ritterschlag am 24. Juni 1786. In feierlicher Form und altertümelnder Sprache gab Laßberg am 24. Juni 1829 seinem Freund Jakob Grimm einen ausführlichen Bericht über das Ritual auf dem Trifels. Er ist es wert, nur wenig gekürzt zitiert zu werden (Text nach Thon 129-131).
"Im iare als man zalt von unsers herren geburt, tausend und siebenhundert iar und achtzig und sechs iar, an sankt Johanns tag zur Sunnenwende, da nam ich das erst schwert aus den händen meines ritterlichen oheims Conrad von Malzan, dessen sele gott genädig sein wolle. Das geschahe auf der burg zu Trifels bei anweiler dem stättlein, im gebirg das da hiess im Wasichen. Ich war damal ein junger demütiger und freudiger knab von 16 iaren, und meine noch iezt, daß ich seitdeme keinen schönern tag mer erlebt habe; auch habe ich seit 43 iaren nicht unterlassen den tag, wo ich auch seie, im stillen so für mich zu feiern; denn von denen die da leben, verstehet nur selten einer, was das ist. Mir ist als wärs erst gestern geschehen, da mir mein oheim einen schönen goldfalcken schenkte mit weissen mänen und schweife, und dabei sagte: morgen reiten wir nach Trifels. wir lagen zu Landau in besazung und ritten vor tage. die ganze nacht träumte ich von meinem landsmanne kais. Friederich dem rotbarte, und von dem könig Richard, der da gefangen lag".
Laßberg beginnt seine Schilderung im mittelalterlichen Chronikstil, und auch der Satzbau imitiert ältere Vorlagen. Der Sechzehnjährige wußte offensichtlich um die historische Bedeutung der Burg Trifels in der Stauferzeit. Schon damals dürfte er für sein Alter außergewöhnlich belesen gewesen sein, schon in der Salemer Schulzeit nannte er eine kleine Büchersammlung sein eigen. Wenn Laßberg Friedrich Barbarossa seinen Landsmann nennt, so verweist das auf seinen ausgeprägten schwäbischen Stammespatriotismus, der auch in Laßbergs Briefwechsel auf Schritt und Tritt begegnet. Im übrigen gibt es weitere Zeugnisse schwäbischer "vorromantischer" Stauferbegeisterung, etwa ein 1782 erschienenes Konradin-Drama von Schillers Jugendfreund Conz, mit dem Laßberg später in Briefwechsel stand.
Zurück zu Laßbergs Bericht. Er erwähnt, daß ihm der Knecht seines Onkels ein in Papier eingeschlagenes langes Ding zu tragen gab. Auf dem Berg fand die Gruppe leicht den Eingang, denn, so Laßberg, "die türe und die stiege waren noch unversert, ja so wol erhalten, als wenn die steinmezen und werkmeister erst gestern weggegangen wären, damit man heute den einzug halten könne. alles aus einem feinen roten steine so schön und scharf gehauen und so eng und eben gefügt, daß ich oft mit meinen händen an den wänden auf und abfur, um mich zu überzeugen, dass auch alles so glatt und gerade seie, wie es meinen augen erschien. nach dem wir 2 lange stiegen erstiegen hatten, traten wir in ein schönes hohes vorgemach, in dessen eken einer noch ein wolerhaltener, künstlich gelegter und gehauener kaminschoß war, rechts gieng eine türe in die kapelle und ich trat mit einer solchen rürung hinein, daß man mir schon da die hellen tränen aus den augen fielen; denn ich dachte an alle die männer, die vor mir darin gestanden hatten. die kapelle ist ziemlich geräumig hat aber keine fenster, das liecht fällt durch eine runde öffnung im gewölbe herein, über welches grünes gesträuch vom winde bewegt herab schwankte. wo der altar stund, war ein großer teil der wand ausgebrochen und in das tal hinab gestürzt; doch auf der epistelseite, war noch eine halbkreisförmige öffnung in der wand, in die man die messkäntlein beim opfer zu stellen pflegte. längs den 3 wänden lief eine niedere steinbank. Ich sehe, daß ich zu weitläufig werde, und wills iezt kürzer fassen. Mein oheim hatte noch nicht gesprochen und ich zitterte vor ungedult, furcht und hofnung. Jetzt befal er mir das lange ding in dem papiere auszupaken, und es lag ein schönes neues schwert darin; eigentlich war es ein husarensäbel; aber wir nannten es damals ein schwert. Nachdem er mir einen nicht kurzen vorhalt gemacht hatte, was ein mann und ein schwert sei? und wozu es nur erlaubt seie das leztere zu brauchen, sprach er mir von meinem vater und v. meiner mutter, seiner schwester, von meinem großvater und wie alle meine verwandten so redliche und wakere leute seien, und wie er denen zu lieb mir an dem heutigen tage ein schwert zu eigen geben und mich werhaft machen wolle, alles mit ser schönen und guten worten; denn er war nicht nur ein ser tapferer; sondern auch ein wolredender mann. Darauf hiess er mich niederknien und gott bitten, daß er mich zu einem rechten manne mache und kniete selbst neben mich. Nach einem kurzen gebete stund er wieder auf, zog die klinge aus der scheide und gab mir damit drei tapfere streiche auf meinen naken, zu gottes, des fürsten und aller guten frauen ere und zog mich darauf an seine brust, wo auch seine tränen aus dem rotenbarte auf meine wangen fielen. Ich konnte lange zeit nichts als schluchzen, denn ich war dem gemüte nach noch ein lauteres kind; aber mir war dabei doch als wenn ich die engel singen hörte, so himmlisch wol. aber der flasche ward auch nicht vergessen, es fand sich in dem einen papiere auch noch eine wurst und somit war das reuterfrühestück ganz; was jeder von uns von der alten reichsschazkammer zu erzälen wuste, wurde da vorgebracht, und nach dem wir die andern beiden burgen auch noch besucht hatten, stiegen wir umb die mittagsglocke in die kleinste aller ehemaligen reichsstädte, das bescheidene Anweiler hinab, wo unser reuter uns ein gutes mittagsmal bestellt hatte".
Soweit Laßbergs Schilderung, die natürlich kunstvoll stilisiert ist und sich als authentische Erinnerung ausgibt, die den Zeitenabstand von über 40 Jahren vergessen machen will. Alexander Thon hat in einem 2002 erschienenen Artikel über die angebliche Doppelkapelle auf Burg Trifels in der Festschrift für Karl Scherer davor gewarnt, sich zu sehr auf Laßbergs Bericht zu verlassen. Die angegebenen architektonischen Details seien "nicht alle zutreffend" und vor allem dürften sie nicht ohne Berücksichtigung des "romantisch-idealistischen Zusammenhanges benutzt werden". Laßbergs Ausführungen reichten keinesfalls für eine "eindeutige, ja kaum für eine hypothetische Beweisführung zugunsten einer Doppelkapelle aus" (Thon 134).
Schon Jakob Grimm wußte in seinem Antwortbrief an Laßberg um die mit dem Alter zunehmende Macht der Verklärung der eigenen Jugend: "Vor allem freute mich die treuherzige und warme erzählung aus der Trifelserburg; jugenderinnerungen sind doch die schönsten und werden immer schöner".
Glaubt man Laßbergs Wiedergabe des mit Pathos aufgeladenen Rituals, so hat sein Onkel mit sicherem Gespür die für seinen Neffen denkbar eindrückliche Form der Initiation in das Erwachsenendasein gewählt. Er wußte offensichtlich um die Stauferbegeisterung des jungen Laßbergs. Die Szenerie war ganz im späteren Sinn romantisch: eine mittelalterliche Burgruine im Übergang von der Nacht zum Tag. Die Architektur der Burgkapelle evozierte die Erinnerung an christliche Werte. Die Ausführungen Konrads von Malzan über das christliche Rittertum und das Lob der Ahnen banden die Gegenwart und die ideal gesehene hochmittelalterliche Vergangenheit zusammen.
Nicht nur der junge Laßberg las damals gern Rittergeschichten, wie sie etwa in den populären "Volksbüchern" zu finden waren. Triviale Ritterromane überschwemmten den damaligen Buchmarkt. Als Heinrich von Kleist im Jahr 1800 eine Würzburger Leihbücherei besuchte, wußte man keine Werke von Schiller und Goethe vorzuweisen, sondern beschrieb den Buchbestand so: "Rittergeschichten, lauter Rittergeschichten, rechts die Rittergeschichten mit Gespenstern, links ohne Gespenster, nach Belieben".
Das Rittertum war lebendige Gegenwart und begeistert wiederentdeckte Vergangenheit gleichermaßen. Ritterliche Werte bildeten nach wie vor die ideellen Fundamente adeliger Existenz, und die niederadeligen Inhaber reichsfreier kleiner Herrschaften nannten sich stolz "Reichsritter". 1798 erwarb Laßberg das Schloß Helmsdorf bei Immenstaad am Bodensee. Er wurde damit Mitglied der Schwäbischen Reichsritterschaft. Der "genius loci" verwies auch in Helmsdorf Laßberg auf die Stauferzeit, denn damals lebte dort der mittelhochdeutsche Autor Konrad von Helmsdorf.
Konrad von Malzan hat als Mitglied des Johanniterordens - auch als Malteser bekannt - seinen Neffen in der Johannisnacht zum Ritter geschlagen. Dieser trug daher gern auf seinem Überrock das Malteserkreuz. In der Widmung des vierten Bandes der Altertums-Zeitschrift "Herda" durch die Freiburger Buchhandlung Herder an Laßberg heißt er Ritter des Malteser-Ordens: "Sr. Excellenz dem Freyherrn Joseph Christoph von Laßberg, Seiner Kaiserlichen Majestät des Kaisers von Oesterreich, so wie auch Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs von Baden wirklicher Kämmerer, des Maltheser-Ordens Ritter, Sr. Durchlaucht des Fürsten von Fürstenberg Geheimen-Rathe und Landes-Ober-Jägermeister, Mitglied mehrerer gelehrten Gesellschaften".
Die Rückbesinnung auf die hochmittelalterlichen Ideale des Rittertums bestimmte Laßbergs ganzes Leben. Die stimmungsvolle Initiation auf dem Trifels war erfolgreich gewesen.
Ein zweites Schlüsselereignis für Laßbergs Entwicklung war der Wiener Kongress von 1814/15, auf dem er in Begleitung von Fürstin Elisabeth vergeblich versuchte, die Mediatisierung des Fürstentums Fürstenberg, das mit der Länderneugliederung von Napoleons Gnaden an Baden gefallen war, rückgängig zu machen. Elisabeth war die Sprecherin der mediatisierten, also ihrer Souveränität beraubten Häuser.
Mit anderen Adeligen gründete Laßberg auf dem Wiener Kongress einen Adelsverein "Die Kette", der sich die Reform des Adels auf die Fahnen schrieb. Ganz im romantischen Sinn hoffte man auf eine Wiedergeburt aus dem Geist mittelalterlicher Werte. Die Statuten sahen als Ziel der Adeligen an, "in ihrem häuslichen Leben, wie im öffentlichen, den wahren alterthümlichen ritterlichen Sinn des teutschen Adels zu erwecken, denselben in ihnen und in den ihnen befreundeten Geschlechtern, zu erhalten und zu bewahren, und durch Beispiel und Zuspruch dahin zu wirken, daß jede geistige und körperliche Bildung unter dem teutschen Adel immer mehr fortschreite" (Harris 100). Daß die mit großen Hoffnung begleitete Vereinigung der Kettenbrüder nicht länger als ein Jahr hielt, hat Laßberg tief enttäuscht. Er habe 1816 den "deutschen Adel aufgegeben", schrieb der stramm konservative Aristokrat im Jahr 1850 (ebd. 102). Immer wieder übte er in seinem Briefwechsel Kritik am Adel, auch wenn er an seiner grundsätzlichen Berechtigung festhielt. "Es ist keinem Stand eine Reformazion so notwendig wie diesem", äußerte er 1820 gegenüber seinem Kettenbruder und Freund Brenken (ebd. 102). Die katholisch-konservative Haltung Laßbergs wurde bestärkt durch die Kontakte mit der tiefschwarzen westfälischen Verwandtschaft seiner zweiten Frau Jenny geborene Freiin Droste zu Hülshoff, die er 1834 ehelichte. Drei Jahre später kehrte er dem Thurgau den Rücken, da ihm in der Schweiz die liberale Bewegung zu mächtig wurde. Radikalismus und Liberalismus verabscheute Laßberg, mit Blick auf die Revolution von 1848 sprach er von einer "abscheuliche[n] und gottlose[n] moralische[n] Cholera" (ebd. 83). Unübersehbar sind in seinen Briefen die chauvinistischen Untertöne seiner Germanentümelei: Er mochte Franzosen und Engländer nicht, und es finden sich auch abfällige Äußerungen über Juden.
Laßbergs glanzvollste Erwerbung gelang ihm auf dem Wiener Kongress. Er konnte die Nibelungenliedhandschrift C, im letzten Jahr mit einer Karlsruher Ausstellung gefeiert, für Deutschland retten. So jedenfalls stilisierte er den mit Mitteln der Fürstin Elisabeth finanzierten Kauf in einem späteren Brief. Laßberg erfuhr, daß ein englischer Bibliophiler Lord Spencer Marlborough beabsichtigte, den aus Hohenems stammenden Codex zu erwerben. "Dies war ein Donnerschlag für mich! In einem englischen Büchersaal, über dessen Thüre geschrieben steht, was Dante von der Thüre der Hölle berichtet" - Ihr, die ihr eintretet, laßt alle Hoffnung fahren - "sollte der Codex kommen! Einem britischen Knochenvergraber sollte er zu Theil werden, und für Deutschland, für unser Schwabenland auf ewig verloren sein! Nein, dachte ich, ehe ich das zugebe, verkaufe ich mein letztes Hemd" (B. 382f.).
Dieser Kauf war nicht die Initialzündung von Laßbergs Sammeln, denn er hatte schon zuvor Bücher erworben, aber er gab die Richtung vor: Laßberg wurde zum findigen Jäger altdeutscher Handschriften, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die kostbarste und umfangreichste deutsche Privatsammlung in diesem Bereich sein eigen nennen konnte. Eppishausen und später Meersburg avancierten zu Pilgerzielen der frühen Germanisten, die dort gern die liebenswürdige Gastfreundschaft Laßbergs genossen, der seine Schätze gern zur Verfügung stellte, unermüdlich Abschriften verschickte und den überwiegend bürgerlichen Gelehrten als geselliger und weinfroher Meister Sepp von Eppishausen ohne Standesdünkel gegenübertrat.
In einem Gedicht beschrieb der Pfarrer Ottmar Schönhuth die Anziehungskraft der Eppishausener Klause (Schönhuth 36; Restle 69):
"Drum wallen auch so viele
Zu dieser Einsamkeit,
Die alter Vorzeit Kunde
Und Minnesang erfreut
Drum naht sich mancher Zecher
Dem lieben Klösterlein,
Er kennt des Klausners Becher,
Und seinen goldnen Wein."
Laßberg schloß mit vielen Gelehrten Freundschaften - Jakob Grimm, Ludwig Uhland, Gustav Schwab, um nur die bekanntesten zu nennen -, und er war ein passionierter Briefeschreiber. Kein Tag verging, ohne daß er mindestens einen Brief schrieb: nulla dies sine linea. Über 1500 Briefe sind derzeit bekannt; man wird wohl damit rechnen müssen, daß Laßberg zeit seines Lebens 16.000-17.000 Briefe geschrieben hat (Harris 137). Schriftformen und Sprachstil imitieren in den gelehrten Briefen in archaisierender Weise mittelalterliche Muster. Noch heute bestechen diese Texte, von denen nur ein kleiner Teil in gedruckten Ausgaben vorliegt, durch ihre Frische und Lebendigkeit. So schrieb der glückliche Vater nach der Geburt der Zwillinge Hildegard und Hildegund im Jahr 1836: "Im Wiegen, der edlen Kunst, habe ich schon Progressen [Fortschritte] gemacht, daß ich schon allein Kabinetten und Ministern Unterricht geben könnte, wie sie das Gleichgewicht aufrecht erhalten und geben können, denn was ist die Kunst dieser Herrn anders als ein ewiges wiegen? manchmal schaukeln sie uns freilich etwas unsanft, aber das kommt einzig daher, daß sie sich auf's rechte Wiegen nicht verstehn" (Restle 1966, 74).
Einige Worte zu seinem Privatleben. Laßbergs erste Ehe mit der Freiin Anna Ebinger war nicht glücklich, während dies von der zweiten Ehe mit der sehr viel jüngeren Jenny Droste - sie wird als "sanft und still" charakterisiert - sehr wohl gesagt werden darf. Die große Liebe seines Lebens aber war eine verbotene Liebe, eine romantische Leidenschaft, die durch gesellschaftliche Konventionen und Laßbergs erste Ehe nicht in den üblichen Formen Erfüllung finden konnte (M. Kurzel-Runtscheiner in: Die Fürstenberger, 1994, 78-89). 1805 verliebten sich Laßberg und die verwitwete Fürstin Elisabeth von Fürstenberg ineinander, und die Beziehung bestand bis zum Tod Elisabeths im Jahr 1822. Bis zum Tod von Laßbergs Frau Anna im Jahr 1814 mußte sie strikt geheim gehalten werden. Der 1807 geborene gemeinsame Sohn erhielt den Namen Hermann von Liebenau und wuchs in Luzern auf. Der Verlust der Geliebten traf Laßberg schwer. Anfang 1831 vertraute er seinem engsten und ältesten Freund aus Freiburger Studientagen Leonhard Hug seine Empfindungen an: "von denen, die im Jare 1787. mit uns frölich waren, lachen jetzt wenige mer! das ist so in der ordnung der natur: was wollen wir machen? das beste ist, wie Du sagst, arbeiten, ich heisse das: sich illusion machen; denn, seit dem tode der Diva, lebe ich eigentlich nicht mehr! Sie hat den besten teil von mir hinüber genommen in das unbekannte land; aber nun habe ich aus dem schiffbruche wieder so viel ich konnte, zusammen gerafft und aus den trümmern ein ding zusam(m)en gestoppelt, das meine gäste einen menschen heissen, da ich doch wol weiss, daß es wenig mer als ein gespenst ist" (Harris 67). 1838 mußte Laßberg einen weiteren schweren Schicksalsschlag verwinden: Der Tod seines gelehrten Sohnes Friedrich, tätig in der Landesregierung von Sigmaringen, begrub die Hoffnung, daß er einen germanistischen Erben finden und seine Sammlungen in der eigenen Familie weitergeben würde weitergeben können.
Andererseits schrieb er 1853, zwei Jahre vor seinem Tod, an Uhland: "Es ist mir gut gegangen im Leben, Gott sei Dank und Lob dafür! Ich habe Freunde gefunden, habe geliebt und bin geliebt worden; schön war das Leben bis in mein hohes Alter. [...] Wann ihr nun, ihr lieben Freunde, über eine Weile höret, den alten Jäger haben sie begraben, so sagt: ‘Wohl ihm! Er war ein treues schwäbisches Herz! Er liebte uns und das alte deutsche Vaterland!'" (Restle 75).
Das ist die - wie immer stilisierte - Selbstsicht. Wie aber wurde Laßberg von seiner Umgebung wahrgenommen? Der bayerische Gelehrte Andreas Schmeller notierte 1830 in seinem Tagebuch über die erste Begegnung mit Laßberg in der Nähe von Zürich: "eine große ansehnliche Gestalt in einem graulichten vorne durch Schleifen zugemachten Überrock, im rechten Ohr ein goldenes Gehäng das eine Harfe vorstellt, ein nicht mehr junges aber kräftiges schnurrbärtiges Gesicht voll husarenhafter Geradheit mit Feinheit und Bonhommie untermischt" (M. 13).
Nicht ganz spannungsfrei war das Verhältnis zur Schwägerin Annette von Droste-Hülshoff, die ja in Meersburg eine zweite Heimat fand. Obwohl es gemeinsame Interessen gab, waren die Dichterin und der Altertumsforscher wohl doch zu verschiedene Persönlichkeiten. In ihren Briefen macht sich die Droste ihrem Unmut über die Altertümelei gelegentlich Luft: "Uebrigens, ohne Scherz geredet, ist mein Schwager der beste Mann von der Welt, seine Liebe zu meiner Schwester ist so groß, und von solcher Art, wie kein menschliches mangelhaftes Wesen sie fodern, aber dennoch das Herz sie geben kann - und übrigens ist er angenehm, geistreich, sehr gelehrt, kurz, im fehlt Nichts, sondern Er hat nur etwas zu viel, nämlich zu viel Manuskripte und Incunabeln, und zuviel Lust sie vorzulesen" (M. 53). Es kam wohl nicht selten vor, daß Laßberg eine Stunde lang der Familie aus dem Nibelungenlied vorlas, das er heiß und innig liebte. Er gab sogar Jennys Pflanzenzüchtungen Nibelungennamen (B. 307) und dachte daran, in Eppishausen eine Stube mit Glasfenstern ausstatten zu lassen, die Szenen aus dem Nibelungenlied zeigen sollten (B. 72).
Wenig Sinn hatte die Droste für die trockenen Gelehrten, die sich bei Laßberg oft einfanden: "nur Männer von Einem Schlage, Alterthümler, die in meines Schwagers muffigen Manuskripten wühlen möchten, sehr gelehrte, sehr geachtete, ja sehr berühmte Leute in ihrem Fach - aber langweilig wie der bittre Tod, - schimmlich, rostig, prosaisch wie eine Pferde-Bürste" (M. 51).
Laßberg war Dilettant im eigentlichen Sinn des Wortes, ein Liebhaber der Altertümer. Er hat weniges publiziert, einige Privatdrucke (am wichtigsten: der "Lieder-Saal"), die er nur im Freundeskreis verteilte, er hat vieles geplant, was nicht zustandekam (etwa eine Altertumszeitschrift "Abnoba"), aber er liebte es, sich in Briefen über gelehrte Themen auszutauschen und war erfreut, wenn er anderen mit seinem überaus breiten Wissen behilflich sein konnte. Er war, so Levin Schücking, "in der vaterländischen Vergangenheit in einer ans Mirakelhafte streifenden Weise bewandert; man hätte ihn nicht nach der Farbe des Wamses fragen können, welches Kaiser Friedrich Barbarossa bei der berühmten Szene mit Heinrich dem Löwen getragen, oder nach der Melodie des Marsches, mit dem die Reutlinger in die Schlacht bei Dettingen eingerückt, ohne von ihm sichere Auskunft darüber zu erhalten" (KA 86).
Ein moderner Forscher, Martin Harris, der ein Inventar von Laßbergs Briefen zusammengetragen hat, sieht als wesentliche Leistung Laßbergs die Anregungen für die sich entwickelnde Geschichtswissenschaft und Germanistik: "Mit seiner Begeisterung und unermüdlichen Arbeit an den historischen Quellen hat er viele seiner Fachgenossen mitgerissen. Nicht eine Wissenschaft der Abstraktion, der Theorie, sondern eine Wissenschaft der Begeisterung und des Herzens für ein geistig erfülltes Leben" (129).
Laßberg inszenierte seine Liebe zum Mittelalter hemmungslos - bis hin zum Interieur der "Blauen Stube" in Eppishausen, die ein Freund so beschrieb: "Auf seinem Schloß zu Eppishausen trug Alles in der häuslichen Einrichtung den Stempel der Formen des deutschen Ritterwesens im Mittelalter: die gemalten Glasscheiben mit den alten Wappen und Bildern; die Tafelrunde in der Mitte des Zimmers mit dem antiken Tintengefäß und alten Büchern und Werkzeugen überdeckt; deutsche Holzgemälde an den Wänden aufgehängt; alte Gewehre und Waffen in die Ecken hingestellt; Schränke mit schönen Bildern von eingelegter Arbeit verziert; ein großer Napf mit türkischem Tabak gefüllt und eine Unzahl verschiedenartig geformter Tabakspfeifen; selbst die Krüge, Flaschen und Gläser, die Handbestecke, Schüssel und Teller auf der Tafel - Alles machte auf den Beobachter einen überraschenden Eindruck, der freilich nur darum lebendiger ansprach, weil Laßberg mit seinem Geiste und seiner ritterlichen Erscheinung alle diese antiken Formen zu beleben wußte" (Gottlieben 45). Die Zeitgenossen akzeptierten Laßbergs ritterliche Selbstinszenierung. So lobte der Göttinger Germanist Benecke in einer Rezension des Lieder-Saals (1822): "Der Freyherr Joseph von Laßberg zu Eppishausen gesellt sich durch seine Liebe für altdeutsche Lieder den preiswerthesten Rittern der Vorzeit zu" (M. 89).
Authentizität im Sinne einer genauen Imitation des Alten forderte Laßberg aber nur bei der Wiedergabe mittelalterlicher Handschriften. Sein privates, durchaus eklektisches Projekt Rittertum zielte nicht auf eine Wiederherstellung der mittelalterlichen Gesellschaft, sondern auf eine Reform seiner Zeit aus dem Geist des Mittelalters, die sich an ritterlich-aristokratischen und christlichen Werten orientierte. Nur das Positive der alten Zeit sollte übernommen werden. Schon auf dem Trifels wurde nicht peinlich genau Mittelalter nachgespielt, bei einem "echten" Ritterschlag wären weder der zum Schwert umgetaufte Husarensäbel noch die abschließend verspeiste Wurst angemessen gewesen. Und in Eppishausen sind natürlich die Tabakspfeifen alles andere als mittelalterlich, sie dienten der Bequemlichkeit des Hausherrn, der sich im übrigen auch nicht im Ritterkostüm kleidete.
Laßbergs Mittelalter-Projekt reagierte auf eine tiefgreifende Verunsicherung der Eliten in der Zeit um 1800. Neben dem Trauma der Französischen Revolution sind die territorialen Umwälzungen zu nennen, die vergleichsweise rasch die altständische Ordnung des Reichs zerschlugen. Deutsche Patrioten litten unter dem machtpolitisch bedingten Verlust der alten Strukturen. Der Schock der Mediatisierung saß tief. Laßbergs Altertumskunde war durchaus restaurativ angelegt. Er verstand sie, mit den Worten von Dietrich Hakelberg, "als adeliger Beitrag zum Aufbau einer zersplitterten deutschen Nation [...], in der der Adel wieder eine verantwortungsvolle Rolle spielen sollte" (Gottlieben 81).
Laßbergs Sammeltätigkeit, sein bleibendes Verdienst, antwortete auf das kulturelle Desaster der Säkularisation, das sorgsam bewahrte Sammlungen auseinanderriß oder vernichtete. Kulturgüter kamen in riesigem Umfang auf den Markt, mittelalterliche Altertümer gelangten in Privathand. Laßberg darf auch als Kulturgut- und Denkmalschützer bezeichnet werden, der vieles rettete, was womöglich zugrundegegangen wäre. "Lassen Sie uns", schrieb er 1820 programmatisch an den westfälischen Kettenbruder Brenken, "jeder an seinem Orte, sammeln und bewaren, was wir aus der Flut der Zeiten zu retten vermögen" (M. 103). Und auch seinen Thurgauer Freund Pupikofer forderte er auf: "Ich habe gesammelt, so viel mir möglich war. Nun legen auch Sie, junger Freund, zum nämlichen Zwecke kräftig die Hand ans Werk! Richten Sie Ihr Augenmerk am schärfsten auf dasjenige, was dem Untergange nahe steht und, einem ungewissen Schicksal preisgegeben, der Rettung bedarf, damit es nicht spurlos verschwinde!" (Gottlieben 82).
Laßberg hat nicht nur kostbare altdeutsche und lateinische Handschriften gesammelt, sondern auch eine bemerkenswerte Privatbibliothek zusammengetragen, die er zusammen mit den altdeutschen Gemälden 1853 an den kunstsinnigen Fürsten von Fürstenberg verkaufte mit der begründeten Hoffnung, daß sie dadurch dauerhaft erhalten bliebe. Sie umfaßte damals 263 Handschriften und rund 11.000 Drucke. Sie kann durchaus als wissenschaftliche Universalbibliothek gelten, denn Laßberg war vielseitig interessiert. Wer ihn nur als Germanisten und Altertumsforscher sieht, verkennt seine starken naturkundlichen Neigungen. Laßberg sammelte nicht nur Bücher über das Mittelalter, erst seit kurzem ist bekannt, daß er auch eine exquisite Kollektion von deutscher Barockliteratur besaß (D. Hakelberg in: Wolfenbütteler Barock-Nachrichten 29, 2002, 141-170). Es ist allerdings heutzutage außerordentlich schwierig, Aussagen über Laßbergs Bibliothek zu treffen, denn sie wurde unerforscht in alle Winde zerstreut.
Dieses kulturelle Desaster, die Zerstörung eines einzigartigen Kulturdenkmal, ereignete sich vor wenigen Jahren in unserer Gegenwart. Zwar wurden Laßbergs Handschriften mit den anderen Handschriften der Fürstlich Fürstenbergischen Hofbibliothek zu Donaueschingen 1993 an das Land Baden-Württemberg veräußert (2001 kam die Nibelungenlied-Handschrift dazu), aber die Drucke, die Laßberg selbst nicht von den Handschriften trennen wollte, wurden mit fast dem gesamten Druckschriftenbestand der Hofbibliothek 1999 einem angloamerikanischen Konsortium verkauft. Dieses hat Laßbergs Bücherschätze auf mehreren Auktionen vermarktet. "Nach den Verheerungen", schrieb Dietrich Hakelberg im Jahr 2001 im Katalog der Thurgauer Laßberg-Ausstellung, "die zwei Weltkriege unter den historischen Buchbeständen angerichtet haben, ist es um so unverständlicher, dass niemand die über Jahrhundert unversehrt gebliebene Donaueschinger Hofbibliothek und mit ihr die Bibliothek Joseph von Lassbergs in ihrer Gesamtheit gerettet hat" (82; siehe auch Derselbe in: Wolfenbütteler Barock-Nachrichten 29, 2002, 141-170).
Das Land Baden-Württemberg, das der Zerstörung aus politischen Gründen tatenlos zusah, hat für teures Geld nur einige hundert Bände aus Laßbergs Bibliothek erworben. Anderes kaufte dank eines Mäzens die thurgauische Kantonsbibliothek in Frauenfeld, wenige Bände wurden von anderen öffentlichen Bibliotheken weltweit erworben. Die meisten Laßberg-Bände befinden sich unzugänglich in Privatbesitz. Eine digitale Rekonstruktion der Donaueschinger Bibliothek und damit auch der Provenienz Laßberg anhand der Auktionskataloge und anderer Aufzeichnungen ist angedacht - man findet mehr dazu auf einer Internetseite von mir mit dem Titel "Donaueschingen Digital".
Vorerst besser erging es Laßbergs Gemälden altdeutscher Meister, die in die Fürstenbergische Kunstsammlungen gelangten. Die altdeutsche Sammlung aus Donaueschingen mit den Tafeln des Meisters von Meßkirch, die Laßberg irrtümlich Holbein zuwies, wurde 2003 von einem Schwäbisch Haller Fabrikanten (Würth) für sein Privatmuseum erworben. Ob sie dort dauerhaft sicher ist, bleibt abzuwarten. Von Laßbergs Sammlung von Glasgemälden, die bemerkenswert gewesen sein dürfte, fehlt jede Spur. Möglicherweise stammen aber Kabinettscheiben auf dem fürstenbergischen Schloß Heiligenberg aus Laßbergs Besitz.
Ein Teil von Laßbergs schriftlichem Nachlaß, der nicht an das Haus Fürstenberg überging, sondern in der Familie blieb, konnte von der Badischen Landesbibliothek erworben werden. Viele Laßberg-Autographen, also Briefe, liegen noch in Donaueschingen. Angesichts der schändlichen Kulturgutverkäufe des Hauses Fürstenberg in den letzten Jahren kann niemand ausschließen, daß sie nicht auch einmal auf einer Versteigerung landen.
Kein Happy End. Joseph von Laßberg, am 24. Juni 1786 auf dem Trifels zum Ritter geschlagen, würde sich im Grabe umdrehen.
Zitatnachweise
B. = K.S. Bader (Hg.), Joseph von Lassberg Mittler und Sammler, 1955
Gottlieben = Joseph von Lassberg - Des letzten Ritters Bibliothek, 2001
M. Harris, Joseph Maria Chistoph Freiherr von Lassberg 1770-1855, 1991
KA = Joseph Freiherr von Laßberg (1770-1855) und seine Bibliothek, 2001
M.=Marbacher Magazin Sonderheft 82/1998: U. Gaier/H. Weidhase, Joseph Freiherr von Laßberg (1770-1855)
F. H. Ottmar (= O. Schönhuth), Osterblumen oder Dichtungen, 1842
W. Restle, Das Meersburger Droste-Büchlein, 1966
"Unberechenbare Zinsen", 1993
A. Thon, ... das liecht fällt durch eine rund öffnung im gewölbe herein [...], in: Vestigiis Historiae Palatinae, 2002, 123-134
Ausgewählte Internetquellen:
http://www.blb-karlsruhe.de/blb/blbhtml/besondere-bestaende/nachlaesse/lassberg-daten.php
http://www.sehepunkte.historicum.net/2003/06/3144.html
http://www.histsem.uni-freiburg.de/mertens/graf/dondig.htm
http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/beitrag/essays/grkl0301.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_von_La%C3%9Fberg
Graf, Klaus. Donaueschinger Bücher in Online-Bibliothekskatalogen . Netbib Wiki. 2010-07-19. URL:http://wiki.netbib.de/coma/DonaueschingerBuecher. Accessed: 2010-07-19. (Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/5rLsoKdvK )
Nach Abfassung des Vortrags erschienen zwei Arbeiten, auf die hingewiesen sei:
V. Schupp, Vitae parallelae. Kettenbrüder: Joseph von Laßberg und Werner von Haxthausen, in: Badische Heimat 84 (2004), 354-369 http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/6395/
D. Leistikow, Die Beschreibung der Trifelskapelle durch Joseph Freiherr von Laßberg 1786, 1829, in: Burgen und Schlösser 46 (2005), 107-115 (er betont - überfüssig polemisch - gegen Thon, Laßbergs Beschreibung sei ein "gültiges Dokument der Baugeschichte". Quellenkritische Sorgfalt gebietet, die erstmals 1829 faßbare detaillierte Beschreibung nicht in hypothetischer Weise zurückzudatieren.)
#forschung
KlausGraf - am Dienstag, 20. Juli 2010, 03:18 - Rubrik: Landesgeschichte