blickte mich von seinem Ölbild im Schloss Bückeburg am Samstag unverwandt an, was kein Wunder war, denn ich war nur einer von vielen Touristen-Heinis, die eine Schlossführung gebucht hatten, während ein leibhaftiger Verwandter, Herr Contributor RA Vom Hofe, nimmermüde den Beitrag "Vier Prinzen von Schaumburg-Lippe" http://archiv.twoday.net/stories/3810499/ kommentiert, der Platz 6 der ewigen Besten-Liste der Archivalia-Beiträge innehatt (derzeit 21149 Zugriffe). Im Schlosshof kann man das Staatsarchiv Bückeburg betreten - geradezu sinnbildhaft verdeutlicht dies die eher krankhafte Beziehung dieses Niedersächsischen Staatsarchivs zu den einstigen Feudalherren. Wird man in einigen Jahrzehnten womöglich die Unterlagen des Hausarchivs einsehen dürfen, ohne dass das Fürstenhaus zustimmt? Ich bin skeptisch.
Staatsarchiv Bückeburg
Staatsarchiv Bückeburg
KlausGraf - am Montag, 26. Juli 2010, 00:13 - Rubrik: Herrschaftsarchive
vom hofe meinte am 2010/07/27 13:54:
Aufmunterung zur Forschung
Vielleicht findet sich eines Tages im kleinen Kreis der Adelshistoriker/innnen (sind es mehr als 20 ?) eine Person die -unerschrocken und engagiert- die Forschung in Angriff nimmt. Es gibt viele Belege die sich nicht hinter den Schlossmauern befinden. Nur zu ! Oder dürfen verbeamtete Historiker dann nicht forschen, wenn die Interessen des Dienstherren tangiert werden ? Waren Staat und "Fürst" verstrickt kann mit staatlich finanzierter Forschung nicht gerechnet werden ? Scheint so.
Diese Strukturen müssen "aufgebrochen" werden. Auf gesellschaftspolitischer Ebene ist der medial präsentierte Vorstoss von wikileaks höchst interessant. Auf den Fall Schaumburg Lippe übertragen, wäre der Soldat Bradley Manning ein Archivar der Unterlagen des Staatsarchivs ins Netz stellte.....Utopie ? Oder ein zweiter Sturm auf die Bastille ? Was würde passieren, wenn eines Tages relevante Unterlagen von "innen heraus" ins Netz gestellt würden ? In Deutschland würde sich der "Spiegel" bedienen, oder dann nicht, wenn es Bundesbehörden tangiert ?
Julian Assange, Gründer von wikileaks erklärt heute in einem interview in El Pais: "Unsere einzige Motivation ist es, einen öffentlichen Dienst zu leisten. Wir müssen uns bewusst sein, dass wir relevante Informationen bieten müssen, die sich auf Menschen auswirken. Ich fürchte mich nicht, festgenommen zu werden. Für die Vereinigten Staaten sind die Reichsten, die Banken und die Mächtigen viel gefährlicher."
Ich hoffe, dass diese Provokation in einem blog für Historiker und Archivare nicht nur auf Unverständnis, sondern auch auf Interesse stösst.
Vierprinzen