Seit 10 Jahren wird der Festtag des Heiligen Sebastian in Herzogenaurach wieder mit einer Prozession feierlich begangen. In diesem Jahr feiert die Stadtpfarrei am Sonntag, 22. Januar, mit den Herzogenaurachern das Fest mit einer Prozession. Aber auch schon früher gedachten die Herzogenauracher ihres Stadtpatrons.
Früher war der 20. Januar, der Tag des Heiligen Sebastian, in Herzogenaurach sogar ein lokaler Feiertag. Gottesdienste mit auswärtigen Predigern und Beichtgelegenheiten prägten diesen Festtag des Herzogenauracher Stadtpatrons.
Bis zu den Umbrüchen in der Napoleonischen Zeit gab es in Herzogenaurach eine eigene Sebastiani-Bruderschaft. Über die Entstehung dieser Bruderschaft konnte der Herzogenauracher Forscher Luitpold Maier einiges in Erfahrung bringen. Im Jahr 2006 hat außerdem die Herzogenauracherin Julia Bucher ihre Zulassungsarbeit zu diesem Thema verfasst. Es war im Jahre 1496, als unsere ganze Pfarrei von einer fürchterlichen Pest heimgesucht wurde. Täglich wurden mehrere Leichen zu Grabe getragen und der Tod droht die Pfarrei völlig zu entvölkern. Da nahm die hiesige Bürgerschaft ihre Zuflucht zum heiligen Sebastian, errichtete zu seiner Ehre einen Altar in der Kirche, und trat in ein Heiliges Bündnis zusammen.
Im Jahr 1670, unter Pfarrer Johann Georg Ruppert, erhielt diese fromme Anstalt die bischöfliche Bestätigung. Seit diesem Jahre wurde eine Totenmatrikel über die Angehörigen der Bruderschaft mit dem barocken Titel angelegt: „Sanct Sebastians Bruderschaft Todtenbuch in welchem aller Abgestorbenen Brüder und Schwester Nahmen zu finden. Angefangen den 20. Monattag January A° 1671“. Im Jahre 1699 wurde begonnen, alljährlich gesonderte Rechnung hierüber zu führen. Es fielen aber auch Ausgaben für die Bruderschaft an. So mussten einige Tage vor den Festtagen um den 20. Januar Verkündigungszettel in die umliegenden Ortschaften, die nicht mehr zur Pfarrei zählten, getragen werden. Solche kamen sogar nach Höchstadt und Etzelskirchen. Auch die Geistlichen Herren von auswärts, die mit Beichthören und anderen kirchlichen Funktionen hier tätig waren, mussten für zwei Tage entschädigt werden. Den größten Teil davon trug jedoch die Kirchenverwaltung.
Einen ziemlichen Aufwand beanspruchte natürlich die öffentliche Prozession. Sowohl während des Gottesdienstes als auch der Prozession musizierten die Türmer von Höchstadt. Lediglich 1715 und 1718 werden auch die Türmer von Bruck als Musikanten erwähnt. Während des Hochamtes wurden an diesem Tage vor der Kirchentür drei Böllerschüsse abgegeben, und es paradierte eine Abteilung Bürgerwehr vor dem Altar.
1710 ließ Hans Steeger, der damals Bruderschaftspfleger war, die Bilder der Heiligen Maria Magdalena, Sebastian und Maria in Erlangen malen, die bei Leichenbegängnissen von Bruderschaftsmitgliedern an das Bahrtuch gehängt wurden. 1719 wurde das alte Altarbild an den Schuhmacher Hans Ziegler um 48 Kreuzer verkauft. Es wurde nun eine neue Statue angeschafft, die jetzige, deren Kosten 12 Gulden und 50 Kreuzer für den leider nicht genannten Maler und Bildhauer in Bamberg betrugen.
In den Wirren der Napoleonischen Zeit um 1800 gingen die finanzielle Ausstattung und die Kostbarkeiten der Bruderschaft verloren. Bedauerlicherweise wurde auch der Altar 1902 abgebrochen und mit unbekanntem Empfänger verkauft, sodass lediglich die Statue des Heiligen Sebastian aus dieser Zeit auf uns überkommen ist. 1935 wurde sie in den neugeschaffenen, jetzigen Altar eingefügt, der eine Kopie eines Altars aus Pettstadt ist.
http://www.nordbayern.de/region/hoechstadt/lichter-fur-den-stadtpatron-1.1799042 (Manfred Welker)
Siehe auch
http://archiv.twoday.net/search?q=stadtpatron
Früher war der 20. Januar, der Tag des Heiligen Sebastian, in Herzogenaurach sogar ein lokaler Feiertag. Gottesdienste mit auswärtigen Predigern und Beichtgelegenheiten prägten diesen Festtag des Herzogenauracher Stadtpatrons.
Bis zu den Umbrüchen in der Napoleonischen Zeit gab es in Herzogenaurach eine eigene Sebastiani-Bruderschaft. Über die Entstehung dieser Bruderschaft konnte der Herzogenauracher Forscher Luitpold Maier einiges in Erfahrung bringen. Im Jahr 2006 hat außerdem die Herzogenauracherin Julia Bucher ihre Zulassungsarbeit zu diesem Thema verfasst. Es war im Jahre 1496, als unsere ganze Pfarrei von einer fürchterlichen Pest heimgesucht wurde. Täglich wurden mehrere Leichen zu Grabe getragen und der Tod droht die Pfarrei völlig zu entvölkern. Da nahm die hiesige Bürgerschaft ihre Zuflucht zum heiligen Sebastian, errichtete zu seiner Ehre einen Altar in der Kirche, und trat in ein Heiliges Bündnis zusammen.
Im Jahr 1670, unter Pfarrer Johann Georg Ruppert, erhielt diese fromme Anstalt die bischöfliche Bestätigung. Seit diesem Jahre wurde eine Totenmatrikel über die Angehörigen der Bruderschaft mit dem barocken Titel angelegt: „Sanct Sebastians Bruderschaft Todtenbuch in welchem aller Abgestorbenen Brüder und Schwester Nahmen zu finden. Angefangen den 20. Monattag January A° 1671“. Im Jahre 1699 wurde begonnen, alljährlich gesonderte Rechnung hierüber zu führen. Es fielen aber auch Ausgaben für die Bruderschaft an. So mussten einige Tage vor den Festtagen um den 20. Januar Verkündigungszettel in die umliegenden Ortschaften, die nicht mehr zur Pfarrei zählten, getragen werden. Solche kamen sogar nach Höchstadt und Etzelskirchen. Auch die Geistlichen Herren von auswärts, die mit Beichthören und anderen kirchlichen Funktionen hier tätig waren, mussten für zwei Tage entschädigt werden. Den größten Teil davon trug jedoch die Kirchenverwaltung.
Einen ziemlichen Aufwand beanspruchte natürlich die öffentliche Prozession. Sowohl während des Gottesdienstes als auch der Prozession musizierten die Türmer von Höchstadt. Lediglich 1715 und 1718 werden auch die Türmer von Bruck als Musikanten erwähnt. Während des Hochamtes wurden an diesem Tage vor der Kirchentür drei Böllerschüsse abgegeben, und es paradierte eine Abteilung Bürgerwehr vor dem Altar.
1710 ließ Hans Steeger, der damals Bruderschaftspfleger war, die Bilder der Heiligen Maria Magdalena, Sebastian und Maria in Erlangen malen, die bei Leichenbegängnissen von Bruderschaftsmitgliedern an das Bahrtuch gehängt wurden. 1719 wurde das alte Altarbild an den Schuhmacher Hans Ziegler um 48 Kreuzer verkauft. Es wurde nun eine neue Statue angeschafft, die jetzige, deren Kosten 12 Gulden und 50 Kreuzer für den leider nicht genannten Maler und Bildhauer in Bamberg betrugen.
In den Wirren der Napoleonischen Zeit um 1800 gingen die finanzielle Ausstattung und die Kostbarkeiten der Bruderschaft verloren. Bedauerlicherweise wurde auch der Altar 1902 abgebrochen und mit unbekanntem Empfänger verkauft, sodass lediglich die Statue des Heiligen Sebastian aus dieser Zeit auf uns überkommen ist. 1935 wurde sie in den neugeschaffenen, jetzigen Altar eingefügt, der eine Kopie eines Altars aus Pettstadt ist.
http://www.nordbayern.de/region/hoechstadt/lichter-fur-den-stadtpatron-1.1799042 (Manfred Welker)
Siehe auch
http://archiv.twoday.net/search?q=stadtpatron
KlausGraf - am Samstag, 21. Januar 2012, 16:35 - Rubrik: Landesgeschichte