Dies behaupten die Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters:
http://www.geschichtsquellen.de/repOpus_01047.html
[29.3.2012: Der Eintrag wurde - ohne Hinweis auf Archivalia - korrigiert, ist aber nicht zitierbar, da sich die URL mit jedem Datenbankupdate ändert!!]
Werk
Neuzeitliche Fälschung, angeblich eine Chronik aus Dortmund bis zum Jahr 1391.
Handschriften - Mss.
v. Edd., pp. 495-497
Ausgaben - Edd.
J. Hansen , Chronik der Pseudorektoren der Benediktskapelle zu Dortmund, Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde, 11, 1886, 513-550 mit einem Urkundenanhang
Literatur - Comm.
v. Edd., pp. 493-512
Lorenz, II (1887) 79
R. Sprandel , Fälschungen in der öffentlichen Meinung, in Fälschungen im Mittelalter. Internationaler Kongreß der MGH, 16.-19. Sept. 1986, MGH Schriften , 33/1, 1988, 257
H. J. Mierau , Continuationes: Die Fortsetzungen zu Papst-Kaiser-Chroniken des späten Mittelalters, Die Geschichtsschreibung in Mitteleuropa. Projekte und Forschungsprobleme, cur. J. Wenta, in Subsidia historiographica, 1, Torún 1999, 174
Da man seit Hansen annimmt, dass die Fälschung der Kapellenchronik durch Heinrich von Broke am Ende des 14. Jahrhunderts erfolgte, muss man die beiden jüngsten Titel (Sprandel und Mierau) sichten. Sprandel ist ein für eine Quellenkunde ganz unerheblicher Titel, der es bei einer bloßen Erwähnung des Textes belässt. Was Frau Mierau schreibt, habe ich nicht zur Hand, aber der Schnipsel aus ihrem Aufsatz ist eindeutig: "Heinrich von Broke, der mit großer Wahrscheinlichkeit am Ende des 14. Jahrhunderts in Dortmund die Chronik der Pseudorektoren fälschte,"
http://www.google.de/search?tbm=bks&q=%22*+Jahrhunderts+in+Dortmund+die+Chronik+der+Pseudorektoren+f%C3%A4lschte%22
Nun habe ich für meine Studien zum Dortmunder Stadtpatron Reinold eine Menge Dortmunder Literatur gesichtet, erinnere mich aber nicht, jemals von einer neuzeitlichen Fälschung gelesen zu haben. Peter Johanek hat dem Text 2006 in "Ferne Welten" mehrere Abschnitte gewidmet, die zu zitieren gewesen wären (S. 45f.). Ebenso Henn im Sammelband Spätmittelalterliche städtische Geschichtsschreibung 2001, S. 50: "Fälschung des ausgehenden 14. Jahrhunderts". In der Stadtgeschichte/Festschrift 1982: Fälschung um 1380:
http://books.google.de/books?id=DhNWAAAAYAAJ&q=%22heinrich+von+broke%22
Unerlässlich ist die Zusammenfassung der Ergebnisse des Editors Hansen in seiner späteren Ausgabe der Dortmunder Chroniken:
http://www.archive.org/stream/diechronikender00unkngoog#page/n19/mode/2up
Wie eine neuzeitliche Fälschung von den Chroniken Nederhoffs und Westhoffs benutzt worden sein soll, sagen die Geschichtsquellen nicht (Edition Hansen S. 510f.). Was ist mit den von Hansen aufgezeigten Übereinstimmungen der Chronik mit dem Notariatsinstrument von 1381 (S. 502)? Dass die drei vollständigen Handschriften A, B, C, nach denen Hansen edierte, erst der Zeit um 1600 entstammen, ist ja nicht untypisch für die Überlieferung der Dortmunder Historiographie. Hansens Darlegungen sind insgesamt schlüssig, während die Geschichtsquellen den Benutzer verantwortungslos in die Irre führen. Schlimmstenfalls verbreitet er die Falschaussage weiter, aber auch die mögliche Zeitverschwendung durch Prüfung des Unsinns ist nicht zu unterschätzen.
[29.3.2012: Der Eintrag wurde - ohne Hinweis auf Archivalia - korrigiert, ist aber nicht zitierbar, da sich die URL mit jedem Datenbankupdate ändert!!]
Werk
Neuzeitliche Fälschung, angeblich eine Chronik aus Dortmund bis zum Jahr 1391.
Handschriften - Mss.
v. Edd., pp. 495-497
Ausgaben - Edd.
J. Hansen , Chronik der Pseudorektoren der Benediktskapelle zu Dortmund, Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde, 11, 1886, 513-550 mit einem Urkundenanhang
Literatur - Comm.
v. Edd., pp. 493-512
Lorenz, II (1887) 79
R. Sprandel , Fälschungen in der öffentlichen Meinung, in Fälschungen im Mittelalter. Internationaler Kongreß der MGH, 16.-19. Sept. 1986, MGH Schriften , 33/1, 1988, 257
H. J. Mierau , Continuationes: Die Fortsetzungen zu Papst-Kaiser-Chroniken des späten Mittelalters, Die Geschichtsschreibung in Mitteleuropa. Projekte und Forschungsprobleme, cur. J. Wenta, in Subsidia historiographica, 1, Torún 1999, 174
Da man seit Hansen annimmt, dass die Fälschung der Kapellenchronik durch Heinrich von Broke am Ende des 14. Jahrhunderts erfolgte, muss man die beiden jüngsten Titel (Sprandel und Mierau) sichten. Sprandel ist ein für eine Quellenkunde ganz unerheblicher Titel, der es bei einer bloßen Erwähnung des Textes belässt. Was Frau Mierau schreibt, habe ich nicht zur Hand, aber der Schnipsel aus ihrem Aufsatz ist eindeutig: "Heinrich von Broke, der mit großer Wahrscheinlichkeit am Ende des 14. Jahrhunderts in Dortmund die Chronik der Pseudorektoren fälschte,"
http://www.google.de/search?tbm=bks&q=%22*+Jahrhunderts+in+Dortmund+die+Chronik+der+Pseudorektoren+f%C3%A4lschte%22
Nun habe ich für meine Studien zum Dortmunder Stadtpatron Reinold eine Menge Dortmunder Literatur gesichtet, erinnere mich aber nicht, jemals von einer neuzeitlichen Fälschung gelesen zu haben. Peter Johanek hat dem Text 2006 in "Ferne Welten" mehrere Abschnitte gewidmet, die zu zitieren gewesen wären (S. 45f.). Ebenso Henn im Sammelband Spätmittelalterliche städtische Geschichtsschreibung 2001, S. 50: "Fälschung des ausgehenden 14. Jahrhunderts". In der Stadtgeschichte/Festschrift 1982: Fälschung um 1380:
http://books.google.de/books?id=DhNWAAAAYAAJ&q=%22heinrich+von+broke%22
Unerlässlich ist die Zusammenfassung der Ergebnisse des Editors Hansen in seiner späteren Ausgabe der Dortmunder Chroniken:
http://www.archive.org/stream/diechronikender00unkngoog#page/n19/mode/2up
Wie eine neuzeitliche Fälschung von den Chroniken Nederhoffs und Westhoffs benutzt worden sein soll, sagen die Geschichtsquellen nicht (Edition Hansen S. 510f.). Was ist mit den von Hansen aufgezeigten Übereinstimmungen der Chronik mit dem Notariatsinstrument von 1381 (S. 502)? Dass die drei vollständigen Handschriften A, B, C, nach denen Hansen edierte, erst der Zeit um 1600 entstammen, ist ja nicht untypisch für die Überlieferung der Dortmunder Historiographie. Hansens Darlegungen sind insgesamt schlüssig, während die Geschichtsquellen den Benutzer verantwortungslos in die Irre führen. Schlimmstenfalls verbreitet er die Falschaussage weiter, aber auch die mögliche Zeitverschwendung durch Prüfung des Unsinns ist nicht zu unterschätzen.
KlausGraf - am Sonntag, 19. Februar 2012, 01:22 - Rubrik: Landesgeschichte