"Wir freuen uns, bekannt geben zu können, dass die Existenz des FrauenMediaTurm (FMT) nicht länger bedroht ist. Die Bundesministerin für Frauen, Dr. Kristina Schröder, wird aus ihrem Etat für die Dauer von insgesamt vier Jahren jeweils 150.000 Euro an Fördermitteln bereitstellen, damit der FrauenMediaTurm trotz der vom Land NRW gekürzten Mittel weiter solide arbeiten kann.
„Ich mache das aus Freude und Überzeugung, denn bei der Förderung von Projekten geht es nicht um die Übereinstimmung in jeder Tonlage oder Argumentationsweise, sondern um den Grundkonsens, dass wir bedeutende Zeugnisse dieser bedeutenden Bewegung als Gesellschaft erhalten, unterstützen und befördern“, begründete Schröder ihre Zusage.
Damit hat das über 28 Jahre überwiegend aus privaten Kräften und mit acht Millionen Euro aufgebaute Universalarchiv zur aktuellen wie historischen Frauengeschichte wieder eine Perspektive, was Voraussetzung ist für die aktive Existenz eines Archivs. Die einmalige Sammlung des FMT von Texten, Dokumenten und Bildern ist schon heute voll computergestützt erschlossen, die FMT-Literatur-Datenbank steht online und ist integriert in das Hochschulbibliothekszentrum NRW. Doch mit angemessenem Personal kann der FMT seine Bestände wieder offensiver in die gesellschaftlichen Debatten einbringen.
Die rotgrüne „Frauenregierung“ hatte dem FrauenMediaTurm in 2011 die von Minister-präsident Rüttgers bis 2017 zugesagte Förderung überraschend von 210.000 € auf 70.000 € gekürzt (gerade mal die Betriebskosten). Der zur Funktion des Archivs notwendige Kernbetrieb mit mindestens drei Mitarbeiterinnen wäre nicht mehr aufrecht zu erhalten gewesen. Am 31. Januar 2012 machte der Vorstand der gemeinnützigen Stiftung FMT den Skandal auf einer Pressekonferenz öffentlich. Seither wurde vielfach darüber berichtet.
In anderen Ländern nimmt die Förderung der Sichtbarmachung der Frauengeschichte schon längst einen ganz anderen Raum ein. So fördern zum Beispiel die Niederlande ihr „Institut für Frauen- geschichte, Aletta“ mit 2,3 Millionen Euro im Jahr und hat das US-Repräsentantenhaus jüngst 400 Millionen Dollar für den von Feministinnen geplanten Bau eines National Women’s History Museum in Washington bewilligt.
Das Dokumentieren des Ringens um Emanzipation ist nicht nur für die Kontinuität einer wirklichen Gleichberechtigung der Geschlechter von großer Bedeutung. Ein gesichertes Archiv zur Geschichte der Emanzipation wäre auch für die folgenden Generationen ein lehrreicher Augenöffner. Und für Frauen ist es unverzichtbar; die angebliche „Geschichtslosigkeit“ von Frauen – das heißt ihre bis heute immer wieder geleugnete, ja ausradierte Geschichte – war schließlich bisher eines der größten Hindernisse zum Fortschritt. Denn ohne Geschichte keine Zukunft.
Alice Schwarzer, Vorstandsvorsitzende
Ursula Scheu, stellv. Vorsitzende
Barbara Schneider-Kempf, Vorstandsmitglied + Generaldirektorin der Staatsbibliothek zu Berlin"
Quelle: FMT, Pressemitteilung v. 21.2.2012
3 Anmerkungen bzw. Fragen müssen allerdings nach der sowohl auf Facebook als auch hier geführten, intensiven Diskussion gemacht werden:
1) Trotz alledem: Herzlichen Glückwunsch nach Köln!
2) Ist die Förderung aus Berlin wenigstens mit archivischen Auflagen verbunden?
3) Wer recherchiert, ob es sich wenigstens hier um eine gerechte Mittelvergabe handelt?
„Ich mache das aus Freude und Überzeugung, denn bei der Förderung von Projekten geht es nicht um die Übereinstimmung in jeder Tonlage oder Argumentationsweise, sondern um den Grundkonsens, dass wir bedeutende Zeugnisse dieser bedeutenden Bewegung als Gesellschaft erhalten, unterstützen und befördern“, begründete Schröder ihre Zusage.
Damit hat das über 28 Jahre überwiegend aus privaten Kräften und mit acht Millionen Euro aufgebaute Universalarchiv zur aktuellen wie historischen Frauengeschichte wieder eine Perspektive, was Voraussetzung ist für die aktive Existenz eines Archivs. Die einmalige Sammlung des FMT von Texten, Dokumenten und Bildern ist schon heute voll computergestützt erschlossen, die FMT-Literatur-Datenbank steht online und ist integriert in das Hochschulbibliothekszentrum NRW. Doch mit angemessenem Personal kann der FMT seine Bestände wieder offensiver in die gesellschaftlichen Debatten einbringen.
Die rotgrüne „Frauenregierung“ hatte dem FrauenMediaTurm in 2011 die von Minister-präsident Rüttgers bis 2017 zugesagte Förderung überraschend von 210.000 € auf 70.000 € gekürzt (gerade mal die Betriebskosten). Der zur Funktion des Archivs notwendige Kernbetrieb mit mindestens drei Mitarbeiterinnen wäre nicht mehr aufrecht zu erhalten gewesen. Am 31. Januar 2012 machte der Vorstand der gemeinnützigen Stiftung FMT den Skandal auf einer Pressekonferenz öffentlich. Seither wurde vielfach darüber berichtet.
In anderen Ländern nimmt die Förderung der Sichtbarmachung der Frauengeschichte schon längst einen ganz anderen Raum ein. So fördern zum Beispiel die Niederlande ihr „Institut für Frauen- geschichte, Aletta“ mit 2,3 Millionen Euro im Jahr und hat das US-Repräsentantenhaus jüngst 400 Millionen Dollar für den von Feministinnen geplanten Bau eines National Women’s History Museum in Washington bewilligt.
Das Dokumentieren des Ringens um Emanzipation ist nicht nur für die Kontinuität einer wirklichen Gleichberechtigung der Geschlechter von großer Bedeutung. Ein gesichertes Archiv zur Geschichte der Emanzipation wäre auch für die folgenden Generationen ein lehrreicher Augenöffner. Und für Frauen ist es unverzichtbar; die angebliche „Geschichtslosigkeit“ von Frauen – das heißt ihre bis heute immer wieder geleugnete, ja ausradierte Geschichte – war schließlich bisher eines der größten Hindernisse zum Fortschritt. Denn ohne Geschichte keine Zukunft.
Alice Schwarzer, Vorstandsvorsitzende
Ursula Scheu, stellv. Vorsitzende
Barbara Schneider-Kempf, Vorstandsmitglied + Generaldirektorin der Staatsbibliothek zu Berlin"
Quelle: FMT, Pressemitteilung v. 21.2.2012
3 Anmerkungen bzw. Fragen müssen allerdings nach der sowohl auf Facebook als auch hier geführten, intensiven Diskussion gemacht werden:
1) Trotz alledem: Herzlichen Glückwunsch nach Köln!
2) Ist die Förderung aus Berlin wenigstens mit archivischen Auflagen verbunden?
3) Wer recherchiert, ob es sich wenigstens hier um eine gerechte Mittelvergabe handelt?
Wolf Thomas - am Dienstag, 21. Februar 2012, 11:37 - Rubrik: Frauenarchive
bayenthal (Gast) meinte am 2012/02/21 12:11:
Und noch ne Frage zum FMT
Gibt es eine Vereinbarung, dass die Bestände des FMT, wenn er sich nach Ablauf der vier Jahre erneut nicht halten können sollte, von einer anderen Investition übernommen werden?Das würde der Investitionsschutz gebieten.
Was passiert mit dem Stiftungsvermögen, wenn der Stiftungszweck nicht mehr erfüllbar ist?
Auch an dieser Stelle wäre ein bisschen Transparenz schön!
bayenthal (Gast) meinte am 2012/02/21 13:55:
Und noch ein Pressehinweis
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,816629,00.html
Wolf Thomas (Gast) antwortete am 2012/02/21 15:49:
Schwarzer Blog-Eintrag zur Bundesförderung:
"... Und was ist mit den Grünen? Nun, da pfeifen es in Köln die Spatzen von den Dächern, dass sie anno 1994 partout selber in den neu aufgebauten Bayenturm wollten – und nie verwunden haben, dass die gemeinnützige Stiftung FMT den Zuschlag bekam. Auch sie und ihre SympathisantInnen (besonders gut vertreten im WDR) traten damals eine regelrechte Diffamationswelle los. Stil: „In dem Turm ist gar kein Archiv, da hat die Schwarzer ihr Himmelbett stehen.“ Oder: „Da hat sich in Wahrheit die EMMA-Redaktion breitgemacht.“ Alle, die das behaupteten, hätten sich jederzeit mit eigenen Augen überzeugen können, dass es nicht so ist. Aber wen interessiert schon die Wahrheit. Sowas funktioniert immer nach dem Prinzip: Wo Rauch ist, da ist auch Feuer.Dass eine grüne Landesministerin aus Köln allerdings 17 Jahre danach hergeht und im Jahr 2011 ihren Förderanteil für den FMT im März rückwirkend zum 1. Januar streicht – und das in einem Jahr, in dem sie die für Frauen reservierten sieben Millionen Euro im Haushalt zurückgehen lässt – damit hatte selbst ich trotz einschlägiger Erfahrungen nicht gerechnet.
Und apropos EMMA: Die EMMA-Redaktion ist nicht seit 1994, sondern seit 2003 im Bayenturm. Sie hat vom FrauenMediaTurm eine Etage mit einem Großraumbüro über 48 qm gemietet und zahlt dafür 6.800 Euro im Jahr. Zufrieden? Außerdem überlässt EMMA seit 1984 alle Bücher und Dokumente, die archivrelevant sind, gratis dem FMT. Das geht längst in die Tausende. Ich würde das gar nicht erwähnen, wenn ich nicht des ewigen Gehechels mehr als müde wäre: EMMA profitiere vom FMT. Ehrlich gesagt, es ist umgekehrt! Doch wir EMMAs tun das gern. Wir finden nämlich so ein Archiv enorm wichtig. ...."
Link: http://www.aliceschwarzer.de/publikationen/blog/?tx_t3blog_pi1[blogList][showUidPerma]=91&cHash=51f39b0d3c
KlausGraf antwortete am 2012/02/21 16:42:
Hätte gern auch ein Großraumbüro in bester Innenstadtlage von 48 qm für 566 Euro im Monat
bayenthal (Gast) meinte am 2012/02/22 14:37:
Und noch ein Kommentar ...
... aus der bösen, bösen Kölner Presse, die - nach Schwarzer - ebenso von den rot-grünen Erzfeinden infiltriert ist wie der WDR.http://www.ksta.de/html/artikel/1329828393729.shtml
bayenthal (Gast) meinte am 2012/02/22 15:31:
Und noch mal zur Erinnerung: Die Beschimpfung Kristina Schröders durch Alice Schwarzer
Sie gipfelt darin:"Es ließe sich noch vieles sagen, Frau Schröder. Aber, darf ich offen sein? Ich halte Sie für einen hoffnungslosen Fall. Schlicht ungeeignet. Zumindest für diesen Posten. Vielleicht sollten Sie Presse-Sprecherin der neuen, alten so medienwirksam agierenden, rechtskonservativen Männerbünde und ihrer Sympathisanten werden."
Ist der Zuschuss an den FMT nun ein neuerlicher Beweis für die fehlende Eignung der Ministerin?
Die Pressesprecherin eines Männerbundes hätte wohl kaum die Kohle locker machen können.
In Gänze unter dem elend langen Link:
http://www.aliceschwarzer.de/publikationen/blog/?cHash=69bb339dd9&tx_t3blog_pi1%5BblogList%5D%5Bday%5D=08&tx_t3blog_pi1%5BblogList%5D%5Bmonth%5D=11&tx_t3blog_pi1%5BblogList%5D%5BshowUid%5D=54&tx_t3blog_pi1%5BblogList%5D%5Byear%5D=2010
Wolf Thomas antwortete am 2012/02/23 09:53:
Schröder erinnert mich mehr an Mario Adorf in "Kir Royal": "Ich sch... dich mit Geld zu ......"
bayenthal (Gast) meinte am 2012/02/23 09:45:
Logische Reaktion auf die Sonderförderung
Natürlich wollen jetzt die anderen Frauenarchive auch besser gefördert werden.http://www.ksta.de/html/artikel/1329917456476.shtml
Es wird interessant sein zu beobachten, ob sich der FMT solidarisch verhalten oder sich gesättigt von den anderen abwenden wird.
Wolf Thomas antwortete am 2012/02/23 09:57:
Dem dortigen Kommentar von quintus prior kann man nur zustimmen:
"Die Archive glauben in ihrer Naivität, dass die Entscheidung von Frau Schröder etwas mit sachlichen Gründen zu tun hat. Politik heutzutage ist nur der Kampf um die Schlagzeile von Morgen. Mit der Förderung hat Schröder erreicht, bundesweit in alle Medien als Prime-Nachricht zu kommen. Bonus war noch, dass sie der verhassten Minderheitsregierung in NRW einen mitgeben konnte. Nur deshalb hat sie das Geld bewilligt. Da das bei Förderung weiterer Archive nicht zu erwarten ist, gibt es für die auch kein Geld."
FeliNo antwortete am 2012/02/25 00:43:
Ob man auch für ein Archiv einen Bruchteil der Knete bekommen kann, wenn eine Frau - die erste seit 274 Jahren - dieses leitet? Gibt nix her, oder?
bayenthal (Gast) meinte am 2012/03/08 16:14:
Fehlbesetzung "Schröder"
http://www.ksta.de/html/artikel/1331121455696.shtmlUnd Alice - die diese Formulierung ebenfalls schon in der Vergangenheit auf die Frauenministerin angewandt hatte - muss jetzt leider die Klappe halten, oder?
Wir sind mal gespannt!!
Hängt wahrscheinlich davon ab, ob die Förderzusage schon schriftlich fixiert ist oder nicht.
Ja, ja, die autonome Frauenbewegung .....