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Die zentrale deutsche Stelle für die militärischen Krankenunterlagen aus beiden Weltkriegen, auch Krankenbuchlager genannt, hat am 31.12.2013 nun endgültig seine Pforten geschlossen. Nachdem bereits am 01.07.2007 die Ermittlungen für private Suchanfragen eingestellt worden sind, ist das "Archiv" nun auch für wissenschaftliche Recherchen geschlossen.
http://www.berlin.de/lageso/versorgung/krankenbuchlager/

Wie es mit den Unterlagen weitergeht und ab wann eine Benutzungen wieder möglich ist, steht in den Sternen. Sowohl das Land Berlin als auch das verantwortliche Bundesressort, das Staatsministerium für Kultur und Medien, schieben sich gegenseitig den Schwarzen Peter hinsichtlich der Übernahme der zig Millionen Unterlagen zu.

Es ist beschämend, dass ausgerechnet zum 100. Jahrestag des Ersten Weltkriegs, eines der wichtigsten Nachweisarchive im Bezug auf den Ersten Weltkrieg unbenutzbar brach liegt, inbesondere da die Unterlagen der preußischen Armee nahezu komplett im Zweiten Weltkrieg vernichtet wurden.

Hier sollte man sich wirklich einmal ein Beispiel an Frankreich oder England nehmen und Geld für den Erhalt dieser einzigartigen Unterlagen in die Hand nehmen.
Uwe Kerntopf (Gast) meinte am 2014/02/04 22:27:
Petition?
Während Millionen beim neuen Flugplatz versenkt werden ist hier nichts möglich? Kann doch nicht sein, oder?
Petitionen werden derzeit für alles Mögliche gestartet, ob erfolgreich oder nicht.
Aber mit der entsprechenden Verbereitung dürfte doch hier ein Erfolg zu erzielen sein, oder? 
rhwinter antwortete am 2014/02/05 09:45:
Emotion!
Wo kann ich mehr über den Schließungsvorgang erfahren? Wer kommt als übernehmende Institution infrage? Das Bundesarchiv? Leider kenne ich die politische Gemengelage nicht, wären aber die Genealogenverbände nicht die richtigen, um eine Petition zu verfassen?
Als Historiker bin ich grundsätzlich an der Zugänglichkeit dieses Quellenfundus interessiert und noch mehr als "Betroffener", der das Krankenbuchlager vor Jahren für familiengeschichtliche Nachforschungen genutzt hat und gern weiter nutzen würde. Letzteres hat eine emotionale Qualität und macht die Sache "dringend" für mich. 
A. Gaugele antwortete am 2014/02/05 11:55:
Der Nutzen von Petitionen...
@Uwe Kerntopf
Seit der Einstellung der Privatauskünfte im Juli 2007 gab es (soweit mir bekannt) drei Petition die sich mit dem Thema befasst haben. Die erste Petition wurde von Reinhard Strobel mit einer langen Unterschriftenliste im Oktober 2007 beim AGH Berlin eingereicht. Es konnte aber keine Abhilfe erreicht werden, da das KBL kein Archiv ist und Privatauskünfte (Genealogie usw.) entsprechend keinem gesetzl. Auftrag unterliegen, wie Anfragen bzgl. Kriegsopferversorgung. Dies hatte vor allem auch personelle und finanzielle Gründe.

Eine zweite, von mir gestartete Petition, wurde im Jahr 2009 beim PetA des Bundestags eingereicht, wurde aber aus unerfindlichen Gründen nicht im Internet veröffentlicht. Das Ergebnis war ernüchternd, da es nicht mal eine abschließende Stellungnahme des PetA gab, nur vom Büro des damaligen Beauftragten für Kultur und Medien. Hier wurde zwar eine Übernahme durch den Bund befürwortent (z.B. Bundesarchiv oder WASt) aber man fühlt sich nicht wirklich zuständig, da das KBL ja eine Landesbehörde von Berlin ist.

Ende 2012 habe ich dann eine erneute Petition beim AGH Berlin eingereicht, die dann wundersamerweise das erste Mal wirklich "Berücksichtigung" fand und man jetzt die Sache weiter begutachtet und mich immer wieder über den aktuellen Sachstand informiert.

Das Hauptproblem stellt hier m.E. die Zuständigkeit dar.
- Das Krankenbuchlager ist dem Landesamt für Gesundheit und Soziales unterstellt, also einer Behörde des Landes Berlin.
-> Warum hat ein Bundesland die Herrschaft über Gesamtdeutsche Unterlagen bekommen nach der Zusammenlegung aller Krankenbuchlager (Kassel, München)?

- Wer bekommt die Unterlagen?
-> So klar scheint dass nicht zu sein, ältere Unterlagen (z.B. Geburtsjahrgänge vor 1890) hat man an das Bundesarchiv Freiburg abgegeben, hier hat man den Fehler gemacht auf Grund der Masse der Akten nicht alle Unterlagen zu übernehmen, sondern eine Auswahl zu treffen (z.B. Geburtenmonate Januar und Juli), damals ist auch die Akte von z.B. Ernst Jünger vernichtet worden. Dieses Schritt bereut man bis heute und man wird wohl auch in Zukunft davon absehen dies so zu Handhaben.

-> Mittlerweile will man die Unterlagen an die Deutsche Dienststelle (WASt) abgeben, eine Behörde mit Sonderstellung, denn diese ist eine Behörde des Landes Berlin, wird aber aus Bundesmitteln finanziert, deswegen ist auch hier das zuständige BKM involviert. Der Bund will die WASt aber nur kostenneutral übernehmen, was insbesondere bei der Überleitung des Personals (größtenteils Landesbeamte und Beschäftigte) in Bundeszuständigkeit Probleme mit sich bringt, deswegen streubt man sich derzeit noch mit einer Übernahme. Spätestens 2016 soll die WASt aber in das Bundesarchiv eingegliedert werden.

Leider etwas kompliziertere Geschichte. Den mir vorliegenden Schriftverkehr kann ich gerne veröffentlichen. Wobei die einfachste Variante sicherlich eine Übernahme der Bestände des Ersten Weltkriegs durch das Bundesarchiv Freiburg wäre und die Bestände aus dem Zweiten Weltkrieg an die WASt übergeben werden (wie es bei den Einzelunterlagen mittlerweile auch schon geschehen ist).

Warum hier aber jahrelang gar nichts passierte kann ich nicht nachvollziehen. Selbst das Bundesarchiv und der VDA befürwortete eine Übenahme der Unterlagen. Eigeninitiative sieht aber anders aus. 
rhwinter antwortete am 2014/02/06 08:52:
Danke...
...jetzt fühle ich mich leicht erschüttert und "up to date". 
 

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