Mit blumigen Worten berichten die Thueringer Allgemeine, Die Welt u.a. von "Forschungsergebnissen" des Kölner Fachhochschul-Professors und Restaurators Gunnar Heydenreich zum Altar in der Stadtkirche zu Weimar. Dieser stamme, so Heydenreich, "eindeutig von Cranach dem Jüngeren" und er weiß: "Die gemeinsame Tätigkeit von Vater und Sohn gehört in das Reich der Anekdoten". Vielmehr habe der Sohn das Werk ausgeführt - "von der Vorzeichnung bis hin zum letzten Pinselstrich". Ebenso wie in seinen (nicht ganz billigen) als "Untersuchung" titulierten Expertisen für den Kunsthandel bekundet der "in Europa führende Cranach-Spezialist" und Leiter des fragwürdigen, mit mehr als einer Mio US$ geförderten "Forschungsprojekts" CDA auch hier, dass sich sein "Forschungsergebnis" auf den Vergleich "Hunderter" von Vergleichswerken stütze. Man lese: "Diese Linien und Schraffuren verglich Heydenreich mit denen Hunderter anderer Gemälde." So weit so gut! Doch ein Blick in die Datenbank CDA wirft die Frage auf, ob das zitierte Vergleichsmaterial (es werden aktuell 350 neue Infrarotreflektografien genannt. Wie viele Werk damit erschlossen sind oder wie viele verwertbare Ergebnisse darunter sind, wird nicht kommuniziert ) quantitativ und qualitativ geeignet ist, derartige Schlüsse zu ziehen. Vom methodischen Ansatz ganz zu schweigen, der sich auch während der Lektüre der "Auswertung" von Infrarotuntersuchungen der Projektbeteiligten Heydenreich und Sandner nicht offenbart, die über den Link "Unterzeichnung" auf der Hauptseite des CDA veröffentlicht ist. Vielmehr spiegelt sich auch hier die unbedarfte Selbstgefälligkeit wider, mit der unter dem Deckmäntelchen wissenschaftlicher Objektivität fleißg Kaffeesatzleserei betrieben wird. Ganz böse Zeitgenossen wie der Verfasser fragen sich, wann die Zahl der stolz auf der Internetseite des CDA präsentierten Projektpartner die Zahl der dargereichten Cranach-Werke übersteigt... Doch zurück zum vermeintlichen Krimi, zu dessen Auflösung weder die hellseherischen kriminalistischen Fähigkeiten des berühmten Cranach-Forschers Prof. Dr. Gunnar Heydenreich noch ein Tanz ums goldene Kalb notwendig sind! Spätestens seit Friedländer und Rosenbergs Katalog über die Werke Cranachs von 1932, in dem das Werk unter "Cranach der Jüngere" aufgeführt ist, dürfte in Fachkreisen zum Weimarer Altar allgemein bekannt sein: "[…] Der am 19. Februar 1553 gestorbene Prinz Johann Ernst fehlt, so dass mit diesem Datum ein terminus post quem gegeben ist. […] Die Außenseiten der Flügel offenbar von geringerer Hand (Werkstatt des jüngeren Cranach). Die Innenflügel zeigen ebenso wie die Mitteltafel Stil, Malweise und Kolorit des jüngeren Cranach. […] Die verschiedenen urkundlichen und die stilistischen Anhaltspunkte ergeben mit größter Wahrscheinlichkeit, dass der Altar erst nach Cranachs Tode (1553) von Johann Friedrich dem Großmütigen dem jüngeren Cranach in Auftrag gegeben wurde und 1555, nach dem Tod des Kurfürsten und seiner Gattin (1554), als Stiftung der Kinder zum Gedächtnis der Eltern – wie die Inschriftplatte besagt – aufgestellt wurde.“ Lieber Herr Professor Heydenreich, vielleicht sollten Sie Ihre ablehnende Haltung bezüglich einer Zusammenarbeit mit einem weiteren Forschungsprojekt zu Cranach nochmals überdenken. Wir helfen gerne! Das spart Geld und schafft Zeit für wirkliche Forschung!
MichaelHofbauer - am Samstag, 22. März 2014, 07:56 - Rubrik: Wissenschaftsbetrieb
ungebetener (Gast) meinte am 2014/03/22 12:49:
gehtgarnicht
Uwe aus M. scheint es getroffen zu haben unter: http://archiv.twoday.net/stories/6091010/#706566641Habe auch Herrn Sandner bei der Eröffnung der Limacon-Ausstellung damals in Leipzig gesehen. Scheint gut bekannt zu sein mit der unnachahmlichen Prof. Dr.Dr.Dr. usw. Palma Hamm. Er hat auch Gutachten gemacht für die Verrückten.
Conny (Gast) meinte am 2014/03/22 16:35:
Zusammenarbeit
Warum sollte Dr. Heydenreich mit anderen zusammenarbeiten wollen? Geht es wirklich um Forschung oder doch eher um Karriere, Macht und Geld?Ich empfehle den PDF-Artikel von der cda-Hauptseite, der oben verlinkt ist. Nicht wirklich lesenswert, aber aufschlussreich!
FeliNo meinte am 2014/03/23 00:36:
Mir war der Mann, bis ich hier von ihm und dem Digitalisierungsprojekt las, im Kontext nicht bekannt (das will aber nichts heißen). Der Text zur "Unterzeichnung" (siehe oben: Link auf der CDA-Homepage) enthält eine auffallende Ansammlung adverbialer Wahrscheinlichkeitsformulierungen ("vielleicht", "möglicherweise", wahrscheinlich", "womöglich", "offenbar", "könnte...sein/haben" etc.), so dass, diese abgezogen, eigentlich nur Bildbeschreibungen dieser Scans bleiben. Finde ich nicht aufschlussreich. Das Buch "Cranach the Elder" (2007) ist (laut google scholar: http://scholar.google.de/scholar?cites=5221907872024690606&as_sdt=2005&sciodt=0,5&hl=de ) nicht so häufig zitiert. Warum eigentlich ausgerechnet Cranach? Lutherjahr 2017?
MichaelHofbauer (Gast) antwortete am 2014/03/23 10:50:
@FeliNo
Immer noch sind viele Cranach-Werke für den Kunstmarkt verfügbar, während Werke anderer deutscher Renaissance-Künstler gleichen Rangs nicht mehr verfügbar sind. Da gibt es mit Expertisen eine Menge Geld zu verdienen... Das Lutherjahr, oder besser gesagt die Lutherdekade, ist in diesem Zusammenhang natürlich ein Rummelplatz "wissenschaftlicher" Eitelkeiten. Vor wenigen Tagen fanden in Weimar und Wittenberg Fachkongresse zu Cranach statt. Die dort zelebrierten Forschungsergebnisse sind einfach sensationell!!!! http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/274348/
http://www.focus.de/kultur/kunst/kunst-experten-bedeutung-der-cranachs-fuer-weimar-unterschaetzt_id_3698013.html
http://www.thueringer-allgemeine.de/startseite/detail/-/specific/Krimi-um-Weimarer-Cranach-Altar-1784504185
Die Thüringer Allgemeine bringt es auf den Punkt: Das Cranach-Jahr 2015 soll mehr als 100.000 Besucher locken.
http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/kultur/detail/-/specific/Cranach-Jahr-soll-mehr-als-100-000-Besucher-locken-643669338
Und da gilt es doch auch den Geburtstag vom jungen Lucas 2015 (mit Eintritt) gebührend zu feiern. Da muss man auch nochmals wissenschaftlich klarstellen, dass der doch auch die Reformation illustriert hat!
Wegbereiter der Tourismusveranstaltung "Wege zu Cranach" ist unter anderen Prof. Dr. Gunnar Heydenreich, der bei der "Exhumierung" des jüngeren Cranach wissenschaftlich berät. Dieser (Cranach d.J., - nicht Heydenreich) ist ab sofort ebenfalls ein Genie wie der Vater, schließlich sind sie ja beide verwandt mit Goethe.
Und schon steigen in den vereinigten Cranach-Städten die Übernachtungszahlen und Cranach-Einkaufstüten werden zum Verkaufsschlager. Jetzt, wo wir dank neuester wissenschaftlicher Untersuchungsmethoden wissen, dass der jüngere Cranach unterschätzt wurde und er auch selbst Bilder gemalt hat, ist das ja auch gerecht, oder?
LotharMue (Gast) antwortete am 2014/03/23 11:09:
@FeliNo
Hier der Link zu den Einkaufstüten:http://www.mz-web.de/wittenberg-graefenhainichen/maler-lucas-cranach-landesausstellung-2015-in-berlin-beworben,20641128,26618492.html
Es sieht fast so aus, als wolle der Cranach-Merketing-Experte auf dem Foto zeigen, dass man die Tüte auch als Ko... verwenden kann. Vielleicht dann, wenn man es zum Ko... findet, wie sich Kunstwissenschaftler für PR einspannen lassen und Forschungsergebnisse dem Niveau von Vorabendsendungen entsprechen.
Düsseldorfer (Gast) meinte am 2014/03/23 14:38:
Forschungen aus Düsseldorf
Diese Cranach-Forschungsergebnisse kommen doch aus Düsseldorf, Umfeld der SMKP. Und die Stiftung ist leider ungünstig mit der Wirtschaft verbunden. Wen wundert es dann noch, dass man sich mit den nicht wirklich neuen "Forschungsergebnissen" in die Lutherdekaden-PR-Maschine einbinden lässt oder mit Expertisen Umsatz macht? Zur Verbindung von SMKP und EON berichtet gerade die FAZ: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunstmarkt/zaehlt-nur-die-rendite-das-museum-ist-das-neue-casino-fuer-kultursponsoren-12858129.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2
Gast (Gast) meinte am 2014/07/21 20:58:
Was beabsichtigt Herr Hofbauer?
Wer Blogeinträge des Heidelberger Herrn Dr. Hofbauer (www.cranach.net) mit selbst verfassten Kommentaren liest, dem wird schnell offenkundig: Hier wird versucht, das internationale Forschungsprojekt Cranach Digital Archive (www.lucascranach.org) und dessen Leiter Prof. Dr. Heydenreich mit möglichst vielen falschen oder nicht belegten Behauptungen in ein schlechtes Licht zu setzen! Hofbauer, der selbst Cranach-Forschung proklamiert, war auf dem Symposium nicht anwesend, stützt sich lediglich auf Zeitungsartikel und übersieht dabei, dass seine angeblichen Rechercheergebnisse natürlich reflektiert wurden – nicht nur auf dem Symposium – auch in der Presse:http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/kultur/detail/-/specific/Cranach-in-Thueringen-Vorzeichnung-unter-der-Farbe-entdeckt-124007206
Hofbauer sei empfohlen, selbst wissenschaftliche Arbeitsweisen zu berücksichtigen, bevor er andere verunglimpft. So kommt Dr. Guido Messling (Kunsthistorisches Museum, Wien) in seiner Rezension des Buches von Hofbauer „Cranach: Die Zeichnungen“ (Berlin: Edition Braus, 2010, EUR 98,00; zugleich Hofbauers Dissertation an der Staatlichen Kunstakademie Stuttgart) zu einem klaren Urteil:
“It is evident that the book fails to meet the basic standards of a scholarly catalogue raisonné. The reader is irritated by the considerable number of errors and omissions in the basic tombstone data that could – and should - have been avoided.”
“Sadly, one can but conclude that this publication serves neither as a useful replacement for Rosenberg’s catalogue raisonné nor as an adequate appraisal of the drawings by the workshop.”
“…neither his methodology nor the results of his research offer new insights for Cranach students.”
Guido Messling, Review: Michael Hofbauer, Cranach: Die Zeichnungen. Master Drawings Vol. LI, Nr. 2, 2013. S. 232, 236, 237.
Siehe auch:
http://blog.arthistoricum.net/beitrag/2014/07/17/gnade-vor-recht-gestohlene-kreuzigung-aus-der-cranach-werkstatt-wieder-gefunden/
Michael Hofbauer (Gast) antwortete am 2014/07/22 09:51:
Gast ohne Namen
Das mit der Verunglimpfung ist so eine Sache. Nicht, Herr Heydenreich? Der eine schreibt seinen Namen unter das, was er denkt, der andere nennt sich Gast... Wie gut, dass die Rezension ein angesehener deutscher Wissenschaftler aus Wien verfasst hat (in erstaunlich gutem Englisch), den man dann zitieren kann. Der findet sich allerdings auch auf der Seite von Herrn Heydenreich wieder: http://www.lucascranach.org/projectorganisation_de.html
FeliNo (Gast) meinte am 2014/07/23 10:17:
Rückfrage
Kurze Rückfrage an Herrn Dr. Hofbauer:Haben sie neben ihrer großartigen wirklichen Forschung in den zurückliegenden Jahren ein oder mehrere "Cranach-Gemälde" erworben und veräußert?
FeliNo (Gast) meinte am 2014/07/23 22:16:
noch eine Frage
Hallo Herr Hofbauer,sind sie jetzt im Urlaub?
Sind sie vielleicht so sauer auf Herrn Heydenreich, weil der zwei von ihren Erwerbungen (Bildnis Martin Luther und angebliches Bildnis von Augustin Schurff), die sie selbst beide als Originale von Cranach erachteten (1) mit seinen Methoden als Fälschungen einstufte? Sprechen sie deshalb oben von Kaffeesatzleserei? Lassen sich Fälschungen nicht gut verkaufen? Herr van Hamm (den sie oben erwähnen) wettert ebenso heftig gegen Herrn Prof. Heydenreich, weil er die Kreuzigung im Besitz von van Hamm ebenfalls nicht als eigenhändigen Cranach anerkennen will.
(1) Quellen
Michael Hofbauer „Ein neues Portrait von Lucas Cranach d.Ä. aus dem Jahr 1509“ Heidelberg (2008) S. 1-10 (Typoskript),
Hans-Jürgen Buderer, Michael Hofbauer „Lucas Cranach d.Ä. Kat.-Nr. 1 Bildnis Martin Luther, 1529“ in „Meisterhaft von Cranach bis Korbell“, Ausstellungskatalog Reiss-Engelhorn Museen Band 40, Hrsg. von Alfred Wieczorek und Hans-Jürgen Buderer, Mannheim 2011. S. 24-25 mit Abbildung.
(Bei beiden Porträts haben sie selbst sogar eine „Infrarotreflektografie“ bei der Zuschreibung hinzugezogen, aber leider 2 x falsch interpretiert. Sind sie etwa an dem „methodischen Ansatz“ gescheitert und deshalb so erzürnt?)
(Abbildung auch auf ihrem cranach.net: Knabenbildnis Privatbesitz 32,5 x 25,5 cm
http://cranach.ub.uni-heidelberg.de/wiki/index.php/CranachNet:IRR)
Und bitte das nächste Mal nicht gleich so einen Rundumschlag gegen alle Projekte an denen SIE nicht beteiligt sind. Danke!
Professor Heydenreich (Gast) antwortete am 2014/12/02 18:46:
Die Verleumdung des Professor Heydenreich
Bleiche Schreckengestalt, die du mit HohngekrächzUnd mit Schlangengezisch lauschend im Dunkeln schleichst,
Ew'ge Feindin der Wahrheit,
Und des leuchtenden Sonnenstrahls,
Kehrst du nimmer zurück, Tochter des Erubs,
In dein Mutergefild? Hast du noch nicht genug
Deines giftigen Odems
Um die Kränze des Ruhms verhaucht?
Deiner Fittige Spiel, gaukelt es ewig denn
Auf der Unschuld Gewand Flecken und Dämmerung?
Scheuchet dich nimmer die Sonne
In den Abgrund der Nqcht zurück?
Nein, Unholdin, du weilst herrschend im Erdenrund,
Denn es lieben dich ja, feyern in Tempeln dich
Myriaden der Menschen
Mit Gesängen und Opferduft.
Ha! dein Schlangengezisch tönet der schwarzen Zunft
Süß wie Nachtigalllied, freudig wie Becherklang,
Höher schlagen die Herzen,
Wenn dein höllisches Lied ertönt.
Bleiche Schreckengestalt, wisse, nur Ohnmacht
bebt zitternd vor dir zurück; wer in geweihter Brust
Stärk' und Weisheit vereint,
Fürchtet dich und die Deinen nicht.
Dreyfach fühlt er sich groß, wenn dein Gezisch ertönt,
Fühlt den Adel in sich, welchen die Welt nicht kennt,
Flügel stiller Begeisterung
Heben mächtig sein Herz empor.
Welkt sein irdischer Kranz, niedergeweht von dir
Mit vergiftendem Hauch; darum seufzet er nicht,
Denn er buhlte um Kränze
Von verblühenden Rosen nie.
Seine Krone erreicht nimmer dein gift'ger Hauch
Und dein Schlangengezisch stöhret den Richter nicht,
Der auf heiliger Wage
Einst die Thaten der Menschen wägt.
Gedichte von Karl Heinrich Heydenreich
Band 15 von Etui-Bibliothek der Deutschen Classiker, F. W. Forstmann, 1815
FelixS (Gast) antwortete am 2014/12/06 13:01:
Wie peinlich ist der denn...
Wieder jemand mit Anerkennungsdefizit unter der Tarnkappe.Von "Professor Heydenreich" stammt der Eintrag natürlich nicht
Justitia (Gast) antwortete am 2014/12/11 09:20:
Richtig! Verklagen solte man ihn...
Lieber FelixS,Sie haben ganz recht, man solte ihn verklagen, diesen Professor Heydenreich! Der hat schon 1815 diesen Text veröffentlicht und jetzt kommt er nocheinmal daher, unmöglich, ja peinlich, dieses Geltungsbedürfnis!