Den allgemeinen Sparmaßnahmen des Landes Schleswig-Holstein soll nun auch die
Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek zum Opfer fallen.
Siehe auch:
http://www.shz.de/nachrichten/top-thema/article/111/steht-die-landesbibliothek-vor-ihrer-aufloesung-1.html
Q: www.shlb.de
Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek zum Opfer fallen.
Siehe auch:
http://www.shz.de/nachrichten/top-thema/article/111/steht-die-landesbibliothek-vor-ihrer-aufloesung-1.html
Q: www.shlb.de
Wolf Thomas meinte am 2010/10/09 18:56:
Protestbrief Historische Landeshalle für Schleswig-Holstein e. V.:
"AUS DRINGENDEM ANLASS:WIR P R O T E S T I E R E N
An Herrn
Peter Harry Carstensen
Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein
Staatskanzlei
Postfach 7122
24171 Kiel
Im September 2010
Sehr geehrter Herr Carstensen!
Als geschichtsbewusste Kulturinteressierte, Freunde, Förderer und Benutzer der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek protestieren wir schärfstens gegen die Sparpläne der noch amtierenden Landesregierung, denen die Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek zum Opfer fallen soll. Das würde nach einem aktuellen Slogan bedeuten: Das Land Schleswig-Holstein schafft sich ab!
Denn an keinem anderen Ort ist so hervorragend zur Geschichte und Kulturgeschichte Schleswig-Holsteins gesammelt worden wie in der Landesbibliothek – und das breitgefächert und multimedial: Schriften, Handschriften, Dokumente, Musikalien, Bilder, Münzen und Medaillen, Photographien und Objekte. Wertvolle Kulturgüter des Landes, die die Landesbibliothek bewahrt, pflegt und bereithält. Mehr Synergie für Profi- und Laienforscher innerhalb wie außerhalb Schleswig-Holsteins zu Fragen der Vergangenheit und Gegenwart unseres Landes gibt es in keiner anderen Forschungsbibliothek weit und breit, alle Bereiche von Schrift- und Bildquellen sind unter einem Dach vereinigt. Die Landesbibliothek ist das zentrale Forum und der erste Ansprechpartner für örtliche und regionale Geschichts-, Heimatpflege- und Kulturvereinigungen wie für auswärtige Interessenten, vielfach aus dem benachbarten Dänemark. Über lange Jahre gewachsene Inlands- und Auslandsbeziehungen plötzlich zu kappen, wäre ein schwerer Imageschaden für das Land. Dieses Fundament darf nicht zerstört, bewährte Forschungsstrukturen dürfen nicht zerschlagen werden. Die Landesbibliothek in ihrer Einzigartigkeit aufzulösen, wäre ein Anschlag auf die Identität des Landes!
Die vermeintlichen Spareffekte würden nicht annähernd das aufwiegen können, was das Land materiell und ideell verliert. Es zeugt von Gedankenlosigkeit, dass man mit der Landesbibliothek nach offenbar beliebigen Kriterien oder um nur einen sogenannten Sparerfolg vorzuweisen, eine der vier Säulen landeskundlicher Forschung zum Einsturz bringt: Archäologisches Landesamt, Landesarchiv, Landesdenkmalamt und Landesbibliothek. Alle vier beanspruchen, gewissermaßen das Gedächtnis des Landes zu sein, bei naturgemäß unterschiedlichen Arbeitsaufträgen, die aber aufeinander angewiesen sind und nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen!
Die politisch Verantwortlichen vergreifen sich blindlings an einer über 100jährigen Institution, die über alle Wechsel staatlicher Verfassung an der Profilierung der landeskulturellen Identität gearbeitet hat. Und gerade die Landesbibliothek ist es, die mit ihren Ausstellungen zu landesspezifischen Themen aus Geschichte, Kunst und Kultur, aus Musik und Literatur sowie mit biographischen Expositionen berühmter Persönlichkeiten aus Schleswig-Holstein zum regionalen wie überregionalen Schaufenster des kulturellen Images unseres Bundeslandes geworden ist!
Und was im Besonderen die Pinakothek der Landesbibliothek, also die Landesgeschichtliche Sammlung angeht, die der Verein Historische Landeshalle für Schleswig-Holstein 1897 gegründet und ausgebaut hat, so ist die Vorstellung absolut abwegig, man könne sie aus der Landesbibliothek herauslösen, irgendwo sonst im Depot verschwinden lassen oder gar verschenken. Zu „verschenken“ ist hier nichts! Ein solches Vorgehen ist unverantwortlich und auch ein Akt der Missachtung, ja Untreue gegen Stifter und Förderer, die ihre Bilder und Objekte ausdrücklich der Historischen Landeshalle bzw. der Landesgeschichtlichen Sammlung gewidmet haben. Der ganze Grundstock ist schließlich von Bürgern der Provinz gestiftet worden als Beitrag zur Hebung des Landesbewusstseins. Das ist also unveräußerbares und unteilbares Erbe der Landeskultur! Landesgeschichtliche Sammlung und Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek „up ewig ungedeelt“!
So fordern wir Sie, sehr geehrter Herr Ministerpräsident, auf, die Landesbibliothek als souveräne Spezialbibliothek uneingeschränkt bestehen zu lassen! Stoppen Sie die kulturpolitische Fehlplanung des Ministeriums für Bildung und Kultur, die von Grund auf falsche und kurzsichtige Entscheidung, die am Ende für alle Beteiligten nur unwiederbringlichen Verlust bedeuten würde!
Mit freundlichen Grüßen
Der Verein Historische Landeshalle für Schleswig-Holstein"
Quelle: http://www.landeshalle.de/aktivitaten/aktuelles/