Großbritannien wird in den nächsten Jahren gut 20 Prozent weniger Geld für Kultur ausgeben als bisher. Im Rahmen des umfassenden Sparpaketes der liberal-konservativen Regierungskoalition wird die Förderung kultureller Projekte stark gekürzt. Unabhängige Einrichtungen wie Archive und Bibliotheken werden zum Teil ganz ohne öffentliches Geld auskommen müssen. Auch das kulturelle Begleitprogramm der Olympischen Spiele in London in zwei Jahren wird zusammengestrichen. Zu den Verlierern des Sparkonzeptes gehören zudem regionale Kulturzentren. Die Zuschüsse aus London für die kulturelle Arbeit der Stadtverwaltungen in Großbritannien wird um fast 30 Prozent gekürzt.
Quelle: WDR.de, Kulturnachrichten v. 22.10.2010
Quelle: WDR.de, Kulturnachrichten v. 22.10.2010
Wolf Thomas - am Montag, 25. Oktober 2010, 08:56 - Rubrik: Internationale Aspekte
ostbayer meinte am 2010/10/26 12:14:
Na, Servus
Großbritannien ist spätestens seit Ende der 1980ern ein Sklave der Finanzindustrie. Ja, ich bin der Überzeugung, das darf man genau so behaupten, auch ohne eine Marxist zu sein oder sonst ein radikaler zu sein. Die Regierung hat sich und das Volk tatsächlich zum Sklaven gemacht, denn die Volkswirtschaft Großbritanniens hängt - Dank Deindustrialisierung sowie Privatisierung der Infrastruktur - am Wohle der Banker und Finanzjongleure. Der Regierung Ihrer Majestät blieb fast auf den Tag vor zwei Jahren nichts anderes übrig, als die Spekulanten zu stützen und einen Großteil der Banken zu verstaatlichen. Doch nein, falsch. Tatsächlich verstaatlicht wurden nur die Schulden. Die Bankster kassieren inzwischen wieder satte Boni (die "besten" in zweistelliger Millionenhöhe), während die breite Masse die von genau von diesen Protagonisten verursachten Schulden in immer noch ungewisser Milliardenhöhe abzahlt. Großbritannien spart sich kaputt, kürzt Mittel in Bildung und Kultur, verbaut sich gerade den Weg in die Zukunft. Die hauch dünne Oberschicht wird dies nicht stören, denn Privatschulen gibt es genug und die Selektion vor den Privatunis kommt gerade recht. Und wenn es sich in London in geschätzt 20 Jahren nicht mehr komfortabel leben lässt, weil sich die ehemalige Weltmetropole flächendeckend in eine Bronx der 1960er verwandelt hat, kann man immer noch in die Schweiz ziehen. Dort wird man wegen Vermögen nicht dumm von der Seite angeschaut, Neidprävention durch Sozialausgleich sei Dank.