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http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/kultur/2550316/wuerde-man-familiensilber-verscherbeln.story

Noch vor einem Jahr waren Schriften wie das Reichenauer Schülerheft, in dem ein frühmittelalterlicher Student sein Schulwissen verewigte, Highlights der St. Pauler Europaausstellung. Wenige Monate später hat das Stift beim Bundesdenkmalamt für das genannte Exponat und acht weitere Handschriften um Ausfuhrgenehmigung angesucht. Offenkundiges Ziel der Aktion: Verkauf der kostbaren Schriftdokumente an ausländische Interessenten.

http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/kultur/2551975/verkauf-unvorstellbar.story

"Verkauf ist unvorstellbar": Diözesanbischof und Experten lehnen ihn ab

Andreas Fingernagel, Leiter der Handschriftenabteilung der ÖNB: "Die große Zeit der Handschriftenverkäufe war nach dem Krieg und in der Zwischenkriegszeit, wo die materielle Not vieler Klöster so groß war, dass auch der Staat zugestimmt hat. Aber heute?".
In jedem Fall gehe er mit dem Denkmalamt d'accord, dass es sich bei den St. Pauler Exponaten um "für Österreich ganz wichtige Stücke handelt" und nicht außer Landes gebracht werden dürften. Einige gehörten "zu den ältesten Schriftdenkmalen" überhaupt, andere - wie etwa das Reichenauer Schülerheft - seien "weltberühmt" und "einzigartig". Die Einmaligkeit des Manuskriptes aus dem 9. Jahrhundert bestehe etwa darin, dass es "eine Idee" vermittle, "wie Schulunterricht in karolingischer Zeit funktionierte". Fingernagel: "Es ist ein enorm wertvolles Dokument, weil es mit seinen lateinischen, althochdeutschen und irischen Texten die Verschränkung zwischen verschiedenen Sprachen und Kulturen zeigt". Eine Veräußerung von so bedeutenden Schriften sei auch deshalb problematisch, weil die Gefahr bestehe, "dass sie in Privatsammlungen verschwinden und für die Forschung nicht mehr zugänglich sind".


http://kaernten.orf.at/stories/481035/

Das Stift St. Paul im Lavanttal will in London wertvolle alte Handschriften im Wert von rund drei Millionen Euro versteigern lassen. Das Denkmalamt verhängte ein Ausfuhrverbot, das Stift erhob dagegen Einspruch.

Im Stift St. Paul lagern Kunstgegenstände im Wert von etwa drei Milliarden Euro, die bis zu 1.600 Jahre alt sind. Die Sammlung alter Handschriften umfasst 3.000 Stücke, manche davon stammen noch aus dem fünften Jahrhundert. Für neun der wertvollen Stücke wurde die Ausfuhrgenehmigung beantragt. Sie sollen in London versteigert werden. Ihr Wert wird auf drei bis vier Millionen Euro geschätzt.

Es geht unter anderem um einen 1.600 Jahre alten Ezechiel-Text oder das "Reichenauer Schülerheft" aus dem 9. Jahrhundert. Dieses war etwa bei der Europaausstellung "Macht des Wortes" im vergangenen Jahr eines der Highlights der Schau gewesen.




KlausGraf meinte am 2010/11/11 16:43:
Kommentar gelöscht
Der folgende Kommentar überschreitet aus meiner Sicht die Grenzen des Tolerablen:

"Evangele (Gast) meinte am 11. Nov, 16:35:
Die Klöster sterben wahrhaftig zu recht aus, bei solchen ... als Insassen.

Was will das Stift denn eigentlich mit dem vielen Geld kaufen? Lustknaben?"

Der erste Satz ist eine klare Beleidigung; der zweite Satz kann als Anspielung auf die Missbrauchsfälle, die sich ja auch in Klöstern abspielten, nur mit viel gutem Willen als Frage/Wertung mit Art. 5 GG gerechtfertigt werden. 
Tommy (Gast) antwortete am 2010/11/12 08:26:
Klöster sterben
...die Löschung ist allein aus terminologischen Gründen gerechtfertigt. Es heißt nicht Lustknabe, sondern Novize... 
Ladislaus antwortete am 2010/11/12 09:38:
Ein Kern Wahrheit ist schon dabei. Die intellektuell beeindruckenden Mönche sterben aus, nach ihnen kommt fast nichts, und wenn überhaupt, dann oft Schwärmer, Verklemmte und soziale Versager, und von denen nicht unbedingt die klügsten. Das ist mein ganz persönlicher Eindruck, der durch das unrühmliche Ende der Abtei Weingarten kürzlich bestärkt wurde. Und die geistige Elite der Mönche unter dem Rentenalter präsentiert sich bereits in allen Talkshows, am Buchbestsellermarkt und im Unternehmensberatungsgeschäft.

Die Kirche muss aufpassen, dass intrigante, geld- und prunkgierige Klöster nicht (à la Mixa) das bisschen an verbliebenem guten Ruf kaputtmachen. Dazu ist es u. a. notwendig, von ganz oben eine klare Richtlinie für Kulturgut im Rahmen von Kloster- und Bibliotheksauflösungen zu schaffen und diese auch offensiv innerkirchlich und außerkirchlich zu kommunizieren. Gewachsene Bestände müssen zusammenbleiben, wichtiges Kulturgut muss in diözesane oder öffentliche Sammlungen überführt werden. 
David Stifter (Gast) meinte am 2010/11/11 21:36:
Reichenauer Schulheft
Das weltberühmte und in seinem wert eigentlich unschätzbare Reichenauer Schulheft ist übrigens hier digitalisiert:

http://hildegard.tristram.de/schulheft/

David Stifter, prof. für altirisch 
 

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