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Im Kontext der Errichtung des 1178 gegründeten Klosters Adelberg bei Göppingen fragten die Roggenburger Prämonstratenser eine Inkluse um Rat, die sich als Visionärin betätigte.

Als hochmittelalterliche Quelle liegt dafür die Adelberger Gründungsgeschichte vor (um 1240?), überliefert im Clm 15330:

http://www.geschichtsquellen.de/repOpus_02803.html

Die eine Stelle edierte Botho Odebrecht in der Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 6 (1942), S. 44-67, hier S. 71: "ad quandam beatam feminam in villa quae dicitur Musanshofen inclusam, cui merito sanctitatis spiritus prophetie subiectus erat". Die andere Stelle aus dem unverständlicherweise als historisch wertlos von Odebrecht nicht abgedruckten Kapitel über den ersten Propst Ulrich erwähnt Odebrecht S. 62. Er nennt eine Glosse aus dem 16./17. Jahrhundert, die die Prophetin als selige Gertrud namhaft macht. Musanshofen konnte er nicht bestimmen. [Stefanie Albus-Kötz: Von Krautgärten (2014), S. 11 stellt die Sachlage so dar, dass der Name "beate Gertrudis inclusa" im ungedruckten Abschnitt steht.]

Die 1768 von Kuen abgedruckte Roggenburger Chronik des Prämonstratensers Philipp Bayrhamer nennt den Ortsnamen Meßhofen ("Messhovii"):

http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/pageview/2662069

[Siehe auch die Ausgabe 1760
https://books.google.de/books?id=0R5hAAAAcAAJ&pg=PA25 ]

Ein Blick in Reitzensteins Lexikon schwäbischer Ortsnamen bestätigt die Identifizierung mit Meßhofen, das 1146 "Moysaneshouen" heißt, und heute Teil der Gemeinde Roggenburg ist.

http://books.google.de/books?id=EY6iAAAAQBAJ&pg=PA248

Ob schon der Roggenburger Konventuale Friedrich Rommel, der um 1629 eine Geschichte Adelbergs verfasste (vgl. Walter Ziegler, in:
Philipp von Schwaben. Ein Staufer im Kampf um die Königsherrschaft, 2008, S. 64) den Namen Gertrud nennt, wäre zu prüfen. Wahrscheinlich gab es in Roggenburg neben der im Stift vorhandenen Adelberger Gründungsgeschichte noch eine weitere Tradition über eine Klausnerin Gertrud in Meßhofen, die es ermöglichte, diesen Namen mit der Stelle in der Adelberger Gründungsgeschichte zu verbinden. Ob sie noch in weiteren Roggenburger Quellen erscheint, ist mir nicht bekannt.

Update: Im Beitrag von Hubert Koufen: Die Anfänge des schwäbischen Prämonstratenserstifts Adelberg. In: Analecta Praemonstratensia 85 (2009), S. 9-30, der wenig Neues bringt, wird S. 15f. Musanshofen ebenfalls als Meßhofen identifiziert und gemutmaßt, dort könnte der Sitz des Roggenburger Frauenkonvents gelegen haben. Koufen glaubt alles, was ihm "unverdächtig" erscheint. Maßgebliche Regionalliteratur (Maurer, Der Hohenstaufen, 1977, zu S. 18) wird von ihm übersehen! Die Fresken der Adelberger Ulrichskapelle sind heute wieder sichtbar (anders S. 20f.) und wurden schon 1996 von Harald Drös maßgeblich behandelt:

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0238-di041h012k0018804

Dass Koufen S. 26-30 ausführlich darlegt, wieso es unwahrscheinlich ist (gegen Odebrecht, Ziegler u.a.), dass Adelberg auch einem hl. Ulrich, Bischof von Konstanz, geweiht war, ist nicht ohne Nutzen. Aber schon 2003 hatte Helmut Maurer erhebliche Zweifel geäußert:

http://personendatenbank.germania-sacra.de/files/books/NF%2042,1%20Maurer%20Bischofsreihe%20Konstanz%20bis%201206.pdf (S. 304f.)

Gertrud von Meßhofen erwähnte übrigens schon Wilhelm Zimmermann 1836 nach ungenannter Quelle:

https://books.google.de/books?id=dnkzAAAAYAAJ&pg=PA150

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