
Foto: R. Kieselbach
"Am 23. und 24. November fand in Marburg das 15. Kolloquium der Archivschule Marburg statt. Unter dem Titel „Neue Strukturen – bewährte Methoden? Was bleibt vom Archivwesen der DDR“ wurde das Archivwesen der DDR in seiner historischen wie auch aktuellen Bedeutung kritisch hinterfragt.
Nach dem Eröffnungsvortrag von Marianne Birthler, die eingehend die Aufarbeitung der SED-Diktatur auf der Grundlage der Hinterlassenschaft des Ministeriums für Staatssicherheit thematisierte, wurde in den drei Sektionen wiederholt deutlich, dass einerseits die zentralistische Organisation die Erarbeitung von Normen und Arbeitshilfsmitteln für das Archivwesen erleichterte und beförderte, andererseits aber diese Normen von zentralen Behörden, wie Ministerien, gebrochen bzw. nicht durchgesetzt wurden.
Die in der DDR erarbeiteten Handreichungen (OVG, Lehrbriefe etc.) fanden einhelliges Lob, kritisch wurden dagegen die Einflussnahmen der Staatsicherheit und der SED auf das Archivwesen herausgestellt. Einzelne Fachmethoden, wie zum Beispiel eine von der Ideologie befreite Wertermittlung, werden auch nach der Wiedervereinigung angewendet. Dies macht deutlich, dass die Beschäftigung mit der Archivwissenschaft der DDR auch die gegenwärtigen Fachdiskussionen befruchten kann. Ein ausführlicher Bericht wird in wenigen Tagen in der nächsten Ausgabe des FORUM erscheinen. Außerdem werden die Beiträge wie gewohnt gedruckt. Der Tagungsband soll im nächsten Jahr erscheinen."
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Wolf Thomas - am Sonntag, 28. November 2010, 13:39 - Rubrik: Veranstaltungen