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Adelsarchive in der historischen Forschung. Hrsg. von Christoph Franke (= Schriften des Hessischen Staatsarchivs Marburg 26). Marburg: Hessisches Staatsarchiv 2014. 131 S. mit SW-Abbildungen. 18 Euro.
Inhaltsverzeichnis unter http://d-nb.info/105180339x/04 noch nicht abrufbar.

Bürgerliche Studien in Adelsarchiven haben meistens der Not gehorchend etwas Speichelleckerisches. Man will es ja mit den Quellenherren nicht verderben. Daher wird im Vorwort artig "S. K. H. dem Herzog Carl von Württemberg" gedankt, und Holger Th. Gräf beschwört S. 45 Anm. 1 ein "Verhältnis großen gegenseitigen Vertrauens und Respekts". Das Zugangsproblem zu Adelsarchiven wird in diesem schmalen, registerlosen Band, Ertrag der Frühjahrstagung der Fachgruppe 4 im VdA am 22./23. März 2011 in Marburg, gar nicht thematisiert.

Über Archivbestände und Forschungsmöglichkeiten in der Dokumentensammlung des Herder-Instituts zum Adel im Baltikum informiert Dorothee M. Goetze. Christine Klössel stellt die Stiftung der Landgrafen von Hessen vor, die auf Schloss Fasanerie bei Fulda Museum, Bibliothek und Archiv betreibt. Sie ist aus dem Privatfideikommiss des kurhessischen Hauses hervorgegangen. Die Stiftungsverwaltung liegt in den Händen der Familie. Seit Anfang 2013 ist der Träger die 2012 gegründete Kulturstiftung des Hauses Hessen. Harald Winkel legt zum DFG-Projekt zur Erschließung des Adelsarchivs Schenk zu Schweinsberg einen Bericht vor, siehe auch

http://archiv.twoday.net/stories/129657169/

Holger Th. Gräf behandelt Zimelien im Familien- und Gutsarchiv von und zu Gilsa, das sich teils im Staatsarchiv Marburg, teils in Gilsa befindet: das Tagebuch des Georg Ernst von Gilsa (1740-1798) und Briefe aus Amerika 1772/84, beides unter Beteiligung des Autors 2010 ediert.

Wie im 19. Jahrhundert der am 22. September 1575 in Mainz hingerichtete Barthold von Wintzigerode aus Eichsfelder Adelsfamilie aus konfessionsideologischen Gründen zum protestantischen Märtyrer stilisiert wurde, zeigt der spannende Beitrag von Alexander Jendorff (S. 63-102).

Aus den Gotha'schen Genealogischen Taschenbüchern und einigen bayerischen Familiengeschichten hat der Herausgeber Franke eine MS-Access-Datenbank angelegt, aus der er einige Auswertungen präsentiert. Die Datenbank steht natürlich nicht als Open Data zur Kontrolle und Nutzung bereit.

An eigene Studien zu württembergischen Hofbediensteten im 19. und 20. Jahrhundert anknüpfend, plädiert Eberhard Fritz vom Archiv des Hauses Württemberg Altshausen "den Grundfragen adeliger Lebenswelt und Kultur von zwei Seiten her nachzugehen" (S. 131), also auch "von unten".

Fazit: Anders als der Band von 2009 (Adelsarchive - zentrale Quellenbestände oder Curiosa?), siehe

http://archiv.twoday.net/stories/133336582/

ein konturloser, überflüssiger Sammelband.

 

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