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In dem von Bernhard und Hans Peter Sandbichler 1999 bearbeiteten Handschriftenkatalogs des Museums Ferdinandeum in Innsbruck (1999) - zum Katalog siehe http://archiv.twoday.net/stories/11584199/ -
wird ein umfangreiches handschriftliches Arzneibuch (Signatur: FB 1981) in fünf Büchern, geschrieben und verfasst 1535 von Dionysius Sibenburger, der sieben freien Künste und der Arznei Doktor, beschrieben.

http://www.ksbm.oeaw.ac.at/_scripts/php/digi_books.php?cat=sandbichler&page_fn=B098

In der 1535 datierten Vorrede beruft sich der Schreiber auf den Juden Moses "Neusteter", Leibarzt der Königin Maria (also Maria von Ungarn 1505-1558), von dem er seine Kenntnisse im 30. Jahr seines Alters erhalten habe, was auf das Geburtsjahr 1505 schließen lässt.

Die Person Sibenburgers wurde von den Autoren nicht identifiziert. Allzu viel lässt sich in der Tat über ihn nicht herausbringen.

GND
http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=100406777

Kurzbiographie aufgrund der folgenden vorläufigen Ermittlungen: Dionysius Sibenbürger (geboren wohl 1505, möglicherweise in Braunau am Inn; gestorben nicht vor 1553) studierte in Padua Medizin. Er verfasste als Bürger zu Braunau und später als Arzt in Salzburg astrologische Vorhersagen.

Bereits Schelhorn 1732 hat vergeblich nach biographischen Nachrichten gesucht.



http://books.google.de/books?id=7XVYAAAAcAAJ&pg=PA148

Schelhorn schätzte die der Pestschrift Sibenbürgers von 1544 angehängte Sterbekunst als "gut Lutherisch" (S. 149) ein und gab sie in seinem Buch über den Salzburger Protestantismus wieder.

Digitalisat der Pestschrift:

http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10908482_00003.html

Auf Schelhorn gehen die Notizen bei Zedler

http://www.zedler-lexikon.de/index.html?c=blaettern&seitenzahl=517&bandnummer=37&view=150&l=de

und Zauner sowie Pillwein zurück

http://books.google.de/books?id=Wb1RAAAAcAAJ&pg=PA251
http://books.google.de/books?id=N7W2AAAAIAAJ&pg=PA190

Die Literatur zu seinen Praktiken beschränkt sich auf das, was man ihnen selbst entnehmen kann, so schon Sudhoff 1902:

https://archive.org/stream/abhandlungenzur05unkngoog#page/n48/mode/2up

Hille 2010
http://books.google.de/books?id=5Fyq36rUTuwC&pg=PA99

Die älteste bekannte Praktik hat die LB Coburg ins Netz gestellt (der VD 16

http://gateway-bayern.de/VD16+S+6184

weist einmal mehr ärgerlicherweise das Digitalisat nicht nach).

http://digital.bib-bvb.de/webclient/DeliveryManager?custom_att_2=simple_viewer&pid=4915014

Auf dem Titelblatt und am Ende der Widmung - datiert Braunau 3. Mai 1543 - an Hans Trenbeck von Trenbach, Pfleger zu Mühldorf und erzbischöflich salzburgischer Rat, bezeichnet sich Sibenbürger als Bürger zu Braunau.

Diese Praktik wurde auch in Köln gedruckt: VD16 ZV 14390. Weitere Nummern: VD16 B 8427.

Hinsichtlich der erhaltenen Praktiken Sibenbürgers ist der VD 16 alles andere als komplett. Allein vier weitere Drucke hat Jonathan Green:

http://books.google.de/books?id=8I51oT4AoosC&pg=PA194

In der 1539 gedruckten Practica auf 1540 (VD16 S 6185) bezeichnet sich Sibenburger bereits als in Salzburg ansässig, er nennt sich beider Arzneien Doktor.

Online beim MDZ sind die Praktiken auf 1545
http://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10198899.html
und 1548
http://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10198896.html (Widmung Salzburg 5. August 1547 an Wolf Yppenberger, bayerischen Hallamtsverweser in Reichenhall)

Salzburg erscheint auch in weiteren Praktiken auf dem Titelblatt. Ob die Praktik auf 1553, die der Stadt Steyr gewidmet ist, auf einen Ortswechsel hinweist, vermag ich nicht zu sagen.

Nicht bei Green aufgeführt wird die wohl späteste bekannte Praktik, im OPAC der UB Edinburgh: Practica Teutsch auff das 1554 Jar, Durch Dionisius Sibembürger etc. auff das kurtzest mit fleiss gepracticiert.

Sibenbürgers Lebensdaten wären damit mit 1505 (?) bis nicht vor 1553 anzugeben.

Zum Almanach auf 1541:
http://books.google.de/books?id=cKMRAAAAIAAJ&pg=PA51

Nicht im VD 16 erscheint das im OPAC der SB Berlin, aber nicht im ST 16 verzeichnete Diarium ad 1544 (Kriegsverlust?).

GBS-Suche
https://archive.org/stream/bub_gb_pppAAAAAYAAJ#page/n29/mode/2up
http://books.google.de/books?id=VZowAQAAMAAJ&q=%22sibenb%C3%BCrger%22
[= http://hdl.handle.net/2027/coo.31924106162021?urlappend=%3Bseq=170 (US)]


Ein Medizinstudium in Padua erwähnt ein kostenpflichtiger Beitrag aus dem Jahr 1980:

http://www.siebenbuerger.de/zeitung/pdfarchiv/suche/kalender%20hans%20hermann/seite17.html

Zur Familie Sibenbürgers zähle ich den Anton Sibenbürger aus Braunau (1519 immatrikuliert in Ingolstadt, 1539 in Tübingen), der den ersten Teil der Handschrift 4° Cod. ms. 746 der UB München, eines astronomischen Sammelbands, schreibt.

http://www.manuscripta-mediaevalia.de/hs/katalogseiten/HSK0526_b205_jpg.htm

Eventuell auch den in Tübingen 1545 immatrikulierten Christoph S. aus Salzburg:

http://idb.ub.uni-tuebingen.de/diglit/LXV223-1/0333

Weitere Notizen:

http://books.google.de/books?id=NkIxAQAAIAAJ&q=%22sibenb%C3%BCrger%22 bezieht sich womöglich auf einen anderen Dr. Sibenbürgen.

Ob Zinner weitere Drucke kennt?
http://books.google.de/books?id=LjRtAAAAIAAJ&q=%22sibenb%C3%BCrger%22

Nach Zinner zitierte Burmeister die Praktik auf 1540
http://www.bodenseebibliotheken.de/page?vgeb-j2008-t-A079

Die weiteren Namensformen in einem ungarischen Nachschlagewerk wecken kein Vertrauen:

https://www.google.de/search?q=%22siebenb%C3%BCrger+dionysius%22&tbm=bks
http://www.eruditio.hu/lectio/rmsz

Nachtrag: Dr. Peter Kramml vom Stadtarchiv Salzburg teilte freundlicherweise mit, dass ihm keine Salzburger Belege zu S. bekannt sind. Er war sicher weder Leibarzt noch Stadtarzt. Er sandte mir einen Zeitungsartikel von Udo W. Acker, der offenbar aus der Siebenbürgen-Forschung kommt: Als Pestarzt in Salzburg ... Dionysius Sibenbürger wirkte im 16. Jahrhundert erfolgreich in unserer Stadt, in: Salzburger Volksblatt vom 10. März 1979. Acker hat sich die Pestschrift etwas gründlicher angeschaut als ich. Er bestätigt den Eindruck Schelhorns, dass sie eine protestantische Überzeugung spiegelt. Aus dem Text geht zudem hervor, dass S. in Padua studierte und einen Griechen Cermisonus aus Korfu als seinen Lehrer nennt.

Weitere Fehlanzeigen meldeten das Landesarchiv Salzburg und (wie nicht anders zu erwarten) das von diesem empfohlene Universitätsarchiv Salzburg.

Nichts Neues erbrachten die freundlicherweise mitgeteilten Notizen Bonorands

http://www.irg.uzh.ch/projekte/bonorand/reg.html#s

Ergiebiger war eine Anfrage bei der Siebenbürgischen Bibliothek in Gundelsheim, die freundlicherweise Materialien übersandte.

Udo W. Acker: Dionysius Sibenbürger. Salzburger Arzt und Protestant im 16. Jahrhundert. In: Südostdeutsche Vierteljahrsblätter 1979 H. 1, S. 26-29

Inhaltlich im wesentlichen identisch mit dem oben zitierten Salzburger Zeitungsartikel, weist dieser Beitrag noch den Hinweis auf, dass Sibenbürger nicht in Nürnberg nachweisbar ist.

Hans Meschendörfer: Siebenbürger, der Name und seine Träger [...], Hermannstadt, 2001, S. 61f. machte auf den im Juni 1520 in Wien eingeschriebenen Dionysisius Sibenburger aus Braunau aufmerksam (Natio Renensium, also nicht aus Siebenbürgen). Seine dortige Zulassung zum Bakkalarsexamen erfolgte am 10. Dezember 1524 (Universitätsarchiv Wien AFA 4, Bl. 137v):

http://www.univie.ac.at/archiv/artreg/AFA4%20nr%2021915%20bis%2029258.pdf

Zum Studium in Padua siehe auch
http://books.google.de/books?id=nkm7AAAAIAAJ&q=sibenb%C3%BCrger

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