"Seit dem Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln im März 2009 hilft der Landschaftsverband Rheinland (LVR) dabei, stark fragmentierte Archivalien - die sogenannten „Köln-Flocken" - restauratorisch zu behandeln. Dabei handelt es sich um Überlieferungen aller im Archiv vorhandenen Epochen, die beim Einsturz von Gesteinen oder Metallstücken aus ihrem Zusammenhang gerissen und stark beschädigt worden sind.
Das Projekt „Köln-Flocken" versucht, Millionen dieser „Schnipsel" der Kölner Geschichte zu restaurieren und den Gesamtzusammenhang wieder herzustellen. Dabei unterstützt der LVR das Historische Archiv der Stadt Köln mit einer 2011 in Pulheim-Brauweiler eingerichteten Kooperations-Werkstatt, die speziell darauf ausgerichtet ist. „Wir unterstützen das Historische Archiv der Stadt Köln gerne mit Manpower und Ausstattung, um unseren Beitrag zur Rettung der wertvollen Überlieferung zu leisten. Seit dem Einsturz hat der LVR das Historische Archiv der Stadt Köln mit insgesamt gut 600.000 Euro unterstützt. Die Kosten für die Einrichtung und Arbeit dieser Werkstatt belaufen sich bisher auf 65.000 Euro", erklärte Dr. Arie Nabrings, Leiter des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums, bei einem Rundgang durch die Werkstatt. Das Material aus Köln wird in Brauweiler vorbereitet, um es mit Bilderkennungsverfahren zu erfassen und virtuell rekonstruieren zu können. Vorbild dafür sind die Erfahrungen bei der Rekonstruktion der ehemaligen Stasi-Akten.
Die Papierfragmente kommen in Kartons in der Werkstatt an und sind jeweils mit der Nummer der Bergungseinheit und einem Barcode versehen. Fast alle „Köln-Flocken" weisen starke Verschmutzungen, Risse, Knicke oder Stauchungen auf. Ein besonders akkurates Arbeiten ist deshalb äußerst wichtig, denn alle Kanten oder beschädigten Bereiche müssen mit dem Computer genau an ihre ursprüngliche Platzierung gebracht werden. Zunächst erfassen die LVR-Restauratorinnen das Material fotografisch und mittels eines Dokumentationsschemas. Die Reinigung erfolgt unter einer Reinraumwerkbank. Dabei wird feiner, alkalischer Staub und Gestein vorsichtig von den Oberflächen entfernt. Anschließend werden die kleinen Papierfragmente in einer Befeuchtungskammer flexibilisiert und können anschließend mit geeigneten Werkzeugen geglättet werden. Zum Abschluss werden sie gepresst und in transparente, alterungsbeständige Taschen eingelegt. So können anhand der Risskanten und typischen Eigenschaften der „Schnipsel" im Idealfall beim Scannen die fehlenden, passgenauen Gegenstücke identifiziert werden.
„Das Projekt `Köln-Flocken` stellt neue Ansprüche an Forschung und Wissenschaft, da für die Restaurierung dieser gravierenden Schäden ganz neue Methoden angewandt werden müssen. Wir sind dem LVR sehr dankbar, dass er uns seit dem Einsturz vor drei Jahren immer wieder zur Seite steht und nun auch diese wichtige Aufgabe in Brauweiler übernimmt", sagte Dr. Bettina Schmidt-Czaia, Leiterin des Historischen Archivs der Stadt Köln."
Quelle: LVR-Pressemitteilung, 18.4.2012
#Bestandserhaltung
Das Projekt „Köln-Flocken" versucht, Millionen dieser „Schnipsel" der Kölner Geschichte zu restaurieren und den Gesamtzusammenhang wieder herzustellen. Dabei unterstützt der LVR das Historische Archiv der Stadt Köln mit einer 2011 in Pulheim-Brauweiler eingerichteten Kooperations-Werkstatt, die speziell darauf ausgerichtet ist. „Wir unterstützen das Historische Archiv der Stadt Köln gerne mit Manpower und Ausstattung, um unseren Beitrag zur Rettung der wertvollen Überlieferung zu leisten. Seit dem Einsturz hat der LVR das Historische Archiv der Stadt Köln mit insgesamt gut 600.000 Euro unterstützt. Die Kosten für die Einrichtung und Arbeit dieser Werkstatt belaufen sich bisher auf 65.000 Euro", erklärte Dr. Arie Nabrings, Leiter des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums, bei einem Rundgang durch die Werkstatt. Das Material aus Köln wird in Brauweiler vorbereitet, um es mit Bilderkennungsverfahren zu erfassen und virtuell rekonstruieren zu können. Vorbild dafür sind die Erfahrungen bei der Rekonstruktion der ehemaligen Stasi-Akten.
Die Papierfragmente kommen in Kartons in der Werkstatt an und sind jeweils mit der Nummer der Bergungseinheit und einem Barcode versehen. Fast alle „Köln-Flocken" weisen starke Verschmutzungen, Risse, Knicke oder Stauchungen auf. Ein besonders akkurates Arbeiten ist deshalb äußerst wichtig, denn alle Kanten oder beschädigten Bereiche müssen mit dem Computer genau an ihre ursprüngliche Platzierung gebracht werden. Zunächst erfassen die LVR-Restauratorinnen das Material fotografisch und mittels eines Dokumentationsschemas. Die Reinigung erfolgt unter einer Reinraumwerkbank. Dabei wird feiner, alkalischer Staub und Gestein vorsichtig von den Oberflächen entfernt. Anschließend werden die kleinen Papierfragmente in einer Befeuchtungskammer flexibilisiert und können anschließend mit geeigneten Werkzeugen geglättet werden. Zum Abschluss werden sie gepresst und in transparente, alterungsbeständige Taschen eingelegt. So können anhand der Risskanten und typischen Eigenschaften der „Schnipsel" im Idealfall beim Scannen die fehlenden, passgenauen Gegenstücke identifiziert werden.
„Das Projekt `Köln-Flocken` stellt neue Ansprüche an Forschung und Wissenschaft, da für die Restaurierung dieser gravierenden Schäden ganz neue Methoden angewandt werden müssen. Wir sind dem LVR sehr dankbar, dass er uns seit dem Einsturz vor drei Jahren immer wieder zur Seite steht und nun auch diese wichtige Aufgabe in Brauweiler übernimmt", sagte Dr. Bettina Schmidt-Czaia, Leiterin des Historischen Archivs der Stadt Köln."
Quelle: LVR-Pressemitteilung, 18.4.2012
#Bestandserhaltung
Wolf Thomas - am Mittwoch, 18. April 2012, 18:12 - Rubrik: Kommunalarchive